Internationale Fernsehkonferenz am 24. September 2022

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Hr.Zeilinger OP

@hrzeilinger

Die nächste IFK ist am Samstag, 23. 9. 2022. Das Thema ist "Erntezeit".

14.11.2022, 16:06:39 (bearbeitet)

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paTrick

@patrick

Elektroverbinder zur Konferenz: https://us02web.zoom.us/j/86768544778 Passwort = 176-671

28.07.2022, 17:38:55

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uwe

@uwe

Alldieweil dieser aktuelle Termin mit unserem B.A.R.K.S. Stammtisch Termin kollidiert, wird der Braunschweiger Stammtisch mit der PräsidEnte und weiteren angereisten Honoratioren sich in die Konferenz zu und einschalten. Live aus dem Veranstaltungsort des k.k.k.K.K.der 17 aus Braunschweig! Der Zeremonienmeister und seine Helfer werden dabei fleißig auch Werbung für die Zwischenzeremonie letZ danZe am 26.10. in Bad Oldesloe einbringen. Das wird zu einer außergewöhnlichen farbenfrohen Konferenz führen. Nicht so dröge und ernst wie sonst! ZACK!

24.09.2022, 08:24:53

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Kassenwart

@kassenwart

Mischt diesen ernsthaften Stammtisch donaldisch auf! Viel Erfolg! Leider kann ich wegen eines familiären Termins nicht dabei sein. Aber alles Gute an die B.A.R.K.S. und liebe Grüße an alle Teilnehmer. Und nehmt teil! Das wird sicher unterhaltsam! 🍻 Die sind sooo schön chaotisch in Braunschweig…

24.09.2022, 13:37:54

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:-anonymous

@:-anonymous

Ich werde dabei sein, allerdings habe ich zum Thema heute nichts vorbereitet. Bis gleich! Viele Grüße Stefan

24.09.2022, 13:47:24

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uwe

@uwe

Wir auch nicht !

24.09.2022, 14:15:55

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paTrick

@patrick

ich werde nicht nur dabei sein, sondern auch für den nötigen Ernst sorgen. Wäre übrigens schön, wenn der auch dabei wäre.

24.09.2022, 14:57:26

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Der Haarige Harry

@der_haarige_harry

Hoast du net den Horst dabei, hoast du oach koane ernsthaften Sorgen. Oder oanen Wladimir, welchen oach ümmer. (Re: Fuchstext-Verhunzung, geschrieben von Beppo am 09. April 2022, 10:29h) ad Entenhausen-Edition 73: "EIN FROHES FEST OHNE HUNGER UND DURST WÜNSCHT EUCH EUER LIEBER ERNST HORST" - Wenn das ein gelungener Reim ist, heiße ich Wladimir. Grunz! Beppo

24.09.2022, 23:25:48

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Beppo

@beppo

> ..., heiße ich Wladimir. Du hast natürlich gleich gemerkt, dass das ein Fuchs-Zitat war.

25.09.2022, 07:44:00

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Coolwater

@coolwater

Hoast du net den Horst dabei, hoast du oach koane ernsthaften Sorgen. Oder oanen Wladimir, welchen oach ümmer.

A reins Hochboarisch is des fei net. Im Bairischen steht der Zwielaut "oa" in vielen – nicht in allen! – Fällen für den hochdeutschen Zwielaut "ei". Sonst nicht. Ausnahme: Die hochdeutsche Lautfolge "ar" vor Mitlaut oder am Wortende geben viele Bairischschreiber in bairischem Deutsch gerne mit "oa" wieder: Hochdeutsch "Karsten", "Arsch", "gar" und so weiter gerät so zu "Koasten", "Oasch", "goa" und so fort. Der Zwielaut "oa" entsteht hier durch "Vokalisierung" des "r" und hat in der Herkunft mit dem anderen, "richtigen" Zwielaut "oa" nichts zu tun. Für die deutschen Mundarten gibt es keine verbindlichen Rechtschreibungen. Gezwungen und vernünftig greifen Mundartschreiber auf die Schreibverbindlichkeiten der Hochsprache zurück. Ich möchte die beschriebene Bairischschreibung nicht empfehlen und neige statt dessen zu "Korsten", "Orsch", gor". Die "Vokalisierung" des "r" obläge dem lesenden und "wissenden" Bairischsprecher dieser Bairischwörter. Ist im Hochdeutschen ja das gleiche wie im bairischen Deutsch: Wer spricht schon selbst in reinstem Tagesschausprecherdeutsch "Kachsten", "Achsch", "gach"? Jeder "weiß", das "r" in "Karsten", "Arsch", "gar" wird zum Mitlaut. Und weiß er's nicht, so tut er's, spricht er diese Wörter . In gescheitem bairischem Deutsch lautet der angeführte Satz: "Hast du net den Horst dabei, hast du aa koane ernsthaftn Sorgen. Oder an Wladimir, welchn aa immer." Nach der bereits bereinigten "oa"-Frage ist die drängendste Berichtigung: "oanan Wladimir". Hochdeutsch "einen Wladimir" ist bairisch nur dann "oanen Wladimir", wenn ein Wladimir (nicht zwei oder drei oder eine Million) gemeint ist. Aber: Ist "einen" nur der Wenfall des unbestimmten Geschlechtswortes "ein", ist's bairisch "an" oder "en" (ausgesprochen wie englisch "an"). Fragwürdig bleibt zuletzt noch "ümmer". Im Grunde gibt's im Bairischen kein "ö" und "ü". Wo im Hochdeutschen "ö" und "ü" ist, wird's im Bairischen immer zu "e" und "i" entrundet (die Untermundart Nordbairisch oder Oberpfälzisch ist eine Ausnahme, hier steht "ö" und "ü" sogar dort, wo's im Hochdeutschen nicht steht: "viel" – "vül"; "elf" –"ölf"). Allerdings: Seit vielen hundert Jahren ist die bairische Mundsprache von der hochdeutschen Schriftsprache überwölbt. Auch die letzte trübe Tasse im hintersten Bayerischen Wald wußte wohl schon um achtzehnhundertfünfzig, daß die Hauptstadt Minga in "gscheitem Deitsch" München heißt. Engländer und Emmerichsländer bringen's heut noch nicht fertig, die Laute "ö" und "ü" durch ihre Lippen zu pressen – dem Bairischsprecher ist's keine Schwierigkeit und war's wohl seit vielen hundert Jahren nie. Und so fließt's bisweilen auch in der Mundart – ein lebend Ding! – von "e" und "i" zu "ö" und "ü. Zumal dort, wo der Bayer auslädt und "gravitätisch" wird in seiner Rede: Bayer oans: "Mogst a Bier?" Bayer zwoa: "Üüüüüüüümmer!" Bayer oans: "Do schaugst!" Bayer zwoa: Aaaaaaah! Döööööös wor guat!" So können zwei Bayern reden. Indes: "Iiiiiiimmer" und "Deeeeees" wären das Bairisch-Natürlichere. Die Vorlesung ist beendet. Mogst a Bier?

