Grundlagen des Donaldismus

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Guten Morgen, hier ist der Störenfried mit der Orgelpfote ...

Hallo? Das war eines der Highlights des Kongresses! Vorträge und Diskussionen gibt es immer, aber lateinische Hymnen und Improvisationen über das Thema waren bisher ein sehr seltenes Phänomen!

28.03.2024, 10:30:37

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Orville Orb

@orville_orb

Kannst Du bitte erklären, was „Mesoskopie“ und „ mesoskopisch“ in diesem Zusammenhang bedeuten? Die ergugelten Definitionen dieses Begriffes helfen mir bei unserem Theme nicht weiter. Geht es Dir hierbei nur um die Auflösung der Bilder, oder noch um etwas Anderes?

Sorry für Geschwurbel. Mit mesoskopisch meine ich, dass die Bilder der Wahrnehmung eines normalen menschlichen Beobachters so wie sie in den Berichten auftaucht entspricht. D.h. wir bewegen uns z.B. nicht im mikroskopischen Bereich. Ob das dasselbe wie die Auflösung ist, ist eine gute Frage! Ich glaube, ich habe das vorher mit der Auflösung der Bilder vermischt, aber es ist nicht ganz dasselbe. Die Auflösung betrifft die Frage, wie scharf unser Bild ist. Und da muss man schon sagen, im Vergleich zu üblichen Fotografien schon sehr unscharf. Das mit der Mesoskopie betrifft eher die Frage, in welchen Größenbereichen der virtuelle Beobachter, der diese Bilder sieht, Informationen wahrnehmen kann.

28.03.2024, 11:19:53

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Orville Orb

@orville_orb

Trotzdem hoffe ich, dass es auch für dich in Ordnung ist, dass wir in den Formulierungen letztlich einen Begriff finden, der Raskolnikow und mir (und anderen vielleicht auch) nicht bauchgrimmum imposantum colossale bereitet. 😉 Meine weiterführenden, vielleicht leicht häretischen Gedanken wurden bislang auch ignoriert. Sowas passiert, mach dir da keinen Kopf. 😃 Ich harre der Veröffentlichung!

Ja, wir müssen anerkennen, dass wir aus ganz verschiedenen Fachrichtungen kommen, die natürlich alle ihre eigenen erkenntnistheoretischen Voraussetzungen und Selbstverständnisse mitbringen. In philosophischer Feldherrnart hab ich natürlich gedacht: Das wissen wir Philosoph*innen am besten. Lasst uns mal machen. Und war dann pampig, dass die Fragen damit eben doch nicht für alle geklärt sind.

28.03.2024, 11:24:41

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Orville Orb

@orville_orb

In unserem konkreten Fall sind für mich Barks und Fuchs authentische Quellen/Medien, die die Realität sehr exakt beschreiben. Abgesehen von möglicherweise einer gewissen Unschärfe, über die wohl noch trefflich zu streiten sein wird.

... nichts anderes würde die korrespondenztheoretische Formulierung besagen. Ich würde sie für unsere Zwecke wie folgt erweitern: Wahrheit ist die Übereinstimmung zwischen einer Aussage und einer Tatsache, bzw. zwischen einer Abbildung und einer raumzeitlichen Situation. Ich denke, es ist wichtig, zu betonen, dass die Aussage "Die ausgewählten Quellen (seien es nun Barks, Fuchs oder andere) berichten wahr(heitsgemäß)" nur eine Annahme ist - sogar eine kontrafaktische, weil die Berichte ja Vereinfachungen, Verzerrungen und stilistische Eingriffe enthalten. Nur sollten wir als Donaldisten immer eine Theorie vorziehen, die ein Phänomen nicht als Stilmittel, sondern als tatsachengetreue Beschreibung eines Sachverhalts darstellt.

