Lieber Patrick, wenn ich's recht verstehe, bringst du zwei Argumente vor:
Man wird sich bei jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit jedem Gegenstand zunächst einmal auf die bekannten Gesetzmäßigkeiten bzw. Empirie beziehen.
...das ist nur natürlich, weil wir uns immer in derselben kausal zusammenhängenden Welt bewegen, und weil wir davon ausgehen, dass die Naturgesetze innerhalb dieser Welt überall gelten. Genau das ist aber beim donaldistischen Diskursuniversum nicht der Fall - zumindest nicht auf der Ebene, auf der wir es hier gerade betrachten. Du hast selbst gesagt, dass wir auf dieser Ebene sogar von der Existenz Entenhausens abstrahieren können. Deine Argument funktioniert nur, weil du Diskursuniversum und physikalisches Universum miteinander verwechselst. (davon unabhängig kann man natürlich darüber spekulieren, wie die Information zu uns gekommen ist, was Barks und Fuchs zu einem Medium macht, etc. aber das ist meiner Meinung nach Strenggenommen keine donaldistische Wissenschaft mehr). Dieser Punkt - der Unterschied zwischen dem Diskursuniversum und dem physikalischen Universum - ist vll. für viele nicht ganz intuitiv. Wenn das so ist, kann ich mir Beispiele überlegen, um das zu erklären...
Es steht zudem einem Jeden frei, Theorien zu entwerfen, die dieser zweiten Grundannahme widersprechen. Habe ich selbst schon getan. Das ist aber nicht der geforderte "Beleg", gewesen, sondern eben "nur" eine Theorie. Diese wiederum hat Gültigkeit, sofern sie nicht widerlegt ist (und das Messer vom ollen Ockham reicht da nicht).
Da hast du, glaub ich, recht. Es ist falsch, das nur auf den Beleg einzuschränken. Es gibt noch andere Kriterien, warum wir eine Theorie befürworten sollten, die der zweiten Grundannahme widerspricht: z.B. ihre Kohärenz mit anderen etablierten Theorien, ihre innere Kohärenz, ihr Erklärungspotenzial, etc. Meistens umfassen solche Theorien aber zumindest Hinweise, wenn auch keine strengen Beweise, die wir ja sowieso kaum haben im Donaldismus. Da kann man in der Formulierung der Grundannahme nachfeilen. Eine sehr schwache Formulierung wäre zB. Solange nichts anderes darauf hinweist, wird davon ausgegangen, dass die Entenhausener Welt unserer Welt entspricht. (davon unabhängig ist natürlich nicht jede willkürlich aufgestellte Theorie gültig, bis sie widerlegt wurde, sondern nur eine wohlbegründete und -belegte Theorie, die der wissenschaftlichen Diskussion standgehalten hat) Ich möchte nochmal eines meiner Argumente für die zweite Grundannahme erwähnen, auf das du nicht eingegangen bist: Du kannst die Einschränkungen der ersten Grundannahme nicht begründen, wenn du nicht diese zweite Grundannahme machst. Die Einschränkungen bleiben willkürlich. z.B. gibt es keinen Grund anzunehmen, dass zwischen zwei Panels etwas passiert. Es könnte eine diskrete Welt sein. Wir gehen hingegen davon aus, dass es eine zeitlich kontinuierliche und kausal verknüpfte Welt ist. Warum? Ich hab eine Erklärung. Du nicht.