In der Hauptstadt der Bewegung ist halt bei manchen die Zeit stehengeblieben.
Typisch Ösi
Beppo OP
@beppo
> In der Hauptstadt der Bewegung ist halt bei manchen die Zeit stehengeblieben. Ich wohne längst nicht mehr in der Hauptstadt der Bewegung. Ich bin in das Gebiet umgezogen. das man nach 1918 als "Bayerische Ostmark" bezeichnet hat. "Nach dem Ersten Weltkrieg eingeführte Bezeichnung für Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken, ..." https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische\_Ostmark,\_1933-1945 Ein durchgeknallter Politiker österreichischer Herkunft hat sich dann später nach dieser Vorgabe den Begriff "Gau Bayerische Ostmark" selbst ausgedacht. Strafbar ist die Verwendung der Bezeichnung "Bayerische Ostmark" wohl noch nicht.
09.06.2023, 18:34:59
Coolwater
@coolwater
Strafbar ist die Verwendung der Bezeichnung "Bayerische Ostmark" wohl noch nicht.
Im Bayerwaldstädtchen Roding gibt es ein "Haus Ostmark", Stadthalle und auch angeblich Soldatenfreizeitheim: https://kas-soldatenbetreuung.de/neue-paechterin-fuer-das-soldatenheim-haus-ostmarkstadthalle-in-roding/ Das ist vermutlich nicht nach dem DDR-Blechgeld benannt. In Roding diente ich meine zehn Monate ab. Dieses angebliche Soldatenfreizeitheim kannten wir nur vom Hörensagen. Das lag am Rand des Kasernengeländes, aber ich meine, außerhalb des Zauns. Wenn das Haus Ostmark zugleich und vor allem Stadthalle ist, ergibt das auch Sinn. Nach Feierabend gingen wir innerhalb des Kasernengeländes ins Mannschaftsheim ("Mannheim"), um herumzuhängen und die Simpsons zu gucken. Dort war's deutlich spartanischer als, nach Fotos im Netz zu urteilen, im Haus Ostmark. Fürs höhere Soldatenvolk gab's indes auf dem Gelände das Kasino. Was es mit diesem, wie's alle nannten, "Soldatenheim" draußen auf sich hatte, wußten wir einfachen Wehrdienstleistenden nicht so recht. Kann schon sein, daß sich im "Soldatenfreizeitheim" Generäle, Admiräle und Verteidigungsminister mit Kaviar und Sekt bespeisen ließen, wenn sie sich mal nach Roding verirrten.
09.06.2023, 19:34:23
Beppo OP
@beppo
< Im Bayerwaldstädtchen Roding gibt es ein "Haus Ostmark", Stadthalle und auch angeblich Soldatenfreizeitheim Sie wollen das Haus jetzt umbenennen: https://www.idowa.de/inhalt.rodings-soldatenheim-soll-bald-anders-heissen-neuer-name-fuer-haus-ostmark.b0477f8f-616b-455b-86b9-47f2d6f1f2f2.html Allerdings ist die Meldung vom 14.12.2020 und bisher ist nichts passiert. Uns Ostbayern ist so schnell nichts peinlich. Aber in Wien sind sie ja auch nicht so pingelig: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Ostmarkgasse
10.06.2023, 16:32:46
Coolwater
@coolwater