29.09.2022, 01:02:41

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Raskolnikow

@raskolnikow

Willst Du uns Norddeutschen etwa weismachen, dem Gesabbel diese Bergvölker würde irgendein halbwegs in sich stimmiges grammatikalisches System zugrunde liegen? Die haben doch einfach nur zu lange ihrem Rindvieh zugehört und imitieren das nun.

29.09.2022, 05:32:00

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Coolwater

@coolwater

Bairisch ist in sich stimmig und vernünftig. Donalds angeblicher Nachbar "aus Bayern" spricht grammatisch falsches Bairisch. "Wos is nachher dös für an Krawall!" Es muß "a Krawall" ("ein Krawall") heißen, nicht "an" ("einen"). Der "Breiß" Donald fällt natürlich drauf rein. Die Frage ist, warum sich der Kerl als Bayer ausgibt, obwohl er offensichtlich keiner ist.

29.09.2022, 16:03:20

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Beppo

@beppo

> Bairisch ist in sich stimmig und vernünftig. Eigentlich ist das Französische nur ein falsch ausgesprochenes Bairisch. Dankesehr heißt korrekt Mérsi mit Betonung auf der ersten Silbe. Der Bahnsteig heißt Pérron. Böfflamott, Botschamperl usw. usf. Die Welschen kriegen es genausowenig hin wie der Harry.

30.09.2022, 05:49:43

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Coolwater

@coolwater

Hab' mal gelesen, in München laute die althergebrachte Aussprache der dortigen Newtonstraße "Nefftonstraße". Das machen die Engländer auch falsch.

30.09.2022, 08:34:10

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Coolwater

@coolwater

Dankesehr heißt korrekt Mérsi mit Betonung auf der ersten Silbe. Der Bahnsteig heißt Pérron.

Gäh weida, Oberschlaustoamoar! "Meaße" hoaßt des auf deitsch! Und der Bahnsteig hoaßt auf boarisch und auf guat deitsch – Bahnsteig. "Perron". I loch mi scheckig. "Perron". Wuist in Deitsch-Metz d'Wöischn beeindruckn mit'm Franzsch? No mit'm wöischn Agsong ägü aaf'm "e"? Fack Di, Oida! Bist scho im oanazwanzigsten Jahrhundert okimma? Die schmatzn koa Deitsch nimma in Lohdringisch-Metz. Der Zuag is obgfoahrn.

Böfflamott, Botschamperl usw. usf. Die Welschen kriegen es genausowenig hin wie der Harry.

Böffla-wos? Tschamblerl-wos? Hot koa Boar oder Estreicher oder sonst a richtga Deitschschmatza je gheat vo dena Dinga. Leid! Schmatzts deitsch! Man muß selbst in Kiel nach dem Ersten Weltkrieg Französisch hören. Ist Welsch feiner als Deutsch? Leid, hearts aaf mit Eierm I-mecht-gern-so-intellektuell-sei-und-Dialekt-schmatzn-Schoaß! D'Franzschn! Die schmatzn fralli franzschz! "Meaße" und "sorri", "mon scher!", oida! Fralli is des scheens Franzsch! Aba ois Deitscher und Boar wui i in Deitschland mei eigne Zung schmatzn – und hearn!

01.10.2022, 02:33:52

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Wer, um Himmelswillen, sagt "SCHMATZEN" zu reden/sprechen/tratschen etc.???? Mir graust ....

03.10.2022, 07:42:16

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duck313fuchs

@duck313fuchs

Tja, so klingts in Bayern... https://www.bayrisches-woerterbuch.de/schmatzen/

03.10.2022, 11:40:09

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Coolwater

@coolwater

Zugegeben, "schmatzen" als Mundartwort für "reden" usowepunkt habe ich erst mit vierzehn plusminus gelernt. Zwar bin ich in einer bayerischen Großstadt geboren und aufgewachsen – aber wenn zwar boarisch, dann wenn aber Großstadt. "Schmatzen" kenn' ich aus meiner Kindheit (minus vierzehn!) nur in der hochdeutschen Bedeutung. Somit: "Schmatzen" ist gleich "reden" war mir ein Neuerwerb nach meinem Abschub aufs kleinstädtisch-niederbayerische Internat mit vierzehn plusminus. Dort freilich "schmatzten" sie alle … Doch: Ich bin überrascht, daß "schmatzen" in Ostsibirien offenbar unbekannt bis befehdet ist. In Altbayern ist (war?) es das gewöhnliche Wort für "reden". Herrgott im Himmel, wie sagt Ihr dazu in Ostsibirien? Beim Bepponiker will ich mich ausdrücklich fürs "Fack Di" entschuldigen, falls er deswegen sauer auf mich ist. Amerikanisch und deutsch ist diese Verfluchung nicht im Wortsinn gemeint, und ich schrieb Mundart, da ist ohnehin mehr erlaubt. Ich stieß mich stark am "Perron", ein Wort, von dem mir bekannt ist, daß es gebraucht wird in Ländern, die der Zivilisation noch nicht erschlossen sind, wie Ostsibirien – ein Wort indes, das ich noch nie aus irgend jemandes Mund gehört habe. Und ich bin in Altbayern aufgewachsen und fuhr dort Bahn. Doch "Perron" hörte ich nie …

03.11.2022, 02:48:33

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Beppo

@beppo

> Ich stieß mich stark am "Perron", ein Wort, von dem mir bekannt ist, daß es gebraucht wird in Ländern, die der Zivilisation noch nicht erschlossen sind, wie Ostsibirien ... Der Bayer ist ja bekanntlich der Übergang vom Österreicher zum Menschen, was sich auch in der Spache widerspiegelt. Wer wie Coolwater in einem niederbayerischen Internat sozialisiert wird, bewegt sich schon fast schon auf Neandertaler-Niveau und lernt dort eine mehr gentrifizierte Ausdrucksweise.