Ich möchte gerne noch eine weitere Grundsatzfrage in die Diskussion einwerfen. Wir gehen nämlich von einer Grundannahme aus, die aber – abgesehen von einigen Überlegungen zur Kanonizität – nicht bewiesen ist. Können wir das nicht? Oder ließe sich ein brauchbares Theoriemodell entwickeln, das unsere Grundannahme stützt? Der Fuchsismus ist für mich begründbar, da Barks mit dem in Entenhausen gesprochenen Deutsch wenig anzufangen wusste und Fuchs damit die wesentlich bessere textliche Überlieferung bereitstellen konnte. (Falls nun der Einwand kommt, dass die Ducks gar nicht Deutsch sprächen, frage ich mich, warum wir uns dann überhaupt den Fuchstext ansehen. Dann wäre es am plausibelsten, dass der Urbarks richtig ist und ein großer Teil der bisherigen Forschung wäre völlig verfehlt und zum Kübeln. Schudder!) Aber lässt sich auch der Barksismus wissenschaftlich begründen? (Ich operiere für weitere Gedanken hier mit dem Barksonen-Modell, weil mir das so gut gefällt. Zack!) Ließe sich also eine Theorie des Barksonenübertritts ins Anthropoversum und der (wahrscheinlich unbewussten) Wahrnehmung durch das Medium entwickeln, wäre uns sehr gedient. In so einer Theorie könnte der Mediumsbegriff ab einer gewissen Anzahl empfangener Barksonen definiert werden, wodurch dann klar wird, dass nur Barks und Fuchs legitim als Medien betrachtet und ihre Werke als Wiedergabe der Realität studiert werden können. Andererseits wissen wir, dass Taliaferro immerhin mit Oma Duck, Donalds Neffen und seinem 313 wichtige Bestandteile des Anaversums erstmals erkannt und beschrieben hat. Der OsKK hat ihn dementsprechend (zu Recht, mMn) zu den deuterokanonischen Quellen gezählt. Taliaferro wird nicht den oben angesprochenen, zu definierenden Kriterien des Mediums entsprechen, aber einige Barksonen dürfte er empfangen haben. Und es geht noch weiter: Ist es denn realistisch, dass 1934 und in Folge in den Disney-Studios eine kreative Figur mit Namen Donäld Dack erfunden wurde, die zufälligerweise optisch erhebliche Ähnlichkeiten mit der realen Person Donald Duck aufweist? Oder hat zumindest ein einziges Barkson damals irgendeinem Disney-Mitarbeiter eine sehr ungenaue Vorstellung davon geliefert, dass es so eine Person gibt und er hat daraufhin eine entsprechende Figur gestaltet? Was natürlich nicht in Zweifel stellt, dass die in Folge ausgedachten Geschichten samt und sonders hanebücherner Unfug sind. Letztlich könnten bisher beschriebene historische Objekte wie die Scheibenfibel von Illerup Ådal oder das, worauf Reinhard Mohr hingewiesen hat, ebenfalls durch Fluss und Wahrnehmung einzelner Barksonen erklärt werden.

Ich denke wir sollten die Frage der Quellenauswahl von der Frage der Grundannahmen entkoppeln. Hier sind durchaus verschieden Positionen und Abstufungen möglich, welche Quellen man als vollgültig nimmt, welche nur eingeschränkt, etc. Davon unabhängig würden alle jedoch im Prinzip davon ausgehen müssen, dass die von ihnen ausgewählten Quellen wahrheitsgemäß berichten und sich nicht alles einfach nur ausgedacht haben. In der Tat vertrete ich z.B. die Position, dass wir immer annehmen sollten, beide Fuchsübersetzung und Urbarks sind gültige Berichte. D.h. dass beides Übersetzungen ins Deutsche und Englische sind. Wenn es Widersprüche zwischen den Übersetzungen gibt, sollten wir immer zuerst versuchen, diesen Widerspruch als scheinbaren aufzulösen. Aber andere arbeiten anders. Tja und die Sache mit den Barksonen: Ich würde sagen, das ist eine ganz andere Frage. Das eine sind die Möglichkeitsbedingungen des Donaldismus, erkenntnistheoretische Grundannahmen, um die Welt zu erkennen, das andere ist die Frage wie der Kontakt zwischen zwei Universen tatsächlich materiell vonstatten gegangen sein könnte.

28.03.2024, 11:42:30

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paTrick OP

@patrick

Zweite Grundannahme des Historischen Donaldismus: Sofern nicht anders belegt, wird angenommen, dass die berichtete Welt unser Welt entspricht.

Ich bin mir nicht sicher, ob wir dies als Grundannahme benötigen. In erster Näherung wird man stets von Parallelen in unserer eigenen Welt ausgehen. Im Übrigen sind es ja gerade die Unterschiede zum Anthropoversum, welche die ganze Angelegenheit erst interessant machen. Ich habe es übrigens nicht mehr ausgehalten und begonnen, unsere hier diskutierten Erkenntnisse in einem Alleswisserartikel zusammenzutragen. Mitarbeit ist stets erwünscht: https://www.alleswisser.org/Wiki/index.php/Grundannahme_des_Historischen_Donaldismus

28.03.2024, 16:32:22

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Theodora Tuschel

@theodora_tuschel

Wieso historischer Donaldismus? Der Wissenschaftliche Donaldismus (besser wäre "Donaldistik") befasst sich nicht grundsätzlich mit historischen Welten, Fakten und Phänomenen. Entenhausen ist keine historische Erscheinung, wie Stefan Jordan im DD 164 eindrucksvoll dargelegt hat: "Wir lesen die Geschichten von Carl Barks aus einer Welt, die nur wenige zehntausend Jahre in der Vergangenheit oder oder in der Zukunft liegt und deren Lage nur wenige Lichtjahre von der unseren abweichen kann." Wenn schon, dann sollte es "Grundlagen des Wissenschaftlichen Donaldismus" heißen.