"Ostmark" ist eine im 19. Jahrhundert in der Geschichtswissenschaft gebräuchliche Übersetzung des quellenmäßig belegbaren Begriffs "marcha orientalis". Ich hab' mal die Meinung gelesen, "Ostmark" sei eine neuausgedachte Kunstbezeichnung, weil ja nur lateinisch "marcha orientalis" belegt ist. Daß das deutsche "Ostmark" ausgedacht sei, kann man meines Erachtens aber nicht sagen, ich würde es eher "rekonstruiert" nennen. Was wichtig und amtlich war, wurde seinerzeit auf latein niedergeschrieben, aber gesprochen haben die Menschen natürlich deutsch, und es ist sicherlich so, daß die "marcha orientalis" nicht erst für lateinische Urkunden ersonnen wurde, sondern daß es sich um die Übersetzung einer in der gesprochenen Sprache gebrauchten Bezeichnung für das Gebiet handelt. "Marcha" oder "marchia" ist auch überhaupt kein echtes, aus dem Altertum überliefertes lateinisches Wort, sondern die mittelalterliche Verlateinischung eines germanischen. Das Wort "Mark" – Grenzland – ist im heutigen Deutsch ja nicht mehr gebräuchlich und ruft allerlei romantische (Burgen) oder unromantische (Burgen mit Plumpsklos) Vorstellungen vom Mittelalter hervor. Marken gab's ja eine ganze Reihe zu jenen Zeiten, und für die Menschen vor tausend Jahren war das vielleicht ein eher "technischer" Begriff, und "Ostmark" hörte sich für sie womöglich so an wie für uns "Bezirk Karl-Marx-Stadt" oder "Autobahndirektion Nord". Daß sie in einem von allerlei Romantik und Unromantik umrankten "Mittelalter" lebten, davon wußten die vor tausend Jahren ja nix. Gottes Wege sind unergründlich, und wie der alte Herr den Streich bewerkstelligt hat, daß das Land und Reich der Dänen unter dem Namen "Dänemark" herumläuft, weiß ich bis heut nicht so recht. "Dänemark" bedeutet "Grenzland zu den Dänen". Eigentlich müßte Dänemark auf dänisch "Danrige" oder ähnlich heißen (wie Schweden "Sverige") und auf deutsch "Dänen" (wie "Schweden") oder "Dänland". "Danmark" und "Dänemark" für das Dänenland ist sinnwidrig. Zur Zeit der Karls und Ottos gab es im Schleswigschen eine Dänische Mark. Die gehörte zum fränkischen Reich. "Grenzland zu den Dänen". Ergibt Sinn. Diese Dänenmark haben die Dänen dann eingesackt. Meine Vermutung: Im Süden, im Reich, hat man weiter von der Dänenmark gesprochen, auch als die schon von den Dänen übernommen und also gar nicht mehr da und im Dänenreich aufgegangen war. Das hat sich so mit dem Namen fürs Dänenreich als Ganzes vermengt, ist schließlich zu des Dänenreiches alleinigem Namen aufgestiegen. Die Dänen selber werden sich das erst eine Zeitlang angehört haben, aber das Gequassel ihrer südlichen Nachbarn von der Dänen Land und Reich "Dänemark" wird so laut und anhaltend gewesen sein, daß sie's irgendwann übernahmen, vielleicht zunächst nur in der Lateinerei. Womöglich hat ihnen "Danmark" auch gefallen, es klingt ja im wahren Sinn des Wortes markiger als "Danrige". Aber eigentlich ist Schleswig-Holstein Dänemark.