03.11.2022, 04:40:18

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Coolwater

@coolwater

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03.11.2022, 05:42:15

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Coolwater

@coolwater

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03.11.2022, 06:13:49

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Coolwater

@coolwater

Um noch mal auf den Kern zurückzukommen, den "Perron". Nach meiner Röschersche wurde das Ersatzwort "Bahnsteig" im Jahre 1887 aus der Taufe gehoben. Billigen wir dem "Perron" zu, er trat nicht sofort von der Bühne ab, sondern focht noch lange gegen den "Bahnsteig" um sein Leben, und nehmen wir an, der "Perron" focht nicht zuletzt wegen der Sprachnähe zu Sibirien in Straubing länger als in Wilhelmshaven – gestehen wir dem "Perron" also großzügig noch eine Lebenszeit von hundert Jahren zu, dann können wir ihn zum 1. Januar 1988 für tot erklären. Dies fügt sich vortrefflich, denn meine Bayernbahnfahrten, da niemand mehr vom "Perron" sang, unternahm ich Anfang der neunziger Jahre. Eduard Engel meint in seiner Deutschen Stilkunst, "Bahnsteig" sei hübsch ersonnen, doch noch hübscher wäre "Steig" gewesen. Der Mensch hat recht. Die "Briefmarke", gleichfalls ein Kind des 19. Jahrhunderts, ist ebenfalls umständlich übergenau. "Marke", wie man denn auch manchmal dazu sagt, tät's ebenso. So, funzt jetzt die Hochlade? Beim letzten Absatz mit dem Henker und dem Tisch mußte ich lachen.

03.11.2022, 17:41:44

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paTrick

@patrick

Mein werter Kühlwasser Es ist Zeit, Dich auf einen Irrtum hinzuweisen, dem leider viele (Nord)Deutsche unterliegen: Die deutsche Sprache ist nämlich, wie jede andere lebendige Sprache, nicht durch irgendeine (norddeutsche) Norm definiert, sondern ausschliesslich durch ihren tatsächlichen Gebrauch. Und im Süden des Sprachraumes, also in Baden-Württemberg, Österreich bzw. hier in der Schweiz heisst es nun einmal "Perron", "Trottoir" und "Billet". Ganz unabhängig davon, was man im Norden des Sprachraumes für tot oder lebendig erklärt. Mit südeuropäischen Grüssen paTrick

03.11.2022, 18:38:19

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@coolwater

Falls der Perron in Baden-Württemberg noch leben sollte, vermute ich ihn dort in den letzten Zuckungen. Ich muß dort mal Bahnfahrten unternehmen, um zu lauschen, ob da noch was zuckt. 😉 Daß Deutsch eine "plurizentrische" Sprache ist, deren alle Spielarten als gleichermaßen richtig angesehen werden müssen, ist mir bekannt. Es gibt aber im tatsächlichen Sprachleben ein erhebliches Übergewicht und eine auch normsetzende Übermacht des Bundesdeutschen in norddeutscher Aussprache. Es sind ja Österreich und die Schweiz, wo man sich beständig des Eindringens bundesdeutscher Wörter und Wendungen zu erwehren sucht, derweil das Umgekehrte kaum zu sehen ist. Dringt doch mal ein österreichischer oder schweizerischer Ausdruck nach Deutschland vor, so handelt es sich zumeist um einen solchen, der eine besondere österreichische oder schweizerische Sache bezeichnet. Die Tüte fürchtet das Sackerl nicht. In österreichischen Großstädten sollen seit einigen Jahren die Kinder ja sogar richtiggehend wie Norddeutsche sprechen, und von einer besonderen österreichischen Klangfärbung soll da gar nichts mehr zu hören sein. Ein weiteres Beispiel für den "Erstrang" des Bundesdeutschen: Es kommt an den Schulen und Hochschulen des Auslandes kein Mensch auf den Gedanken, Deutsch sei da in der "gleichermaßen richtigen" Aussprache des österreichischen oder schweizerischen Hochdeutschs zu lehren. Wie selbstverständlich wird in aller Welt die bundesdeutsch-norddeutsche Aussprache als das Deutsch gelehrt und gelernt. Es fiele auch in Österreich und in der Schweiz niemandem ein, in der Welt müsse das österreichische oder schweizerische Deutsch gelehrt werden, genauso wie kein Mensch in Österreich und der Schweiz ausländische Filme in einem Deutsch mit österreichischer oder schweizerischer Klangfärbung sünkronisiert gucken wollte. Jedermann würde es auch in Österreich und in der Schweiz als unpassend und lächerlich empfinden, klängen auf der Leinwand die Menschen in New York oder Paris wie in Wien oder Bern. Daß sie klingen wie in Hannover, findet man dagegen auch in Wien und Bern in Ordnung. Nimmt man die Lehre vom Gleichrang aller Deutschspielarten ernst, gölte dies ja nicht nur für das Deutsch in Österreich und in der Schweiz, sondern auch für das Deutsch in Südtirol und Luxemburg, ja sogar für das Deutsch in Liechtenstein und das der deutschen Sprachminderheiten in Ostbelgien und Süddänemark. Größere oder kleinere Besonderheiten haben die alle. Die haben im Sprachleben fürs große Ganze aber erst recht nix zu melden. Wie die Tüte in Eupen oder Apenrade heißt, schert einen, der in New York oder Paris Deutsch lernt, nicht im geringsten. Ich stell' mir immer vor, daß sie auch in Entenhausen eher sprechen wie in Hannover als wie in Wien oder Bern. Ich weiß gar net, ob's dazu Untersuchungen gibt. Das Deutsch der Entenhausener haben wir ja leider nur schriftlich vorliegen, aber aus der schriftlichen Form des Entenhausener Deutschs ließen sich sicherlich einzelne Schlüsse zur Aussprache ziehen.

