Wir schreiben uns auf die Fahnen, dass wir das Duck-Universum erFORSCHEN wollen. Forschen setzt aber einen gewissen Freigeist voraus und nicht das Einengen durch Festzurren. Forschen ist der Blick über den Tellerrand und vor allem auch das Hinterfragen von Quellen. Gerade die von uns hochverehrte Frau Dr. Fuchs mag ich nicht auf das hohe Podest stellen, wie es einige von uns gerne wollen. Sicherlich, Ihre Übertragungen ins Deutsche sind bis heute sprachliche Perlen, aber wenn ich mir ihren Gebrauch von Namen und vor allem Verwandtschaftsverhältnissen ansehe, bleibt eigentlich nur die Erkenntnis, dass die gute Dame auch über mehrere Textfassungen hinweg von den Bewohnern Entenhausens eigentlich keine Ahnung hatte. So ist mir schon vor meiner Zeit als organisierter Donaldist immer wieder aufgefallen, dass das alles nicht passt: Donald bezeichnet Dorette als "seine Oma" und Dagobert als "seinen Onkel". Gleichzeitig benennt Dagobert Dorette als "seine Schwester". So ein Verwandschaftsverhältnis ist nicht möglich, ein Onkel und eine Oma stehen nicht auf der gleichen Generationen-Stufe, Dorette ist also entweder nicht die Schwester von Dagobert oder Donald ist nicht der Enkel von Dorette. Jetzt kann man noch anmerken, dass es passen würde, wenn Donald zwar "Oma" sagt, aber das "Oma" aus Sicht von TT&T meint. Eltern reden halt von ihren eigenen Eltern als "Oma und Opa", wenn sie diese in Ihrer Großeltern-Rolle meinen. Aber genau dafür fand ich nie etwas konkretes. Auch Johnnys Werk "Der Stammbaum der Ducks" bringt da keine Erhellung, sondern versucht stur trotz der Ungereimtheiten alles irgendwie ins Bild zu pressen. Das Lesen des Buches ist zwar mit der aufgespannten Geschichte durchaus sehr interessant, aber wenn man versucht, den Verwandtschaftsverhältnissen zu folgen, bleibt man doch immer wieder hängen und denkt sich, das passt alles nicht. Forschung ist das jedenfalls leider nicht! Immerhin ist Dagobert bei Johnny nicht plötzlich der Opa Donalds, wie es bei Volker Reiche der Fall ist. Eine Zusammenstellung von Stammbäumen findet sich hier: http://goofy313g.free.fr/calisota_online/trees/ducktrees/ Die "donaldischen" Stammbäume hier: http://goofy313g.free.fr/calisota_online/trees/ducktrees/donaldist.html Dann fiel mir Don Rosa mit seiner Geschichte über Dagoberts Leben in die Hände. Die dort genannten Verwandtschaftsverhältnisse sind für Fuchs-Leser zwar extrem ungewohnt, aber bereits beim Lesen wird klar: Das passt! Alles! Kein Wunder, denn Rosa bezieht sich ausschließlich auf Barks und dem war klar, was er da macht: http://goofy313g.free.fr/calisota_online/trees/ducktrees/barks.html Bei Barks gibt es nicht eine Durcheinander-Alles-Duck-Sppe, sondern zwei Familien: "McDuck" und "Duck". Beide über die Heirat von Dorettes Sohn und Dagoberts Schwester miteinander verwandt. Aus der Heirat entstammen Donald und seine Schwester, diese ist die Mutter von TT&T. Donald ist tatsächlich der Enkel von Dorette und der Neffe von Dagobert und Dorette ist eine Generation älter als Dagobert. Warum nicht gleich so? Eine erweiterte Fassung von Don Rosa dazu: http://goofy313g.free.fr/calisota_online/trees/ducktrees/rosa.html (Was alle immer vergessen: Don Rosa wurde damals kein Ehrenmitglied, weil er die Geschichte von Onkel Dagobert als Comic aufgezeichnet hat, sondern weil er die Geschichte von Onkel Dagobert anhand von Carl Barks penibel erFORSCHT hat! Er zeichnet halt über seine Forschung lieber Comics anstatt den DD mit vielen Seiten Panels mit wenig Text dazwischen zu füllen...) In der Fuchs-Übertragung fällt an vielen Stellen auf, dass die ein und die selbe Figur in den unterschiedlichen Comics verschiedenen Namen trägt. Dies wird dann immer entschuldigt, dass Frau Fuchs über die Vielzahl der Charaktere unmöglich die Übersicht behalten konnte. Wenn sie das genannte Medium ist: Warum konnte sie es nicht? Wenn sie offensichtlich ein unfähiges Medium ist: Wieso sollen wir ihr dann huldigen? Aber auch wenn: Dies o.g. zählt alles nicht bei den Ducks! Der Unterschied zwischen den "McDucks" und den "Ducks" ist einfach zu auffällig und wird vor allem in der Originalfassung viel zu oft genannt, um ihn zu übersehen. Gerade dieses Ausblenden, Übergehen und Beschönigen der offensichtlichen Fuchs-Fehler hat mit Forschung nichts zu tun. Wer nun also die Texte von Erika Fuchs als die einzige Wahrheit ansieht, der kann gerne dem österreichischem Religionswissenschaftler in seine Kirche folgen, die trauernde Maria neben dem Jesus am Kreuz durch den Emil Erpel mit dem Maiskolben ersetzen und die Quellen gerne in "kanonisch" und "apokryph" einteilen. Ich habe hingegen mit solchen religiösen Anmutungen nichts im Sinn und rufe dazu auf, sich auch weiterhin mit einem gewissen Augenzwinkern die Welt von Entenhausen anzusehen. Über die sprachliche Qualität der Texte einer Frau Dr. Fuchs kann man gerne (auch übermäßig) staunen, aber mehr auch nicht.