28.03.2024, 18:04:26

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Verbrecherischer Kassenwart

@verbrecherischer_kassenwart

Zweite Grundannahme des Historischen Donaldismus: Sofern nicht anders belegt, wird angenommen, dass die berichtete Welt unser Welt entspricht.

Bevor man/frau eine solche Aussage macht, sollte man/frau die bisherigen Forschungen und die daraus gewonnen Erkenntnisse berücksichtigen. Dazu ist der "Forschungsindex" unserer ex. Langzeitpräsidente hilfreich. Bereits in den Anfangsjahren der D.O.N.A.L.D. hat Hans v. Storch dargelegt, dass der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik im Entenhausener Universum nicht gilt. Also nix mit "unser Welt entspricht"! V.K. em.

28.03.2024, 18:18:27

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Der Sumpfgnom

@der_sumpfgnom

In der Tat vertrete ich z.B. die Position, dass wir immer annehmen sollten, beide Fuchsübersetzung und Urbarks sind gültige Berichte.

Was auch zu der Frage führt, welcher Fuchstext der wahrhaftigere ist. Ist Fuchs I wahrer als Fuchs II, oder umgekehrt? Sind beide Fassungen wahr oder nur Teile davon? Dies treibt mich schon seit Jahrzehnten um. Ich bevorzuge mal Fuchs I, mal Fuchs II. Das sind aber persönliche Vorlieben, nichts Valides. Ein Beispiel: WDC 204, Losing face / Ein kleines Mißgeschick Bei Barks heißt der in Stein gehauene Senator "Snoggin", bei Fuchs in der einen Fassung "Pumperton", in der anderen "Seidelbast". Wie kann das sein? Was ist richtig? Dies ist zudem nicht der einzige Fall von fuchsscher Namensänderung. Ein zufälliger Tippfehler kann daher so gut wie ausgeschlossen werden.

28.03.2024, 20:05:10

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Lumpenleo

@lumpenleo

Ich bevorzuge mal Fuchs I, mal Fuchs II. Das sind aber persönliche Vorlieben, nichts Valides.

Das sehe ich genauso. Jedenfalls halte ich "Senator Seidelbast" für wesentlich glaubwürdiger als "Senator Pumperton".

28.03.2024, 20:58:43

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Orville Orb

@orville_orb

Ich bin mir nicht sicher, ob wir dies als Grundannahme benötigen. In erster Näherung wird man stets von Parallelen in unserer eigenen Welt ausgehen. Im Übrigen sind es ja gerade die Unterschiede zum Anthropoversum, welche die ganze Angelegenheit erst interessant machen.

Das ist ja gerade der Punkt. Die Unterschiede wären ja nicht interessant, wenn wir nicht grundsätzlich davon ausgingen, dass die Entenhausener Welt und unsere Welt sich ähneln. Wir wenden lauter Begriffe und Theorien aus unserer Welt auf das Anaversum an, obwohl wir nicht die Mittel haben, diese dort zu überprüfen durch Experimente und Messungen. Trotzdem gehen wir erst einmal davon aus, dass Atome z.B. aus Neutronen, Protonen und Elektronen zusammengesetzt sind. Könnte ja auch sein, dass im Anaversum kleine Gespenster im Atom wohnen, oder dass Atome die kleinsten Teile der Materie sind, oder dass das Wort "Atom" im Anaversum auf eine sehr kleine Menge Sahnepudding verweist, aus dem alle Materie aufgebaut ist. Könnte sein, dass es in Entenhausen gar keine Tierarten gibt, sondern dass es sich bei allen Lebewesen tatsächlich genetisch um eine einzige Art handelt, die recht verschiedene Phänotype entwickelt hat. Who knows? Aber diese Spekulationen sind alle offensichtlich absurd. Warum? Weil wir immer schon die zweite Grundannahme anwenden, und ganz selbstverständlich davon ausgehen. Es wäre ja auch kein interessante Erkenntnis zu sagen, dass sich die Küstenlinien von England und Indien voneinander unterscheiden. Wenn wir einen einen Unterschied interessant finden, dann doch nur deswegen, weil wir von einer grundlegenden Gemeinsamkeit ausgehen. Wenn jemand herausfindet, dass Menschen via Kognokülen kommunizieren oder Lebewesen körpereigenes Gold herstellen können oder dass es nicht nur Quarks sondern auch Quaks gibt, dann sind das interessante Forschungsergebnisse, genau weil wir grundsätzlich davon ausgehen, dass die Entenhausener Welt unserer ähnlich ist. Ich versteh gar nicht, warum das anscheinend merkwürdig klingt. Wir verwenden diese Annahme andauernd. Natürlich kann man jetzt überlegen, wie weit der Begriff "Ähnlichkeit" greift, und ich hab auch ein paar technische Ideen dazu. Aber der Grundgedanke, der sollte doch recht unproblematisch sein.

28.03.2024, 22:49:58

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