03.11.2022, 19:53:49

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Coolwater

@coolwater

Apenrade

Süddänemark taucht hier nicht mal als Zweiunddreißigstel- oder Vierundsechzigstelzentrum auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Standarddeutsch#Zuordnung\_zu\_Zentren Die Abweichungen vom bundesdeutschen Hochdeutsch dürften verschwindend gering sein. Es genügte aber schon ein einziger dort gebrauchter "Danizismus", damit ein "Nordschleswiger Deutsch" auf den (schwachen) Füßen steht. Dieser eine Dänischausdruck ließe sich sicherlich finden bei Dingen, die die Schule, die Verwaltung oder anderes des öffentlichen Lebens betreffen. Entenhausen fehlt dort ebenfalls. Mir fällt auch auf die Schnelle gar kein "Anazismus" ein.

03.11.2022, 20:43:46

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Beppo

@beppo

Meine selige Großtante Tille, ein Gelsenkirchener Gewächs aus der Hülsmannstraße (gleich neben der Kampfbahn Glückauf) wurde in der Familie gern mit diesem Ausspruch zitiert: "Hannes geh auf Trottoir!" Sogar dort hat man ein gutes Bairisch gesprochen, wenn auch nicht ganz so gut wie der Herr Rupp. Das beruhte wohl eher auf der Besetzung des Ruhrgebiets durch die Frankobelgier als auf Napoleon, vermute ich mal.

04.11.2022, 03:43:08

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Aus .at darf ich beitragen, dass Trottoir hier tatsächlich noch gebraucht wird, und auch das Billet wird mitunter noch gelöst (wobei man inzwischen wahrscheinlich eher hört "ey, gibstu Karte, Mann!"). Den Perron habe ich persönlich noch nicht getroffen und hätte ihn beim Hinhören wohl eher für einen Parteigänger von De Gaulle gehalten, oder einen abgehalfterten argentinischen Staatsmann ...

04.11.2022, 06:31:29

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@coolwater

Den Trottoir habe ich im Unterschied zum Perron auch in Deutschland von Vertretern der älteren (ältesten) Generation einige Male gehört. Der Bekanntheitsgrad des Wortes dürfte auch noch höher sein. Ich möchte mal wissen, wieviel Prozent der Bevölkerung in Deutschland sagen könnten, was ein Perron ist. Wenn man wo auch immer den Trottoir deutlich öfter hört als den Perron, spielt natürlich zweifellos die Tatsache mit, daß der erste wesentlich mehr Gegenstand von Gedanken und Gesprächen ist als der zweite. Auf einem Gehsteig hält man sich ja immer auf, wenn man draußen rumlatscht, aber wann spricht man schon über einen Bahnsteig? Bürgersteig, Gehsteig, Gehweg, Fußweg, Fußsteig, Gangsteig, Fußgängerweg: Es ist erstaunlich, wie viele deutsche Bezeichnungen es für die Sache gibt. Vermutlich alles Neuschöpfungen des 19. Jahrhunderts. Da haben die Verdeutscher ganze Arbeit geleistet. Auch: Fahrausweis, Fahrschein, Fahrkarte. Wobei es hier die unerfreuliche Entwicklung gibt, daß sich nach der glücklichen Verabschiedung des französischen Billets anstelle der deutschen Ausdrücke nun das englische Ticket breitmacht. Engel hat recht: Hätte man von vornherein einfach nur "Karte" und nicht "Fahrkarte" gesagt, wäre dem Eindringen von "Ticket" wohl wesentlich mehr ein Riegel vorgelegt. Der Volksmund mag's knapp. Gehweg/Trottoir, Bahnsteig/Perron, Fahrkarte/Billet, Tomate/Paradeiser, Kartoffel/Erdapfel und so weiter und so fort. Ich habe darauf noch nie geachtet und darüber noch nie nachgedacht, aber bei all diesen Dingen, für die man bei uns in den drei "Vollzentren" Deutschland, Österreich und Schweiz verschiedene Wörter kennt, verwendet man, soweit ich sehe, in Entenhausen stets (?) die bundesdeutschen Ausdrücke. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, daß ich beim Lesen der Berichte jemals gestockt hätte, weil aus dem Munde Donalds und Co. statt eines "bundesdeutschen" ein "österreichisches" oder "schweizerisches" Wort tönt. Das ist erstaunlich. Entenhausen liegt schließlich nicht hier bei uns, und es ließe sich ja auch denken, daß Entenhausen als eigenständiges und geographisch-planetarisch völlig losgelöstes Zentrum der deutschen Sprache für diese oder jene Dinge über einen Schock an Wörtern verfügt, die wir auf Terra hominum in Mitteleuropa nun gar nicht kennen. Aber nichts! Für die "bundesdeutsche" Sprache in Entenhausen habe ich fürs erste keine vernünftige Erklärung, sondern muß verblüfft und schulterzuckend auf den "Zufall" verweisen.

04.11.2022, 11:39:47

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Beppo

@beppo

> Für die "bundesdeutsche" Sprache in Entenhausen habe ich fürs erste keine vernünftige Erklärung, sondern muß verblüfft und schulterzuckend auf den "Zufall" verweisen. Ich glaube, EF hat aus dem Entenhausischen ins Bundesdeutsche übersetzt. Wobei das Entenhausische vermutlich tatsächlich eine akustische Sprache ist, aber vom Deutschen so weit entfernt ist wie das Chinesische. Warum heißt der gleiche Mann einmal Ganofsky und einal Kapuste? Weil es sich in Wirklichkeit um Kar-Ror Gapuz-To-Ki handelt! Das konnte EF ihrer kindlichen Leserschaft natürlich nicht zumuten.

04.11.2022, 15:45:09

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Coolwater

@coolwater

Ich glaube, EF hat aus dem Entenhausischen ins Bundesdeutsche übersetzt. Wobei das Entenhausische vermutlich tatsächlich eine akustische Sprache ist, aber vom Deutschen so weit entfernt ist wie das Chinesische.

Bei dieser Lehre kann ich nicht mitgehen. Der Sprache der Entenhausener als Forschungsgegenstand wäre der Boden entzogen. Wir könnten nie sicher sein, was das wahre "Entenhausisch" hinten dem Fuchsfilter ist. Donalds Sprachkunst wäre die Fuchsens. Die Rede der Entenhausener wäre für uns nur mit ihren Sachaussagen von Belang, und eine englische (Barks!) oder chinesische Übersetzung aus dem "Entenhausischen" tät's ebensogut. Nein, was die Überlieferung von Bild und Wort der Entenwelt durch die Mittler Barks und Fuchs angeht, bekenne ich mich entschieden als "Positivist". Fuchs I und II möchte ich, solange kein Schlaukopf mit einem besseren Einfall anrückt, mit einem Paralleluniversum zum Paralleluniversum erklären (ich geb' zu, das "erklärt" erst mal gar nix).

