Ehapa-Edition Onkel Dagobert #81: der Verhunzung soundsovieltes Kapitel

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Der Haarige Harry OP

@der_haarige_harry

Einmal mehr Seufz ! EE #81 (Onkel Dagobert) ist seit dem 18.08.2023 im Handel. Nur ein weiteres Beispiel von unnötiger Textveränderung: Onkel Dagoberts entfleuchte Taube heißt nun (wohl schon in früheren Ausgaben) nicht mehr Petunia, sondern Berta - befreiend für die Jugend ? Und der Stadtparkbulle schnauzt auch nicht mehr zu Dago: "Was soll das Geschrei hier im Stadtpark, Opa ?", sondern "Na, Opa ? Müssen wir so ein Geschrei machen ?" - Die alte Fassung von 'Die Kunst, reich zu werden' (US-Orig. von 1954) war den Verbesserern von Ehapa latürnich die Mühe wert, die originale deutsche EFH-I-Übersetzung zu verändern - einmal mehr. Weshalb ? Nicht mal unter interkulturellen oder Zusammenhängen des Zeitfortschritts erklärlich. Wir alten MM-Leser sehnen uns doch bloß nach den alten Fuchs-I-Textfassungen ! (Sicher: es gibt noch viel derbere Beispiele.) An derart unnötigen Verfuchsungen ist doch nicht bloß US-DisneyInc. schulz ... Beibehaltenes Generalurteil: die deutsche 'Entenhausen-Edition des Ehapa-Verlages "mit überarbeiteter Version der Originalübersetzung von Dr. Erika Fuchs" können wir nur unseren schlimmsten Feinden schenken.

27.08.2023, 08:02:37 (bearbeitet)

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Beppo

@beppo

Ich hab die EE 81 noch nicht, aber es handelt sich wohl um die Version aus MM 15/79. Da heißt Petruschka Berta. http://barksbase.de/deutsch/us7.htm#us\_7\_3

20.08.2023, 11:57:30

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Coolwater

@coolwater

"Na, Opa?" Fettpranger böse, Greisenpranger okeh? Dabei heißt Freudenfett eben so (in unsrer Welt heißen viele mit Nachnamen ganz freudlos Fett), während nicht anzunehmen ist, daß es sich bei dem Polizisten um einen Enkel Dagobert Ducks handelt (den Knochen werfe ich den donaldistischen Familienforschern trotzdem mal vor die Füße – stürzt Euch drauf, hehehe!), die Anrede "Opa" ist somit unehrerbietig. Überhaupt: Der Hinweis des Polizisten auf Dagobert Ducks Alter erscheint unnötig, oder dürfen Kinder und Lebensmittemenschen im Stadtpark ein Geschrei machen, während "Opas" still auf der Parkbank zu sitzen und Enten zu füttern haben? Aber die Freudenfettangelegenheit ist schon eine Weile her. Was zur Stunde gilt, ob grad Indianer erlaubt sind oder nicht, weiß eh keiner – den Stand der Dinge in Sachen Zenserei darf unsereins immer mühsam bei den Neuerscheinungen herausdeuteln. Viel ist da wohl eh fett Willkür und Augenblicksentscheidung.

20.08.2023, 12:42:27

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Beppo

@beppo

> "Na, Opa?" Wenn meine Arbeitshypothese zutrifft, ist das ja Fuchs II von 1979. Dessen Verwendung können wir Ehapa eigentlich nicht verübeln. Ihre eigenen Texte durfte die Füchsin natürlich verändern. Das verübelt Edward FitzGerald ja auch niemand. Am allerbesten wäre natürlich, wenn sich Ehapa zu genauen Quellenangaben herabließe.

20.08.2023, 15:23:45

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Coolwater

@coolwater

Dessen Verwendung können wir Ehapa eigentlich nicht verübeln.

Im Gegenteil, Ehapa soll ja die Griffel vom Fuchstext lassen. Die Zenserei ist an sich vom Übel, aber ich stell' sie obendrein an den Willkürpranger. Einem Freudenfett gönnen sie die Freude an seinem Fett nicht, aber sie winken's durch, wenn ein Gesetzeshüter (!) den edlen Greis Dagobert Duck als "Opa" beschämt. Den Bericht, um den's in diesem Faden geht, habe ich übrigens 1990 in Klassik-Album 23 das erste Mal gelesen. Daher kenn' ich das Tier seit alters nur als Berta.

20.08.2023, 15:39:40

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Beppo

@beppo

Wenn Ehapa einen Fuchs II-Text unverändert abdruckt, was ich hier ja VERMUTE, dann halte ich das für akzeptabel. Besser wären natürlich genaue Quellenangaben.

