Fuchs Zitat getreulich erledigt

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Coolwater

@coolwater

Falsch. Die Bibel hat ihren Ursprung im Orient und ist deshalb in den dortigen Sprachen geschrieben. Für uns wurde sie übersetzt. Donaldismus ist Barksismus-Fuchsismus, also das zeichnerische Werk von Barks und der Text von Frau Dr. Fuchs. Insoweit ist der Fuchstext das ORIGINAL und direkt die Übertragung der Welt von Entenhausen in unsere Welt und nicht eine irgendwie geartete Übersetzung von einem verbindlichen ursprünglichen Text.

Sehe ich ja auch so. Ich habe nur die erschütternden Folgen einer Rangerniedrigung Fuchsens kritisch wiedergegeben. Fuchs ist für den "inneren Donaldismus" keine sekundäre "Übersetzerin" oder "Überträgerin", kann es gar nicht sein. Fuchsens Wort ist Ur wie Barksens Bild. Barks und Fuchs sind "Medien", "Götter", "Weltenschöpfer" gleichen Ranges und nicht der Barks Koch und die Fuchs Kellnerin. Anders hat die im deutschsprachigen Donaldismus betriebene Entenhausenforschung keinen Sinn, und die Fuchstextforschung wäre Literaturforschung wie die Lutherbibelforschung.

09.05.2020, 14:22:05

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Der Sumpfgnom

@der_sumpfgnom

Was heißt es also für die donaldistische Forschung, wenn die Fuchs nur ein Luther oder Buber war?

Wir nennen uns ja Deutsche Organisation usw. Daher steht für uns natürlich der deutsche Text auf einer Ebene mit den Zeichnungen von Barks. Zu klären ist eher, welche Textfassung die "richtigere" ist. Das heißt natürlich aber auch, dass der deutsche Donaldismus etwas völlig anderes ist als der skandinavische. Oder der amerikanische. Oder der timbuktische.

09.05.2020, 14:26:48

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Was heißt es also für die donaldistische Forschung, wenn die Fuchs nur ein Luther oder Buber war? Wer, was weiß ich, über Häuser oder Bäume oder Zähne oder Zungen im Anaversum forscht, wird doch dann zum englischen Urbarks greifen müssen. Wer über Häuser oder Bäume oder Zähne oder Zungen im Alten Testament und der in ihm abgebildeten geschichtlichen Welt wissenschaftlich forscht, greift ja auch nicht zum Luther oder Buber, sondern zu den Originaltexten.

"Nur" ein Luther oder ein Buber? Hm. Ich denke, deren Leistung war es - es gibt noch ein paar andere in dem Kaliber, ich nenne zB Fridolin Stier - den SINN des Originales zu erfassen und in das ihnen eigene Medium - die deutsche Sprache - so zu übertragen, dass man plötzlich den Sinnzusammenhang zwischen dem eigenen Leben und dem Text entdecken kann. Hätte ich nur die BHS oder die Vulgata, ich wäre völlig unberührt, behaupte ich mal. Die Leistung dieser Leute macht es erst für mich verständlich, dass da in diesen seltsamen Zeichen und Lauten etwas da ist, was mein Leben verändert. Das ist, wohlgemerkt, nur eine Analogie. Meine persönliche Religiosität ist mir zu ernst, als sie hier als direkten Vergleich zu verwenden. Aber: Wäre es nicht konsensfähig zu sagen, dass Barks inspiriert gezeichnet hat, aber es nicht zur vollen sprachlichen Entfaltung bringen konnte, und dass Fuchs inspiriert die volle Bedeutung der Zeichnungen erfasst hat - die Barks ja selbst bekanntlich gar nicht voll bewusst war - und diese sprachlich zur Entfaltung bringen konnte? Ebenfalls, ohne die volle Bedeutung ihres Tuns selbst zu erfassen (ebenfalls bekanntlich)? Bei näherer Betrachtung sind wir möglicherweise gar nicht so weit auseinander. Vielleicht ist es bei mir eher der Begriff "Medium", der mir widerstrebt (der erinnert so an Spiritismus, und ich habe es eher mit Spiritualität)...

09.05.2020, 14:32:17

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Falsch. Die Bibel hat ihren Ursprung im Orient und ist deshalb in den dortigen Sprachen geschrieben. Für uns wurde sie übersetzt. Donaldismus ist Barksismus-Fuchsismus, also das zeichnerische Werk von Barks und der Text von Frau Dr. Fuchs. Insoweit ist der Fuchstext das ORIGINAL und direkt die Übertragung der Welt von Entenhausen in unsere Welt und nicht eine irgendwie geartete Übersetzung von einem verbindlichen ursprünglichen Text.