Es genügte aber schon ein einziger dort gebrauchter "Danizismus", damit ein "Nordschleswiger Deutsch" auf den (schwachen) Füßen steht. Dieser eine Dänischausdruck ließe sich sicherlich finden bei Dingen, die die Schule, die Verwaltung oder anderes des öffentlichen Lebens betreffen.

Das Deutsche Gymnasium in Apenrade kennt einen "Grundverlauf": https://deutschesgym.dk/category/studienrichtungen/ Offenkundig handelt es sich um eine Lehnübersetzung aus dem Dänischen, aus dem Schulwesen in Deutschland ist mir der Begriff unbekannt. Auf dieser Eierschale kann ich meinen Pappkameraden "Nordschleswiger Deutsch" balongzieren lassen. Nicht anfassen, sonst bricht's zusammen. Die Deutschsprecher in Süddänemark bilden die letzten Ausläufer des deutschen Sprachgebiets in Schleswig-Holstein. Es sind nur einige tausend Seelen, und sie siedeln nirgendwo geschlossen, sondern sind überall kleine Minderheit unter Dänischsprechern. Bis 1920 standen sie immer im staatlichen Zusammenhang mit den Deutschsprechern südlich der heutigen Grenze. Voraussetzungen, ein eigenes Sprachzentrum zu bilden, sind also fast gar nicht gegeben. Anders als bei Österreich oder Entenhausen. Um so wundersamer, daß Entenhausen so gut wie nichts an Sonderausdrücken und Eigenprägungen vorweist. "Hört" (liest) man in den Berichten die Entenhausener reden, könnte man glauben, man habe mit einer bundesdeutschen Stadt zu tun. Auch von landschaftlicher, mundartlicher Sonderart ist nichts zu "hören", die Entenhausener erscheinen wie sprachlich ideale "Hannoveraner". Eine besondere Klangfärbung des Entenhausener Deutschs, die sich schriftlich nicht einfangen läßt, will ich freilich nicht ausschließen.

04.11.2022, 16:37:18

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Beppo

@beppo

> Donalds Sprachkunst wäre die Fuchsens. Why not? Luther hat die Bibel übersetzt, Die King-James-Übersetzung ist auch poetisch, aber nicht so poetisch wie die Luthers. Eine Übersetzung von einem durchgeknallten Missionar in eine dritte Sprache ist vielleicht unter aller Sau. EF's Übersetzung ist eben nur die beste aller möglichen Übersetzungen. Shakespeare hat aus dem Klingonischen übersetzt. Der musste sich mit Sätzen wie Hab SoSlI' Quch! herumschlagen.

05.11.2022, 04:18:43

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Coolwater

@coolwater

EF's Übersetzung ist eben nur die beste aller möglichen Übersetzungen.

Mir graut. Könnt' nach dieser Lehre nicht auch Entenhausen ganz anders ausschauen, als Barks es in seinen Zeichnungen offenbarte? Die Ducks sehen am Ende aus wie Würmer, doch Barksens Feder "übersetzte" sie in Enten, weil's unserem Aug' besser gefällt? Nein, da gehe ich nicht mit. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Barks helfe mir.

* * *

Ich verstehe des Knackenden Entsetzen ob des Wortes "schmatzen" nun besser. Im dtv-Atlas zur deutschen Sprache – ein feines Büchlein! – fand ich folgende Karte. Wie zu sehen, ist "schmatzen", das ich für mehr-weniger gemeinbairisch gehalten hatte, nur in einigen Landstrichen – Strich ist hier sehr wörtlich zu nehmen – im Niederbayerischen beheimatet, ferne von Ostsibirien. Ein Wunder, daß heute überhaupt noch einer "schmatzt". Wie an den Umrissen des deutschen Sprachgebietes zu erkennen, ist die Untersuchung über die verschiedenen Bezeichnungen für "reden" gewiß an die hundert Jahre alt, und schon damals fristete "schmatzen" fetzenartig auf kleinem Raum sein Dasein und mußte sich eines so mächtigen Gegners wie "reden" erwehren. In einem solchen Kampf hat das schrulligere Wort immer die Arschkarte gezogen. Über das "schreien" nur wenig weiter oben im Wald entsetze nun ich mich.

05.11.2022, 16:11:48

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Coolwater

@coolwater

Mich erstaunte des Knackers Bekenntnis, "Perron" noch nie (!) gehört zu haben, meinte ich doch, man schmatze in Österreich so. Das Netz, der Gescheithammel, belehrt mich, man habe in Österreich wie in Deutschland "früher" so gesagt. Ich gehe somit davon aus, daß man sich in Österreich längst für den "Bahnsteig" des preußischen Wirklichen Geheimen Oberbaurats Otto Sarrazin geöffnet hat, am Ende gar auch seine "Fahrkarte" und sein "Abteil" ("Coupé") übernommen hat. Im Postwesen führte der Reichs-Generalpostdirektor Heinrich von Stephan 1875 mit einem Schlag 671 Verdeutschungen ein, darunter "Briefumschlag" (für "Couvert"), "Einschreiben" ("Recommandé"), "Postkarte" ("Correspondenzkarte"), "postlagernd" ("poste restante"), "Nachnahme" ("Remboursement") und "Einlieferungsschein" ("Récépissé"). Diese Begriffe sind nun sicherlich nicht alle in Entenhausen belegt, aber einige von ihnen sind's. Ich ziehe daraus den Schluß, daß es auch in Entenhausen einen Otto Sarrazin und einen Heinrich von Stephan gegeben hat, und zwar in Entenhausen selbst, das heißt dem Staat, zu dem Entenhausen gehört. Warum nicht? Die hatten da drüben auch einen Gottlieb Daimler. Deswegen heißt's Paralleluniversum, weil Paralleles geschieht.

