Fragen über Urfragen: was hat bei Deinen interessanten Recherchen eigentlich mehr Mühe verursacht und länger gedauert (Immerhin 5mal bearbeitet): eine beknackt grundvernünftige Erklärung auszuknobeln - oder die Belegbiler zusammenzustellen ?
Ob Du's glaubst oder nicht: Die Biler saßen schon im ersten Anlauf wie aus dem Ei gepellt – sogar das bewegte. Es war tatsächlich der karge Text, den ich mehrfach nachbearbeitete. Wohl aus Freude, weil die Biler so gut saßen, hatte ich den Text in Windeseile reingeklatscht und das ganze Ding gleich vom Stapel gelassen. Wenn der einen Beitrag etwas störende (weil so große) Bearbeitungsvermerk erst mal druntersteht, ist mein Motto: Jetzt ist's eh schon Wurscht. Dann bürste ich ruhig fünf- oder zehnmal nach, auch wenn's nur um einzelne Wörter geht.
Wissenschaftstheoretisch ist das eine Hypothese aufgrund eines Tokens. Du müsstest zumindest noch zwei weitere Panels mit Armbanduhr und Vorher/Nachher finden und analysieren, damit du von einem Type ausgehen kannst - dann könnte die Hypothese zur Theorie werden.
Richtig. Theorien kosten Schwielen an lilienweißen Händen und vor allem Zeit. Ich las am Freitag Spielleidenschaft, weil ich Donalds sinnloses Sich-Hineinsteigern in den Lotteriekampf mit Gustav verfolgen wollte. Die Armbanduhr war ein Zufallsfund. Mehr als ein in die Runde hineingeworfener Gedanke sollte es erst einmal gar nicht sein. Das ist das Gute an der neuen Zeit: In Vor-Weltnetz-Zeiten hätte man dergleichen, wenn man nicht dazu gekommen wäre, es irgendwie weiter als Theorie auszubauen, vielleicht nach einigen Monaten als Miszelle oder Theorie-Stumpf veröffentlicht. Einige weitere Monate wären ins Land gekommen, und Stellungen und Erwiderungen wären als Leserbriefe und Gegen-Miszellen veröffentlich worden. Heute dagegen ist schon wenige Stunden nach einer "Entdeckung" oder einem Gedankenblitz der "Diskurs" im Fluß. Allgemein: Daß in Entenhausen nach dem Stand unseres Wissens viele Gegenstände "wie durch Zauberei" nur auftauchen, sobald man sie braucht, und dann wieder verschwinden, bedeutet nicht zwingend, daß es sich im Fall der Armbanduhren genauso verhält, nur weil es zunächst den Anschein macht. Meine oben in den Raum geworfene physikalisch konventionelle beknackte Gegen-"Hypothese" in bezug auf die "Armbanduhren-Frage" sieht auch nicht mehr so beknackt aus, wenn man sie wie folgt weiterspinnt: In Entenhausen schickt es sich nicht, Armbanduhren offen am Handgelenk zu tragen. Also: Nicht nur Donald trägt die Armbanduhr weiter oben am Unterarm unterm Ärmel, sondern die meisten tun's. Deswegen sieht man die Uhren auch nur dann, wenn die Leute die Zeit wissen wollen und sie die Zeit wissen wollen. Ein beknacktes modisches Kollektivverhalten? Jo. Aber beknackter als zum Beispiel Mühlsteinkragen, Cul de Paris oder Plateauschuhe zu verschiedenen Zeiten unserer irdischen Modekulturgeschichte auch wieder nicht. Und sicherlich trotz allem weniger umständlich und nervtötend als alle drei genannten Laffereien. Zugegeben: Sumpfgnoms Daisy-Beleg taugt gut, solchen Überlegungen mit einem Ruck den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Immerhin: Daisy trägt Puffärmel, unter die sich eine Uhr mit dehnbarem Band gut schieben ließe, ohne daß man sie dann noch erblickte. Wäre man bei langen Ärmeln nur genötigt, die Uhr bis etwa zur Mitte des Unterarms oder bis kurz vor den Ellbogen zu schieben, damit sie niemand sieht, muß man kurzbeärmelt eben ein größeres Opfer bringen, will man eine Armbanduhr tragen und sie verbergen. Auch in Gummistiefeln läßt sich's viel bequemer latschen als in Stöckelschuhen, und trotzdem ziehen viele Frauen (Daisy eingeschlossen) lieber bestöckelt als bestiefelt durch die Gegend. Übrigens: Ich besitze einen "Zauber-Autoschlüssel". Er verschwindet immer dann, wenn ich ihn dringend brauche. Irgendwie klappt das in Entenhausen besser.