Archiv für Religionswissenschaft, 1933: https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/Content/56646/010284-1933.pdf Der Beitrag von Paul Schebesta, Seite 105 bis 140. Die Suchfunze liefert mir 35 Ergebnisse für "Zwerg". In Schebestas Stück geht's aber nicht um Schneewittchen und die sieben Zipfelmützen, sondern um: "Religiöse Ideen und Kulte der Ituri-Pygmäen (Belgisch-Kongo)". Der Verfasser war nicht wer, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte, sondern, Wikipedia, "ein Steyler Missionar, Ethnologe und Erforscher", da kommt's schon, "sogenannter Zwergvölker (Pygmäen, Negritos) Afrikas und Asiens, zu denen er mehrere Forschungsreisen unternahm". https://de.wikipedia.org/wiki/Paul\_Schebesta Man sehe sich auch die Titel seiner Schriften an. Jeder, der mal älteres völkerkundliches Schrifttum in die Hand genommen hat (und nicht nur in die Hand genommen, sondern gelesen), weiß, daß früher auch gestandene Gelehrte die kleinwüchsigen Völker in Afrika und Asien ohne weiteres als "Zwerge" und "Zwergvölker" bezeichnet haben. Davon abgegangen ist man wohl so langsam erst in der Nachkriegszeit (sechziger, siebziger Jahre). Braun trägt manchen guten Punkt vor, aber beim Vorwurf, Fuchs habe den Zwergindianern einen Märchennamen aufgepfropft, konnte ich nur den Kopf schütteln. Ich will ihm nicht ankreiden, daß ihm das offenbar nicht bewußt war, aber man muß deutlich betonen, daß dieser eine Pfeil (Name aus dem "Märchenreich") ins Leere geschossen ist. Recht hat er dagegen, wenn er die Fuchs dafür rüffelt, daß die Zwergindianer sich selber so nennen. Das ist in der Tat ein bißchen bekloppt, zumal da Barks ihnen ja einen gescheiten Eigennamen verpaßt hat. Man kann nun sagen, es ist bescheuert, von echten kleinwüchsigen Menschen und ganzen Völkern als Zwergen zu reden, und mag als Fortschritt verbuchen, daß man's heut nicht mehr tut. Aber soll man die Fuchs schelten, weil sie zu ihrer Zeit nicht päpstlicher war als der Papst? Die Frau war Jahrgang 1906, die Zwergindianerübersetzung stammt von 1961. In die völkerkundliche Redeweise ihrer Tage paßt "Zwergindianer" ausgezeichnet hinein. Und wie gesagt: Mit "Pygmäen" meint man im Deutschen nur die Kleinwüchsigen Afrikas, aber nicht die Südasiens ("Negritos"), "Pygmäen" wäre für die "Pygmy Indians" im Deutschen ein Mißgriff gewesen. Während man kleinwüchsige Menschen oder Völker heute nicht mehr Zwerge nennt, ist das Wort im Tierreich noch gang und gäbe: Zwergelefant, Zwergohreule, Zwergkaninchen, Zwergwal, Zwergflußpferd und, und, und. Und die Sterndlgucker kennen Zwergplaneten und Zwerggalaxien. Da denkt auch niemand an kleine Manschgerln mit langen Bärten und Zipfelmützen.