05.11.2022, 20:43:01

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Prof. Schwirrvogel

@prof_schwirrvogel

Die abgebildete Karte des Herrn Coolwater ist aber sehr ungenau. In und um Halle an der Saale sagt man statt reden - „schmusen“. Zitat aus „bedeutungonline.de“ Bekannte Frage, die die hallische Mundart kennzeichnet, welche in Halle (Saale) gesprochen wird und mit dem Mansfeldischen verwandt ist. Mit der Frage “Was schmust der Luppert?” wird nach der Uhrzeit gefragt. Das Wort “schmusen” wird im hallischen Dialekt als ein Mundartwort für “erzählen” verwendet. So wird unter anderem auch gesagt: “Mist schmusen”, was auf hochdeutsch bedeutet: “Unfug erzählen”. Das Verb “schmusen” für “erzählen” stammt aus dem Rotwelschen. “Schmusen” stammt vom Wort “schwatzen” ab, welches wiederum vom jiddischen “schmues” entlehnt ist. (“Schmues” bedeutet: Gerüchte) Das Substantiv “Luppert” kann mit “Uhr” oder “Taschenuhr” übersetzt werden. Mit “Luppert” ist das Wort “Lope”, was ebenfalls Uhr bedeutet. Der “Luppermalochner” (oder auch Luppertschuster) ist z.B. der Uhrenmacher. Als “Lupper-Dallme” wurde ein Uhrschlüsse bezeichnet und als “Lupper-Schlängchen” wurde eine Uhrenkette bezeichnet. “Luppert” war auch ein Wort, dass mit “Pistole” übersetzt wurde. Der Ausdruck “Lupper ganfen” bedeutet “Uhren stehlen”. Die Herkunft des Wortes Luppert ist unbekannt. Es stammt höchstwahrscheinlich aus der Gaunersprache Rotwelsch. Jedoch ist unklar, woher es sich ableitet. In der Bergmannssprache des Ruhrgebiets existiert ein ähnlicher Ausdruck. Dort wird gesagt: “Wat schmust der Osnek?” – Mit dieser Frage, wird wie im hallischen auch, nach der Uhrzeit gefragt. Ferner ist in Halle die Mundart sehr speziell. Manche Wörter haben bis zu 4 verschiedene Bedeutungen. Man muss also genau zuhören um den Sinn zu verstehen. Das gesprochene Wort „dom“ bedeutet z.B. 1. der Dom 2. Tauben 3. Daumen 4. da oben

06.11.2022, 10:44:47

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Im Postwesen führte der Reichs-Generalpostdirektor Heinrich von Stephan 1875 mit einem Schlag 671 Verdeutschungen ein, darunter "Briefumschlag" (für "Couvert"), "Einschreiben" ("Recommandé"), "Postkarte" ("Correspondenzkarte"), "postlagernd" ("poste restante"), "Nachnahme" ("Remboursement") und "Einlieferungsschein" ("Récépissé").

Es gab noch einen anderen, rabiateren Versuch im 18. Jh. - leider ist mir entfallen, wer das angestrebt hat, aber man wollte zB "General" durch "Allvoran" ersetzen (zumindest hat unsere Deutschprofessorin uns das in grauer Vorzeit so berichtet...) Und Nase durch Gesichtserker ... Gut, dass daraus nichts geworden ist ... 😃

06.11.2022, 16:04:38

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Coolwater

@coolwater

Der "Gesichtserker" ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine örben lädschend, möglicherweise bewußt in die Welt gesetzt, um das Tun der Verdeutscher ins Lächerliche zu ziehen, zumindest aber, um es auf die Schippe zu nehmen: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesichtserker Es ergibt auch wenig Sinn, da "Nase" ein Erbwort ist. Es mag natürlich sein, daß man es im 18. Jahrhundert noch für aus dem Lateinischen ("nasus") übernommen hielt, die Sprachwissenschaft war da noch jung. Trotzdem, der "Gesichtserker" der "Puristen" ist ein Phantom. Joachim Heinrich Campe, dem der "Gesichtserker" oft zugeschrieben wird, war einer der erfolgreichsten Neuwortschöpfer überhaupt. Zahlreiche seiner Verdeutschungen sind in den Allgemeingebrauch eingegangen: https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim\_Heinrich\_Campe#Verdeutschungen\_von\_Fremdw%C3%B6rtern

06.11.2022, 16:19:58

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Beppo

@beppo

> Mir graut. Könnt' nach dieser Lehre nicht auch Entenhausen ganz anders ausschauen, als Barks es in seinen Zeichnungen offenbarte? Die Ducks sehen am Ende aus wie Würmer, doch Barksens Feder "übersetzte" sie in Enten, weil's unserem Aug' besser gefällt? Zumindest hat Barks die Entenhausener Realität in Strichzeichnungen "übersetzt". Eine Filmkamera stand ihm in seiner Situation als Medium wohl nicht zur Verfügung. Er war wohl eine Art Gerichtszeichner. Für die Wahrheitstreue seiner Zeichnungen spricht die interne Konsistenz. Wir sind uns aber wohl alle einig, dass sein Sprachtalent von dem der EF übertroffen wurde.

07.11.2022, 04:01:33

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Coolwater

@coolwater

Beiden Mittlern waren Grenzen gesetzt. Auch Fuchs hielt kein Richtmikrophon nach Entenhausen hinein – das heißt, vielleicht tat sie's, doch die verschriftete Rede der Entenhausener, wie von ihr überliefert, kann die Feinheiten des Menschensprache nicht nachbilden. Wie ist die Tonhöhe, wenn einer da redet, wie betont er die Worte? Was ist die Klangfärbung, was sind die genauen Klangwerte der Laute im Entenhausener Deutsch? Hat Donald eine Fistel- oder eine Raucherstimme oder – furchtbar ist's, dies zu denken – eine Schnatterstimme? Striche auf Papier, Buchstaben auf Papier. Anders ist uns Entenhausen nicht offenbar.

07.11.2022, 17:21:38

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@beppo

Wo bei Barks "Africa" steht, steht bei Erika Fuchs "Belutschistan". Ich erkläre mir das so, dass beide aus dem Entenhausischen übersetzt haben und entweder ihre Leser nicht überfordern wollten oder selber nicht genau wussten, wo das entsprechende Gebiet zu finden ist. Luther hat den Schmutzgeier mit dem in Deutschland wohlbekannten Storch übersetzt (Deuteronomium 14,18). Bei den Texten von von EF oder Luther handelt es sich nicht um wissenschaftliche Geographie oder Biologie. Paul Anka hat "My Way" auch nicht sinnerhaltend aus dem Französischen übersetzt. La Paloma ist im Original gar kein Meereslied.

08.11.2022, 07:23:21

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faehrmann

@faehrmann

Striche auf Papier, Buchstaben auf Papier. Anders ist uns Entenhausen nicht offenbar.

