Im Jahr 1958 stand auf der letzten Seite jedes Mickymaushefts: "Jeden Mittwoch Walt Disneys Micky Maus". Das Heft gab es aber immer schon am Dienstag im Zeitschriftenhandel. Ich bin Zeuge. Die Disney Comic Books von Dell waren auch generell vordatiert. WDC 160, "Das Leuchtkamel", also eine Weihnachtsgeschichte, war auf Januar 1954 datiert. Man wollte so verhindern, dass die Händler die Hefte zu früh remittierten. Vielleicht gab es ja einen ähnlichen Mechanismus bei den Kinofilmen. Außerdem ist sowieso alles Unsinn. Im Juni 1934 kam Donalds erster Film in die Kinos. Da war aber nicht sein Geburtstag. Falls der am Freitag dem 13. war, dann nicht im Juni 1934. Da war der 13. ein Mittwoch.
Presseschau
Coolwater
@coolwater
Außerdem ist sowieso alles Unsinn.
Das versteht sich von selbst. Donaldistisch ist das Hennenfilmchen ohne Belang und erst recht die Frage, wann es in die Lichtspielhäuser kam. Donaldistisch stellt sich freilich die Frage, woher die Disney-Truppe von Donald Duck wußte. Es ist ja nicht zu verkennen, daß ein sehr blasses, umrißhaftes Wissen um die Gestalt Donald Duck offenbar da war. Jedenfalls: Der Name stimmt, der Matrosenanzug stimmt, die Entengestalt – ganz grundsätzlich, nicht in der genauen Ausführung – stimmt. Die Bauernhofgeschichte, in die sie's eingekleidet haben, ist natürlich Fabelei. Es hat nie eine kluge kleine Henne gegeben. Ja, woher wußten sie's – oder wußte es wenigstens einer von diesen Leuten (Walt Disney?)? Der Barks hat's ihnen bestimmt nicht geflüstert. Der hockte 1934 noch in Minneapolis und zeichnete nackte Weiber. Die Fuchs erst recht nicht. Die saß frisch vermählt in Schwarzenbach, strickte Strümpfe, wie es sich für ein ordentliches Frauenzimmer gehörte, und wartete auf ihr erstes Kind oder hatte es gerade bekommen. Das Geheimnis, woher er schon 1934 von Donald Duck wußte, hat Walt Disney wohl mit ins Grab genommen.
10.06.2024, 23:36:48
Beppo
@beppo
> Das Geheimnis, woher er schon 1934 von Donald Duck wußte, hat Walt Disney wohl mit ins Grab genommen. Was für ein Grab? Er ist doch nur eingefroren.
11.06.2024, 02:11:54
Coolwater
@coolwater
Was für ein Grab?
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Walt\_Disney\_Grave.JPG
Er ist doch nur eingefroren.
Hätt' er mal tun sollen. Dann stünde beim Wiederauftauen zum "Empfang" in der, hui, "Zukunft" eine Horde Donaldisten vor ihm, um ihn gleich in die Mangel zu nehmen, wie das war damals, vierunddreißig, mit Donald Duck.
11.06.2024, 10:43:14
Anonym
@~anonym~
Liebwerter Coolwater, vermutlich suchst Du nach Fred Spencer. Ist bislang kaum Gegenstand donaldistischer Forschung gewesen außerhalb von C. Barons und R. Jebes Filmnotizen, wenn ich mich auch an einen Vortrag von A. Platthaus erinnern kann (Bamberg?), in der er die Ducksche Existentialpose (ich habe den Kongreßbericht nicht nur Hand und paraphrasiere) auf Spencer zurückführt. Für weitere Recherchen wird sich als nachteilig erweisen, daß Spencer schon sehr viel länger tot ist als Disney, er hat 1938 einen Autounfall nicht überlebt.
11.06.2024, 13:54:33
Coolwater
@coolwater
Fred Spencer.