Falsch. Das gilt nur für das AT. Das NT ist in einer europäischen Schrift geschrieben, deren Zeichen, Grammatik und Syntax uns sehr nahestehen (Alt)griechisch.

09.05.2020, 14:33:43

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Hr.Zeilinger

@hrzeilinger

Dafür ein Beispiel: aus: Die Ausreißer Die Neffen sprechen über eine Situation. Einmal jedoch von Biologie, einmal von Geographie. Was auch immer der Grund für diese unterschiedlichen Texte ist, der Sinn von Geographie zu sprechen ergibt sich aus dem Ende des Berichts, da Donald und die Neffen gemeinsam in der Schule im Geografieunterricht sitzen. Selbstverständlich könnte Semmelbauch der Biologiepauker sein. Das ist heute zu diskutieren.

09.05.2020, 14:43:22

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duck313fuchs

@duck313fuchs

Für mich ist griechisch auch so unverständlich, dass es zum Verständnis einer Übersetzung bedarf. Also habe ich kein Original. Fuchs ist und bleibt als Text Original!

09.05.2020, 14:44:15

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Coolwater

@coolwater

"Nur" ein Luther oder ein Buber? Hm. Ich denke, deren Leistung war es - es gibt noch ein paar andere in dem Kaliber, ich nenne zB Fridolin Stier - den SINN des Originales zu erfassen und in das ihnen eigene Medium - die deutsche Sprache - so zu übertragen, dass man plötzlich den Sinnzusammenhang zwischen dem eigenen Leben und dem Text entdecken kann. Hätte ich nur die BHS oder die Vulgata, ich wäre völlig unberührt, behaupte ich mal. Die Leistung dieser Leute macht es erst für mich verständlich, dass da in diesen seltsamen Zeichen und Lauten etwas da ist, was mein Leben verändert.

Das ändert aber nichts daran, daß für die theologische und geschichtswissenschaftliche Bibelforschung deutsche Übersetzungen nicht von Belang sind und es sie gar nicht zu geben brauchte. Klar: Daß eine deutsche Übersetzung vermag, einem aus unserer Zeit und unserem Weltteil, einem, der keine Silbe Hebräisch oder Griechisch weiß, so einem also die Bibel zu öffnen, das ist überhaupt nicht wenig – aber es ist eine ganz andere Sache. Der ernsthafte Bibelwissenschaftler arbeitet mit dem Urtext. Was die Donaldisten in Skandinavien oder Timbuktu angeht, die den Barks in ihren heimischen Sprachen büffeln, muß ich natürlich so hochmütig wie folgerichtig erklären, daß sie tatsächlich nicht mehr als Literaturforschung betreiben – oder durch den Filter ihrer Übersetzungen Entenhausen jedenfalls nicht im Urtext erforschen. Aber vielleicht hat es seinen guten Grund, daß es "inneren Donaldismus", wie er im deutschsprachigen Raum mit Eifer betrieben wird, anderswo nur in Spurenelementen gibt. Da ist "Donaldismus" ja wirklich ganz bewußt, erklärt und feierlich Literaturforschung als Analyse eines "fiktionalen" Werkes des "Comiczeichners" Carl Barks.

Aber: Wäre es nicht konsensfähig zu sagen, dass Barks inspiriert gezeichnet hat, aber es nicht zur vollen sprachlichen Entfaltung bringen konnte, und dass Fuchs inspiriert die volle Bedeutung der Zeichnungen erfasst hat - die Barks ja selbst bekanntlich gar nicht voll bewusst war - und diese sprachlich zur Entfaltung bringen konnte? Ebenfalls, ohne die volle Bedeutung ihres Tuns selbst zu erfassen (ebenfalls bekanntlich)?

Das kommt meiner Forderung nach Ebenbürtigkeit Barksens und Fuchsens ohnehin recht nah – oder meint vielleicht gar das gleiche und ist nur anders gesagt, gesehen, gefühlt.

09.05.2020, 15:05:37

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Donald

@donald

Weshalb aber konnte Barks, wenn er ja nur visuell empfing, dennoch in vielen Fällen zumindest sinngemäß den Text der Sprechblasen in Englisch wissen? Frau Fuchs als Medium hätte ja direkt das Original empfangen - wenn auch manchmal mit Störungen, so daß es zu Fehlern kam, die mit Fuchs II oder III korrigiert werden mußten. Aber woher wußte Onkel Carl den sprachlichen Inhalt, zumindest oft dem Sinn nach? Selbst, wenn er Bruchstücke textlixh empfangen haben sollte... Er konnte doch wohl kein Wort Deutsch!?