Für mich zählt nicht nur Fuchs I oder II, sondern auch die Schriftart, namentlich die Futura, mit der ich lesen gelernt hatte. Ahoi!

08.11.2022, 15:03:45

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@coolwater

Wo bei Barks "Africa" steht, steht bei Erika Fuchs "Belutschistan". Ich erkläre mir das so, dass beide aus dem Entenhausischen übersetzt haben und entweder ihre Leser nicht überfordern wollten oder selber nicht genau wussten, wo das entsprechende Gebiet zu finden ist.

Eine Gegenlehre: In Entenhausen spricht man Deutsch. Beweis: der Fuchstext. Frage: Was hat es mit dem englischen Barkstext auf sich? Antwort: Es handelt sich um eine (freie) Übersetzung Barksens aus dem Deutschen, da er für eine amerikanische Leserschaft berichtete. Die deutsche Urrede der Entenhausener lieferte Fuchs später nach, sie berichtete ja auch für deutsche Leser. Einwand: Barks konnte doch gar kein Deutsch! Lösung: Ja, Barks als gewöhnlicher Mensch in unserer Welt konnte es nicht. Aber Barks als Mittler aus der Entenwelt konnte allerlei, was der gewöhnliche Mensch Barks nicht konnte. In den Sprechblasen finden wir Übersetzungen aus vielen fremden Sprachen in Entenhausen, bis hin zu Tiersprachen. Gott ist fürs Kind der alte Mann mit dem weißen Bart. Barks als Mittler können wir dem Kind beschreiben als einen, der in Entenhausen unsichtbar durch die Straßen schweift, in die Häuser dringt, über den Dächern, Wipfeln und Gipfeln durch die Lüfte fliegt und alles sieht, hört und weiß - und alle Zungen spricht. Barks als Mittler ist vielsprachig, ja, man darf annehmen, allsprachig. Und das ist noch nicht alles. Barks als Mittler dringt ein in die Hirne, die Geister der Entenhausener, liest ihre Gedanken. Auch die Fuchs als Mittlerin schweift und fliegt und lauscht und versteht tausend Sprachen und schleicht in die Hirne der Entenhausener – und war doch in unserer Welt die bescheidene, gebildete Kunsthistorikerin und Literaturkennerin. Meine Lehre ist so unerschütterlich wie bezwingend. Auch nach der Bepponischen Lehre müßten Barks wie Fuchs all das Wunderhafte nicht nur können, sondern darüber hinaus kundig sein in dem Chinesisch oder Klingonisch, das die Entenhausener angeblich sprechen. Deutschkenntnisse sind nach allen Lehren für Barks ein Klacks.

09.11.2022, 01:37:02

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@beppo

> Aber Barks als Mittler aus der Entenwelt konnte allerlei, was der gewöhnliche Mensch Barks nicht konnte. In den Sprechblasen finden wir Übersetzungen aus vielen fremden Sprachen in Entenhausen, bis hin zu Tiersprachen. Die Fremdsprachenkenntnisse von Barks und Fuchs sind manchmal doch arg fragmentarisch: Com poko de holo in de water tanko! (Barks) Com in poco de locho mit de wassertanco! (Fuchs) Mir kommt beides nur wie eine Transkription des akustisch Gehörten vor.

09.11.2022, 06:01:02

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Und das ist noch nicht alles. Barks als Mittler dringt ein in die Hirne, in die Geister der Entenhausener, liest ihre Gedanken.

Und dann staunen, dass es in Entenhausen keinen Sex gibt .... *schauder* ...

09.11.2022, 07:13:13

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@coolwater

Die Fremdsprachenkenntnisse von Barks und Fuchs sind manchmal doch arg fragmentarisch: Com poko de holo in de water tanko! (Barks) Com in poco de locho mit de wassertanco! (Fuchs) Mir kommt beides nur wie eine Transkription des akustisch Gehörten vor.

Da wird doch eh nix übersetzt, weder von Barks noch von Fuchs, sondern beide geben nur das Kauderwelsch wieder, das sich Donald aus dem Stegreif einfallen läßt, als er den Medizinmann mimt. Haben wir nach meiner Lehre erkannt, das von Fuchs überlieferte Kauderwelsch ist die Urrede, hat Barks es für seine englischsprachigen Leser freilich schon leicht angepaßt (aus "locho" wird "holo", aus "wasser" wird "water"). Für Barksens und Fuchsens Allsprachkunde als Mittler gibt es viel bessere Beispiele. Eins der beeindruckendsten ist die Übersetzung des Inkagschmatzes im Inkagoldbericht. Anders als anderswo in den Berichten ist hier nun nicht ausdrücklich vermerkt "Übersetzung aus der Inkasprache" oder ähnlich – ich vermute, Barks und Fuchs sahen dies hier nicht als nötig, weil die Ducks nirgendwo mit den Inkas zusammentreffen und in unmittelbaren sprachlichen Austausch treten. Die vermerklose Übersetzung aus dem Inkaischen tat's somit. Aus der Bemerkung eines der Wachsoldaten geht indes klar hervor, 's ist nicht die gleiche Zunge, die die Ducks und die Inkas sprechen.

09.11.2022, 10:57:57

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@coolwater

Und dann staunen, dass es in Entenhausen keinen Sex gibt .... *schauder* ...

Fast wie in der Bibel … 😉

09.11.2022, 10:58:59

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@beppo

> Für mich zählt nicht nur Fuchs I oder II, sondern auch die Schriftart, namentlich die Futura, mit der ich lesen gelernt hatte. Hast du auch (wie ich) mit "Meine Fibel" (featuring Hans und Lotte) gelernt? Die hat auch die Futura verwendet. Aber für Groß-I und Groß-J gab es einen Sonderweg, den ich bis heute nicht verkraftet habe. Ehapa hat zwischen TGDD 29 und TGDD 30 die Schrift gewechselt. Warum nur? Ist vermutlich kaum jemandem aufgefallen, aber die alte war schöner.

12.11.2022, 10:20:43

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@faehrmann

Hans und Lotte, in der Tat! Die moderne Ganzheitsmethode (ganze Wörter erfassen), die dazu geführt hat, dass ich schneller lesen als sprechen kann... Ahoi!