20.08.2023, 15:57:23

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Der Haarige Harry OP

@der_haarige_harry

Na, Opas und Omas ? Intressing (oder auch: wie erhellend !): Petunia (= Onkel Dagoberts Taube) hieß lt. Fuchs-I (und lt. Beppo) 'Petruschka'. Das habe ich nicht weiter recherchiert, war nur spontan aus meinem (ziemlich gleichältlichen Gedächtnis vom Beppo) heraus reproduziert. Was das Hirn von Frau Dr. EF angeht, hätte sie zumeist generell wohl besser bei Fuchs-I bleimsolln. Die spätere Anbiederung an vorgebliche 'Jugendsprache' war m.E. zumeist verunglückt. Für die jüngeren Generationen (wie z.B. das Kühle Wasser) gilt: Watt de Buur nich kennt, dat fritt he nich (Übersetzung vom Plattdüütschen ins Altbayrische macht der Coolwater bestimmt selbst, und zwar richtig, wie z.B. hier: "(...) Ehapa soll ja die Griffel vom Fuchstext lassen. Die Zenserei ist an sich vom Übel, aber ich stell' sie obendrein an den Willkürpranger."). Und: "Den Bericht, um den's in diesem Faden geht, habe ich übrigens 1990 in Klassik-Album 23 das erste Mal gelesen. Daher kenn' ich das Tier seit alters nur als Berta.") Oh Jugend, oh unwissende Jugend. Der bezieht sich würglich auf eine erste DD-Quelle 1990; da waren meine ersten MMs schon 35 Jahre alt... Allerdings: als es vor 40 Jahren bei der Hochzeit meines Freundes Werner mit seiner spanischen Frau sowas wie selbstgemachte Paella gab, haben Werners plattdüütschen Öllern dat Tüch nicht angerührt (Watt sünd dat för Wörms ?). Es läbe die interkulturelle Annäherung. Fiele Grüße an Fridolin Freudenfett.

20.08.2023, 21:58:50

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Direpol

@direpol

Die Formulierung, Erika Fuchs habe ihre Übersetzung "verändert", ist in diesem Fall irreführend, denn es handelt sich offensichtlich um eine komplett neue Übersetzung, mutmaßlich angefertigt, weil ihr nach 21 Jahren entfallen war, dass sie die kleine, hübsche Geschichte schon einmal übersetzt hatte. Meiner Meinung nach ist Fuchs II hier eindeutig besser. Das würde ich spontan schon aufgrund des wunderbaren Zitats aus Flotows "Martha" sagen: "Berta, Berta, du entschwandest, und mein Glück entschwand mit dir!" Und dazu Dagoberts Gesicht: unbezahlbar. Aber auch wenn ich im Einzelnen vergleiche, senkt sich meine Waage für Fuchs II. Erstes Panel: Dagobert deutlich redseliger im Selbstgespräch, aber auch plastischer. Ebenso drittes Panel. Dann: "Ein altes monetäres Gesetz!" Wichtig für unsere ökonomischen Klassiker von Machatschke bis Platthaus. Und dann: "Na, Opa? Müssen wir so ein Geschrei machen?" Einfach herrlich, der Kontrast zwischen dem begütigenden Paternalismus der Ansprache und der Geste. (Gut, dass das in der Ehapa-Edition steht!) Sehr schön ebenfalls die anschließende Zurechtweisung "Da hilft kein Jammern!" Und Dagoberts völlig logischer Einspruch, Tauben seien doch keine Zugvögel. Schön angespitzt "Untreue". Das Liedzitat "Alle Vögel sind schon da". Das "Goldmädchen" - die Möglichkeit einer Aktualisierung genutzt. Die Formel kam wahrscheinlich 1972 in Mode? Unentschieden: bummelt/schmust vs. Taubenkavaliere. Vorteil Fuchs I: in meinen Augen nur bei der "Extraration".

21.08.2023, 23:23:34

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Beppo

@beppo

Habe das Album jetzt. Das ist die Version aus MM 15/79 mit minimalen Änderungen: "eine Million" statt "1 Million" und "SENIORENPASS BEQUEM MIT DER BAHN" statt nur "SENIORENPASS". Eine Frechheit ist natürlich die Herkunftsangabe MMM 10/1958. Aber da gilt wohl Harlon's Razor: Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity.

22.08.2023, 08:56:13

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Coolwater

@coolwater

Eine Frechheit ist natürlich die Herkunftsangabe MMM 10/1958. Aber da gilt wohl Harlon's Razor: Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity.

Man kann sich die Sache wohl gar nicht roh genug denken. Die Berichte mitsamt Sprechblasentext werden ja letztlich aus der CBC rübergezogen. Im Inhaltsverzeichnis der CBC sind alle deutschen Veröffentlichungen eines Berichts gelistet. Davon wird die deutsche Erstveröffentlichung rübergezogen; "das genügt". Mit einem Korn Salz kann man sagen, ein Entenhausen-Edition-Album entsteht durch Copy and Paste, zu deutsch: Saugen und Spucken. Und irgendwas von Fuchs eins oder zwo weiß der oder die nicht, der oder die da saugt und spuckt. Vielleicht ist die Erstellung eines Entenhausen-Edition-Inhaltsverzeichnisses "verantwortungsvolle Aufgabe" des grad auf dem Flur abgefangenen Verlagspraktikanten. Märchenhaft ist auf jeden Fall die Vorstellung, da sei ein Barksgelehrter am Werk, der, die Lesebrille auf die Nasenspitze geschoben, mit saurem Fleiße gewissenhaft seine Barks-Fuchs-Verzeichnisse durchprüft. Nicht zu viele Ansprüche! Wer sich Ikeas Billy ins Haus holt, hat nun mal kein hochedles Biedermeierstück aus der Meisterwerkstatt, sondern ein Billigmöbel für die Massen. Aber es kann sich sehen lassen und tut seinen Zweck. Wenn für die Fertigung des Billigbarkses für die Massen die "Maschine" fehlerfrei saugt und spuckt – ich bin's zufrieden. Alles was an menschlicher Hand- und Denkarbeit hineinfuhrwerkt, ist stark fehleranfällig, da nicht von Meisters Seite.

22.08.2023, 10:29:47

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