10.06.2023, 18:39:42
Coolwater
@coolwater
Nach meinem Schrieb oben las ich in der dänischen Wikipedia den Artikel "Danmarks etymologi" und bin jetzt etwas schlauer. Demnach wurde – von einem Ostfranken, also Deutschen – "Dänemark" bereits 908 möglicherweise (wahrscheinlich? sicher?) als Bezeichnung für das Dänenreich gebraucht, und in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts scheint der Name "Dänemark" fürs ganze Dänenland schon mehr-weniger "etabliert" gewesen zu sein. Ich hätte dafür eher auf die Zeit kurz nach der Jahrtausendwende getippt. Mein "Grenzland zu den Dänen" ist so wahrscheinlich nicht richtig, im Artikel wird der Name als "Grenzland der Dänen" aufgeschlüsselt, grundsätzlich ist das nicht das gleiche. Man muß auch sagen, wenn im Schleswigschen eine "Dänische Mark" des fränkischen Reiches bestand, waren deren Bewohner gewiß überwiegend Dänen und nicht Sachsen (Deutsche), da die dänische Sprache im Frühmittelalter bis etwa an eine Linie reichte, die sich von Eckernförde nach Westen an die Nordsee erstreckte. Aber wann und in welchem Gebietsumfang dort eine "Dänische Mark" des fränkischen (später deutschen) Reiches war, scheint eh nicht ganz klar zu sein. Der Artikel stimmt aber grundsätzlich überein, die Bezeichnung "Dänemark" sei "möglicherweise auf das heutige Schleswig, das Grenzgebiet der Dänen zu den Deutschen im Süden", eingegrenzt worden, und wie und warum daraus der Name für das ganze Reich wurde, weiß niemand so recht. Es ist eine quellenarme Zeit (weshalb ja ein paar Spinner behauptet haben, Karl, den Großen, hat's nie gegeben – ich sag', den Burschen gab's so sicher, wie es Entenhausen gibt). Man muß bedenken, daß "Mark" damals nicht ein eher inhaltsfreier Namensbestandteil war wie heute in "Dänemark" oder "Steiermark", sondern als Wort für "Grenzland" im Gebrauch war – zumindest im damaligen Deutsch (im Dänischen vielleicht nicht, keine Ahnung, aber das würde manches erklären). "Dänemark" zum Namen des gesamten Dänenreiches zu erheben bleibt nach wie vor eine so kühne wie sinnwidrige Tat, und ich will den lieben Gott zu diesem Bubenstreich, der einen "markigen" Farbtupfer in die bunte Gesellschaft der Ländernamen brachte, noch einmal ausdrücklich beglückwünschen. Ein dänisches "Danrige" und deutsches "Dänen" wäre langweiliger als "Danmark" und "Dänemark". Aber so kommt's oft. In der Mickyvision erschien ursprünglich irgendwelches Zeugs, das mit Fernsehen zu tun hatte, drum "Vision". Später war die Mickyvision bloß eine zweite Micky Maus mit stinknormalen Donald- und Mickycomics, lief aber weiter unter diesem, nun blödsinnig gewordenen Namen Mickyvision. Die Micky"vision" ist sozusagen Däne"mark", und das habe ich nun sozusagen entdeckt.
11.06.2023, 01:16:29
StefanHD
@stefanhd
Herr Zeilinger hat darum gebeten, den Begriff "Ostmark" nicht zu verwenden und hat das auch ausreichend begründet. Dass solche und ähnliche Begriffe schon vor der Nazizeit benutzt wurden, ist in dem Zusammenhang irrelevant und gilt für viele Begriffe, die wir heute vor allem mit dieser Zeit in Verbindung bringen. Was sollen diese Abhandlungen hier? Der Bitte nachzukommen sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Und mit Donaldismus hat die Diskussion nichts zu tun. Donaldische Grüße Stefan
11.06.2023, 09:35:23
Fährmann
@faehrmann
Meldung aus St. Pölten: "Die niederösterreichische Landeshauptstadt hat sich, wie es vor der Champions Trophy hieß, zum Ziel gemacht, "Fittest City of Austria" zu werden." Der Standard, 12. 6. 23 Ahoi!
12.06.2023, 16:50:02
Anonym
@~anonym~
>Ich bitte alle Gäste des Kongresses 2024 jedwede Form einer Wortwahl - auch wenn diese satirisch gemeint ist - , die einen Bezug zur NS-Zeit hat, zu unterlassen. Sapperlot. Wird das der erste Kongreß der D.O.N.A.L.D. mit Satireverbot? K. (wohnhaft in Troms-Finnmark)
12.06.2023, 18:46:11
Raskolnikow
@raskolnikow
Dürfen die Panzerknacker erwähnt werden? Und wie ist es mit der Leiterin der Kohlmeisen? Darf das Panel mit den unterirdisch zu erledigenden Untermenschen im Untergrund gezeigt werden? Nicht dass man am Ende über Dinge und Leute forscht, deren Name nicht genannt werden darf.
13.06.2023, 08:10:19
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