Werde in nächster Zeit bei meinen Fahrten durch Stadt und Land die Ortstafelrahmen auf die Verschraublaschen begutachten.
Das Ergebnis meiner Feldforschung: So gut wie alle Rahmen, die ich sah, waren Vierlascher. So gut wie alle. Ein einziger war ein Achtlascher. Es war die gleiche Ortstafel, die schon bei meinen vorherigen Höhenstudien aus der Reihe tanzte. Vielleicht steht der Rahmen dort bereits ungewühnlich lange. Der Vierlascher scheint heute Standard zu sein. Das ist sinnvoll. Gegen Wind und Wetter sind vier Verschraubungen wohl ausreichend. Will dagegen einer die Tafel klauen, halten ihn auch sechs oder acht Schrauben nicht davon ab. Mit nur vier Laschen, Schrauben und Muttern spart man Material. Man bedenke: An jeder öffentlichen Kraftfahrstraße, die in Deutschland in eine geschlossene Siedlung führt, steht so ein Ding, wenn die Straße breiter ist, sind's der Dinger sogar zwei. Da läppert sich schon was zusammen an eingesparten Schrauben, Muttern und Laschen. Bilder von Ortstafeln aus den siebziger Jahren bestärken den Verdacht, daß Mehr-als-vier-Lascher ältere und also Auslaufmodelle sind. (Das Bild ist von zwozehn, aber die Tafel ist vor 1980/81 aufgestellt worden, und wahrscheinlich ist der Rahmen nicht jünger als die Tafel.) (Das Schild zeigt den Bürgermeister stolz wie Bolle nach Verleihung des Bad-Titels an Brückenau 1970. Ihr schönes neues Schild konnten die frisch Gebadeten zwei Jahre später in die Tonne kloppen, da dann der Landkreis Bad Brückenau aufgelöst und die Stadt dem Landkreis Bad Kissingen zugeschlagen wurde. Die Schlauberger hatten den Namen so groß aufs Schild schreiben lassen, daß kein Platz mehr war, den nun tafelnotwendigen Landkreisnamen nachträglich anzubringen.) Einen Union-Jack-Lascher, wie ich den Rahmen des Entenhausen-Schildes nennen möchte, weil die Laschen, als Geraden über das Schild weitergezogen, ein Muster ergeben, das der britischen Fahne, dem "Union Jack", ähnelt – einen Union-Jack-Lascher also habe ich überhaupt nirgends gesehen und auch im Netz keine Beispiele für deutsche Ortstafeln mit einem solchen Rahmen gefunden. Am Ende war der Rahmen des Entenhausen-Schildes zuvor gar nicht für eine amtliche Ortstafel verwendet worden. Was zur nächsten Frage führt. Auf Wikipedia ist zu lesen: "Die Maße der Ortstafeln sind genormt. Grundsätzlich sind zwei Größen zugelassen: 900 × 600 Millimeter und 1200 × 850 Millimeter." Gehen wir mal davon aus, daß das schon vor 25 Jahren so war, lautet die Frage: Entspricht das Entenhausen-Schild einer dieser Größen? Vielleicht kann das jemand gut einschätzen oder gar einigermaßen genau ausmessen (die Größe von Don Rosa müßte man dazu wohl wissen, aber vielleicht läßt die sich ergugeln.) Die Firmen, die die Ortstafeln herstellen, machen außer ihnen ja auch noch alle möglichen Schilder, die natürlich einen Haufen verschiedener Größen haben. Für einen Privatmann sollte es somit keine Schwierigkeit sein, eine "Ortstafel" herstellen zu lassen, die in der Größe von den amtlichen abweicht.