Im neuesten Band der Barks-Gesamtausgabe von Fantagraphics habe ich soeben den Bericht Kampf der Raketen (WDC 212) gelesen. Auf der letzten Seite ist hier etwas zu sehen, was mir vorher noch nie aufgefallen war: Auf drei Bildern ist Daniel Düsentrieb ohne seinen Hut zu sehen – und sein Hinterhaupt ist kahl! Mich verstört das leicht, da ich mir Daniel Düsentrieb immer mit einem vollen Haarschopf vorgestellt habe. Ich habe gleich die Daniel-Düsentrieb-Bände der Barks Library etwas wild durchgeblättert, bin aber "leider" auf kein Bild des Erfinders ohne Hut gestoßen, auf dem klar und eindeutig ein voller Haarschopf zu sehen wäre. Man findet zwar Bilder des barhäuptigen Düsentrieb aus einer ähnlichen Ansicht wie in Kampf der Raketen, auf denen von einer kahlen Stelle nichts zu sehen ist. Es kann aber natürlich sein, daß er in diesen Berichten sein Haar auf der Seite einfach länger trägt und überdies ein Meister des Überkämmens ist, um das kahle Haupt zu verbergen. Alles ergibt jetzt natürlich Sinn. Warum trägt Düsentrieb immer und überall diesen komischen Hut? Mit Band! Um sein kahles Haupt zu verbergen? "Hat prisoner" nennt man das im Englischen … Trotzdem wär's mir "lieber", in Kampf der Raketen einen bloß (streßbedingten?) vorübergehenden Haarausfall anzunehmen. Vielleicht hat er sich auch nur die Haare gerauft, weil das Rennen so mies ausgegangen ist. Gibt es Düsentrieb-Bilder aus anderen Berichten, die die Glatzentheorie eindeutig widerlegen?
Hat Daniel Düsentrieb eine Glatze?
Der Sumpfgnom
@der_sumpfgnom
Gibt es Düsentrieb-Bilder aus anderen Berichten, die die Glatzentheorie eindeutig widerlegen?
In "Ein Geschenk für Oma Duck" sieht man DD im Bett liegen - mit Blick auf den Hinterkopf. Helferlein kämmt Düsentriebs Haar. Da ist nichts von einer kahlen Stelle zu sehen. Allerdings kann es natürlich auch sein, dass Helferlein eben diese Stelle zukämmt. Aber letztendlich können wir es wohl nicht beweisen, schließlich könnte der Herr Ingenieur ja auch ein Toupet tragen.
02.12.2018, 18:17:18
Der Haarige Harry
@der_haarige_harry
Und dann gibts doch irgendwo noch jene Szene (hab ich bisher leider nicht gefunden), in der Daniel mithilfe von Elektrizitätserzeugung durch Reibung dabei ist, "sich eine Glatze zu fummeln - lang wird's nicht dauern" - o.s.ä.). Da scheint er noch über Haupthaar unter seinem Hut zu verfügen. - Wer kennt die beschriebene Quelle ?
02.12.2018, 19:58:22
Donald
@donald
Vielleicht ist der Ingenieur im hier gezeigten Bericht auch einfach altersbedingt kahl am Hinterkopf. Barks berichtete ja wohl über einen großen Zeitraum aus Stella Anatium.
02.12.2018, 20:08:28
Das Schwarze Phantom
@das_schwarze_phantom
Daß der Haarkranz des Ingenieurs eine Perücke ist, ist seit langem bekannt. Die einschlägige Geschichte heißt: "Der Planet Ulcerosa" (MM 26/71). Allerdings wird diese Perücken-Thematik von den Zeichnern unterschiedlich gehandhabt. Bei manchen Zeichnern sucht Düsentrieb gar einen Friseur auf, was eigentlich gegen einen Perücke sprechen würde:
02.12.2018, 22:05:49
Coolwater OP
@coolwater
Daß der Haarkranz des Ingenieurs eine Perücke ist, ist seit langem bekannt.