12.11.2022, 13:01:38

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@beppo

> Die moderne Ganzheitsmethode (ganze Wörter erfassen), die dazu geführt hat, dass ich schneller lesen als sprechen kann... Lesen ja, aber das korrekte Schreiben hab ich nie richtig gelernt. (Heinz) Erhardt und (Ludwig) Ehrhard kann ich nicht unterscheiden. Das ganze Wort sieht für mich gleich aus.

12.11.2022, 14:07:53

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faehrmann

@faehrmann

sic!

12.11.2022, 14:10:47

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@coolwater

Erharde, Ehrharde, Erhardte, Ehrhardte, Erharte und Ehrharte kann ich auch schlecht unterscheiden bezettwe mir merken, wie sich einer schreibt. Maier, Mayer, Meier, Meyer, Mair, Mayr, Meir und Meyr schon besser. Liegt's am Unterschied von Mit- und Selbstlaut? Mühlhausen in Thüringen, Mülhausen im Elsaß, Mülheim an der Ruhr könnt' ich dagegen im Schlaf nachbeten. Im elsässischen Mülhausen sprechen sie eh nicht mehr Deutsch, und im Französischen gibt's kein Dehnungs-h, aber ich frag' mich, ob's ausgewachsene Ruhr-Mülheimer gibt, die's nicht hinbekommen, den Namen ihrer eigenen Stadt richtig zu schreiben.

12.11.2022, 16:54:28

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@coolwater

Ehapa hat zwischen TGDD 29 und TGDD 30 die Schrift gewechselt. Warum nur? Ist vermutlich kaum jemandem aufgefallen, aber die alte war schöner.

Kannst Du oder kann wer anders Lichtbilder bringen, an denen sich der Schriftwechsel besichtigen läßt? Die Wichtigkeit der Schrift wird allgemein unterschätzt. Die Maschinenschrift, die wir über Jahrzehnte nicht nur in Disneycomics gesehen haben und noch sehen, wird keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber sie ist sehr gut lesbar. Was für eine Lust eine leicht lesbare Schrift in den Spechblasen ist, erkennt man, wenn man es dort mit einer Handschrift oder Scheinhandschrift ("maschinengestütztes Lettering") zu tun hat, die nur mit Mühe zu lesen ist. Was ich verabscheue, ist die Scheinhandschrift, die uns seit geraumer Zeit in den Asterix-Alben vorgesetzt wird. Sie möchte offenkundig Uderzos Schrift in den französischen Alben nachbilden, aber in seiner maschinenhaften Eintönigkeit sieht's wirklich nicht aus, als hätt's Uderzos Hand höchstselbst gelettert. Ich finde sie häßlich, und sie ist schwer zu lesen mit ihren eigentümlichen Formen und als Großbuchstabenschrift. Für Großbuchstabenschriften taugt Deutsch wesentlich schlechter als das Englische und die romanischen Zungen. Man muß sich wundern, daß Ehapa nicht nur in Asterix uns Großbuchstabenschriften darreicht. Wir sehen heute ja in allen Disneywerken aus dem Hause Ehapa, wenn sie (schein)handgelettert sind, Schriften mit großen und kleinen Buchstaben. Sowohl in der Barks Library Anfang der Neunziger als auch im Tegedede nach dem Jahrtausendwechsel hat's Ehapa für kurze Zeit mit Großbuchstabenschriften versucht, ist aber rasch zu Schriften mit Groß- und Kleinbuchstaben umgeschwenkt. Ich erinnere mich gut, daß mindestens beim Tegedede der Verlag den Schriftwechsel damit begründete, Untersuchungen hätten ergeben, daß Deutsch mit Groß- und Kleinbuchstaben besser zu lesen sei (dafür braucht's Untersuchungen!). Schön und gut und löblich, und ich danke Ehapa und dem Himmel dafür, daß – nach dem verkorksten Barks-Library-Start – die Barks-Gesamtausgaben keine Großbuchstabenschriften enthalten. Warum dann aber bei Asterix und anderen Serien dieser Irrgang?

12.11.2022, 20:55:10

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Beppo

@beppo

> Kannst Du oder kann wer anders Lichtbilder bringen, an denen sich der Schriftwechsel besichtigen läßt? Das ist die alte Schrift: Und das die neue: Die alte (ca. 1957 bis ca. 1970) war wohl die Futura oder ein Klon. Wie bei Hans und Lotte. Ich bin auch nicht der Spezialist. Den Unterschied erkennt man immer sofort am kleinen A. Die Futura ist bauhausmäßig aus geometrischen Grundformen zusammengebastelt. Hier sind übrigens Hans und Lotte: Wäre ich eine psychoanalytisierende Verschwörungstheoretikerin, dann würde ich übrigens sagen, dass der Hans im ersten Bil die Lotte inseminiert.

13.11.2022, 03:50:07

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@coolwater

Ich finde die neuere schöner. Bei Frans Stummers Letterei in der Barks Library hat mir auch immer gut gefallen, daß er das "a" und "g" der Druckschrift nachbildete. Schriften aus geometrischen Formen zu "konstruieren" ist ein Irrgang. Die in Deutschland im öffentlichen Raum allherrschende DIN 1451 sah jahrzehntelang beschissen aus, erst mit der Überarbeitung 1981 kommt sie anständig daher. In der Schweiz benutzen sie die Frutiger. Die ist unter den Serifenlosen eine der hübschesten. Der Herr Frutiger war auch Schriftgestalter, kein Ingenieur, der eine Schrift "konstruierte".

13.11.2022, 19:04:30

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@beppo

> Ich finde die neuere schöner. Meine erste große Liebe war die Futura, 1957 in Hans und Lotte, 1958 in der Micky Maus. Die sollst du mir nicht schlechtreden. Aber Ernst beiseite: Vielleicht hat sich Ehapa 1956 bewusst für die Schrift in einer weit verbreiteten Fibel entschieden. Die kam aus Stuttgart (Klett Verlag) und wurde auch in anderen Bundesländern verwendet. Die Schrift war also den kindlichen Lesern wohlvertraut.

14.11.2022, 15:24:04

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@coolwater

An sich häßliche oder spröde Schriften wie die Futura und die Helvetica haben mittlerweile ja auch schon einige Jahre auf dem Buckel und haben Patina angesetzt und Nostalgiekapital angereichert. Laß fünfzig Jahre verstreichen, und Betonbrutalismus und Stroblcomics sehen gut aus und wärmen das Herz.

14.11.2022, 16:06:39

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