Tagespanel im Original:

http://www.kleiner-kalender.de/event/tag-der-hausmusik/101394.html

Tja, bei den Begleitaufsätzen zu diesem Bericht in der BL und in der CBC ist der gute Johnny A. Grote aecht donaldisch a bisserl gescheitert. Dort ist die Rede von John Ruskins Geschichte The King of the Golden River aus dem Jahr 1841. Darin geht's geht's um die Brüder Hans, Schwartz und Gluck und ein Treasure Valley im Lande Styria. So steht's in BL und CBC. Die deutsch klingenden Namen der Brüder hätten Grote eigentlich stutzig machen sollen. Der Sibirski wird's wissen, das Märchenland "Styria" ist nix anders als die guade oide Steiermark und hätte als solche in der Übersetzung natürlich daherkommen sollen. Aus "Treasure Valley" hätt' man sinnvollerweise "Schatztal" machen sollen, und daß der "Gluck" eigentlich ein "Glück" ist (im englischen Druckwesen hatte man es Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mit Umlauten), liegt nahe und bestätigt auch die englische Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/The\_King\_of\_the\_Golden\_River

> ... "Styria" ist nix anders als die guade oide Steiermark ... Ruskin schreibt das Land "Stiria": https://www.gutenberg.org/files/701/701-h/701-h.htm#chap01

Ist das gleiche. Wahrscheinlich ist "Styria" im Englischen moderner oder gilt als heutiger "Standard" und wird so in neueren Ruskin-Ausgaben verwendet. In den deutschen Barkswerken steht "Styria"; wohl auch in den englischen Textvorlagen. Österreich nennt Bismarck "Östreich". Das dürfte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schon eine Form von gestern gewesen sein ...

Österreich nennt Bismarck "Östreich".

Im Entenhausener Universum existiert übrigens ein Land namens "Österarm" (MM 10/04, S.35). 😉

Bismarcks "Östreich" klingt uns "schräg", "doof" – absonderlich ist's nicht. Gibt man ein auf Gockel "Östreich" – nein, nicht als erstes, sondern als zweites, denn man muß bekennen, daß man wahrhaftig "Östreich" suche und nicht "Österreich" –, gibt's man also ein, mit Gänsefüßchen, "Östreich", als erstes spuckt Freund Gockel aus einen Brockhaus-Artikel von 1837. Nicht schlecht, Herr Specht. Noch anno achtzehnsiebenunddreißig war für den Brockhaus Österreich "Östreich". Bismarck, geboren 1815, ist für "Östreich" auf jeden Fall "entschuldigt". Es ist alles eine Frage der Gewohnheit. Wir sagen und lieben "Österreich" – Herrgott, weil wir's gewohnt sind! Doch: Nehmen wir an, es hätte sich "Östreich" durchgesetzt – wir sagten und liebten es, weil wir's gewohnt wären; und wir könnten nicht lieben und sagen "Österreich", weil's uns allen zu lang, zu schleppend, zu barock klänge, und wir alle haßten "Österreich", obgleich's doch nur ein Schwa-Laut wär', der's trennte vom lieben wohltönenden "Östreich" … "Edit": Im Weltnetz ergockeln läßt sich diese Karte von "Östreich-Ungarn": http://geoportost.ios-regensburg.de/viewer/gbvppn\_796571082\_11 Diese Karte ist zweifellos nach 1878 geschaffen worden ("Deutsches Reich" – erst seit 1871; Bosnien 1878 an "Östreich-Ungarn" angegliedert!). Der Verlag in Hannover und Berlin, der die Karte geschaffen hat, läßt sich erzuhmen und ergockeln. Mein Punkt: Man konnte noch 1878 "Östreich" sagen, und man machte sich nicht zum Narren, wenn man auch "veraltend" (nicht: "veraltet") das liebe Österreich "Östreich" nannte …

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