09.05.2020, 15:20:44

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Das ist ein spannendes Thema. Es gibt eine mitunter direkt aggressive Auseinandersetzung zwischen zwei Ansätzen rund um den "linguistic turn": Ansatz 1 (klassisch, würde ich so verfechten): Der Eindruck eines Erlebnisses ist primär und wird erst sekundär versprachlicht Ansatz 2 (linguistisch (wird auch von vielen Dekonstruktionisten vertreten, halte ich für falsch)): Die Sprache ist primär; ohne Sprache gibt es kein Erleben, buchstäblich unsere ganze Existenz ist um Sprache herum aufgebaut (ich habe das um des Argumentes willen überspitzt). Wenn, wie ich annehme, die erste Variante richtig ist, dann hat Barks keinen Text "gesehen", sondern ein primäres Erleben in einen ästhetischen Output übersetzt. Das kennen wir eh aus unserem eigenen Alltag: Wenn uns jemand auf die Hühneraugen tritt, kommt zuerst der unmittelbare Eindruck, und wir versuchen ihn sekundär in Worte zu fassen, die es aber nur ungenügend gibt (gilt auch für das Gegenteil, also extrem positive Empfindungen). D.h. Barks "empfindet" etwas (ist "inspiriert") und verleiht dem mit seinen Mitteln den bestmöglichen Ausdruck. Fuchs sieht den Ausdruck von Barks, erfährt angesichts dessen eine Inspiration und lässt den Ausdruck dieser Inspiration in das Werk einfließen. Beides zusammen ergibt das Gesamtwerk. Die Zauberflöte ist ja auch nicht nur super, weil sie von Mozart ist - auch die Texte tragen zum Gesamtwerk bei, und die sind von Schikaneder. Dort ist es so gelaufen: Schikaneder kommt mit dem Textbuch zu Mozart und der hat aufgrund dessen die Inspiration zur Musik.

09.05.2020, 16:43:06

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Beppo

@beppo

> Erika Fuchs war kein Medium, sie war Übersetzerin. Was keineswegs heißt: "nur" Übersetzerin. Was stellt ihr euch unter einer Übersetzerin vor? So eine Tussi, die im finstersten Oberfranken im Homeoffice von einer indoeuropäischen Sprache in eine andere übersetzt? Wir wissen so wenig. Welche Sprache spricht man in Entenhausen und auch sonst oft im Anaversum? Amerikanisches Englisch? Oder etwas ganz anderes? Vielleicht so etwas wie Klingonisch? Dann wären Barks und Fuchs vergleichbare "Übersetzer" in ihr Heimatidiom. Fuchs kam nach Barks, konnte also noch mit seiner Version abgleichen. Der Herr Rawcuss Yellowpress bei Barks heißt bei Fuchs Balthasar Brandbichl. Wie heißt er in Entenhausen? Vielleicht K'mpeg oder sonst etwas Unverständliches? Nehmen wir mal das Chinesische. Das ist immerhin noch eine von Homo sapiens geschaffene Sprache, sollte dem Deutschen also deutlich mehr ähneln als das Entenhausenerische von Quackus sapiens. Frederick Pohl hat das mal am Beispiel seiner Kurzgeschichte "The Wizards of Pung's Corner" von 1959 vorgeführt. Fünfundzwanzig Jahre später hat ihm ein gewisser Gwynplaine Macintyre die chinesische Version ins Englische zurückübersetzt. Dabei ist wesentlich, dass Macintyre das englische Original nicht im Geringsten kannte. Seine Version heißt "The Wizzard-Masters of Peng-Shi Angle". In einer Einleitung und in 88 Fußnoten beschreibt Macintyre, was er genau gemacht hat und geht dabei auch generell auf die Unterschiede zwischen dem Chinesischen und dem Englischen ein. Das alles ist eine komplizierte Angelegenheit und man muss das selber lesen. Der Unterschied zwischen Deutsch und dem Entenhausenerischen dürfte aber noch wesentlich größer als der Unterschied zwischen Englisch und Chinesisch sein. Mein Eindruck ist, dass die Wahrheit wohl irgendwo zwischen dem Ansatz 1 und dem Ansatz 2 unseres sibirischen Vogels liegt.

12.05.2020, 08:12:34

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