Im Netz steht auch was von einem gewissen Dick Lundy. Zum Walt-Anteil liest man auf Wiki: "Disney came up with Donald's iconic attributes including his short temper and his sailor suit (based on ducks and sailors both being associated with water)." Das sind ärgerlich viele Leute, die bei der Donaldentdeckung ihre Finger im Spiel haben. Um den Dreh muß sich bei Disney in Burbank irgendein Weltenfenster geöffnet haben, durch das sie alle einen kurzen, fernen Blick auf Donald erhaschen konnten. Indes atme ich erleichtert durch, wenn endlich Barks auf der Bildfläche erscheint und in der Donaldweiterentwicklung die Zügel in die Hand nimmt. All die anderen Herren braucht's dann nicht mehr, Fenster wieder zu. Was man natürlich nicht tun sollte, ist, jedem, der bei Filmen und anderen Offenbarungen des Frühdonalds überhaupt mitgearbeitet hat, zu unterstellen, er habe durchs Fernrohr nach Stella Anatium gelinst. Es muß schon einer erwiesen einen wesentlichen Donaldbestandteil "eingebracht", donaldistisch richtiger: entdeckt, also geschaut haben, der mit den Barksberichten später als wirklich bestätigt ist. Außer an Disney, Spencer, Lundy und vielleicht noch einige Herren mehr, die an den Filmen beteiligt waren, ist natürlich an Bob Karp und Al Taliaferro zu denken, die etwa die von Barks bestätigte Oma Duck 1940 erstentdeckt haben. Die Haartracht, die Brille, das Gewand – das stimmt zu genau mit der wirklichen Oma Duck überein, als daß man an einen Zufall glauben könnte. Ein Advocatus Barksi könnte jetzt freilich reingrätschen, daß von dem Augenblick an, wo Barks im Disneygetriebe war, alle Kunde über Donald Duck zuletzt von ihm kam. Vielleicht hat Barks, schon Jahre bevor er mit dem Berichten anfing, sich an den wirklichen Geschehnissen in Entenhausen ergötzt und von ihnen im Kreis seiner Arbeitsgenossen munter erzählt.
11.06.2024, 20:53:30
Das Schwarze Phantom
@das_schwarze_phantom
Ein Fehlerchen: "Die Elite der Stadt, rund um den Bürgermeister Ehrenspeck …"
Einspruch! Es gibt sehr wohl einen Bürgermeister Ehrenspeck. Zwar nicht bei Barks, aber das steht ja nicht zur Debatte! Seeßlen hat halt gezeigt, daß er bezüglich Entenhausen sehr belesen ist und nicht nur Barks kennt. Die Übersetzung dürfte im übrigen von E. Fuchs stammen ...
Wie kommt Disney heutzutage eigentlich auf den 9. Juni?
In den Geschichten werden zuweilen auch andere Datümer genannt. Besonders variabel ist Donalds Sternzeichen, das eine Schwankungsbreite von Widder bis Fische aufweist. Somit liegt auch sein Geburtsmonat in den Sternen.
Im Jahr 1958 stand auf der letzten Seite jedes Mickymaushefts: "Jeden Mittwoch Walt Disneys Micky Maus". Das Heft gab es aber immer schon am Dienstag im Zeitschriftenhandel. Ich bin Zeuge.
Das war wohl auch regional unterschiedlich. In der Chiemseeregion erschien die MICKY MAUS ab Mitte der 60er Jahre (vorher weiß ich's nicht 🙂) immer freitags - passend zum Beginn des Wochenendes. 😉
12.06.2024, 10:45:38
Coolwater
@coolwater
Einspruch! Es gibt sehr wohl einen Bürgermeister Ehrenspeck. Zwar nicht bei Barks, aber das steht ja nicht zur Debatte!
Doch. Dort, wo Seeßlen den Bürgermeister Ehrenspeck ins Spiel bringt, geht's um den Barksfuchsdonald und nicht um einen Vicarfuchsdonald oder einen sonstigen Ixypsilonfuchsdonald. Seeßlen beginnt diesen Teil seines Stücks mit "diesem Donald Duck der 1950er und 1960er Jahre". Wie er vorher erläutert hat, ist das "der Donald Duck der Comic Books von Carl Barks, die in Deutschland in der Micky Maus in den sprachschöpferischen Übertragungen von Erika Fuchs erschienen". Seeßlen schließt ab mit: "Kurzum: Die Geschichten von Carl Barks und Erika Fuchs enthalten eine vollständige Soziologie ..." Da kann sich ein Vicar-Ehrenspeck nur versehentlich hineinverirren. 😁
13.06.2024, 16:34:54
Das Schwarze Phantom
@das_schwarze_phantom
Da kann sich ein Vicar-Ehrenspeck nur versehentlich hineinverirren.
Nix Vicar! Die Düsentrieb-Geschichte stammt von Scalabroni, wenn ich bitten darf! 😡 Da sieht man, wie perfekt Scalabroni zeichnet, wenn ihn Seeßlen sogar für "Barks" gehalten hat. 😁
13.06.2024, 19:46:20
Anonym
@~anonym~
Das Anzeigenblatt "Neue Braunschweiger" berichtet dieses Wochenende über einen stadtbekannten Sonderling. https://anzeigenblaetter.bzv.de/titles/neuebraunschweiger/11798/publications/1062/pages/2
16.06.2024, 13:18:04
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