Was für einen Sinn aber hätte eine Perücke, bei der am Hinterkopf eine kahle Stelle frei bleibt, wie in Kampf der Raketen? Das taugt doch allenfalls für den Karneval.
Vielleicht ist der Ingenieur im hier gezeigten Bericht auch einfach altersbedingt kahl am Hinterkopf. Barks berichtete ja wohl über einen großen Zeitraum aus Stella Anatium.
Tick, Trick und Track hätten sich in der Zeit allerdings wenig weiterentwickelt … Ich liebäugle nach wie vor mit der Erklärung, daß Düsentrieb in Kampf der Raketen nur von einem vorübergehenden krankhaften Haarausfall heimgesucht wird. Für den "normalen" erblichen männlichen Haarausfall (Alopecia androgenetica) sieht Düsentriebs kahle Stelle auch unnatürlich aus. Das Haar vorne scheint noch völlig intakt zu sein, keine Spur von Ausdünnung oder Geheimratsecken. Das Haarbild paßt besser zum krankhaften kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata). Es sieht fast schon aus wie eine Tonsur. Sind wir hier alle auf dem falschen Dampfer, und Düsentrieb ist am Ende einem Mönchsorden beigetreten?
02.12.2018, 22:49:56
Ostsibirischer Korjakenknacker
@ostsibirischer_korjakenknacker
Die Lösung könnte sein, dass es TATSÄCHLICH eine Tonsur ist ... Daniel als einer der letzten Nachkommen der Gründer Entenhausens (nach meiner These ja durch die Reformation aus Europa vertriebene Mönche)?
03.12.2018, 05:49:01
Blubber Lutsch
@blubber_lutsch
Wie wir wissen, hantiert Ingenieur Düsentrieb mit erbgut- und stoffwechselverändernden Mitteln aller Art. Man denke nur an die mächtigen Injektionen, die er Bäumen verpasst - mit sofortigem Erfolg. Wer mit solchen Substanzen hantiert und ständig physiko-chemische Versuche aller Art unternimmt, dem fallen selbstverständlich ab und zu mal ein paar Haare aus. So what??
03.12.2018, 06:22:37
Coolwater OP
@coolwater
Die Lösung könnte sein, dass es TATSÄCHLICH eine Tonsur ist ... Daniel als einer der letzten Nachkommen der Gründer Entenhausens (nach meiner These ja durch die Reformation aus Europa vertriebene Mönche)?
Grobian Gans schreibt in Die Ducks. Psychogramm einer Sippe über "die Gestalt des Daniel Düsentrieb": "Etwas Faustisches, das rücksichtslose Streben nach Erkenntnis, haftet ihr an <…>." Bei Oswald Spengler lesen wir nun: "Der faustische Erfinder und Entdecker ist etwas Einziges. <…> Unsre ganze Kultur hat eine Entdeckerseele. <…> Alle ihre großen Erfindungen sind in der Tiefe langsam gereift, durch vorwegnehmende Geister verkündigt und versucht worden, um mit der Notwendigkeit eines Schicksals endlich hervorzubrechen. Sie waren alle schon dem seligen Grübeln frühgotischer Mönche ganz nahegerückt. Wenn irgendwo, so offenbart sich hier der religiöse Ursprung alles technischen Denkens. Diese inbrünstigen Erfinder in ihren Klosterzellen, die unter Beten und Fasten Gott sein Geheimnis abrangen, empfanden das als einen Gottesdienst. Hier ist die Gestalt Fausts entstanden, das große Sinnbild einer echten Erfinderkultur. Die scientia experimentalis, wie zuerst Roger Bacon die Naturforschung definiert hatte, die gewaltsame Befragung der Natur mit Hebeln und Schrauben beginnt, was als Ergebnis in den mit Fabrikschloten und Fördertürmen übersäten Ebenen der Gegenwart vor unsern Augen liegt." Und so weiter. Allerdings ist das Schnee von vorgestern. Weder die Dampfmaschine noch das Automobil, noch die Mondrakete sind in Klöstern erdacht worden. Wenn Daniel Düsentrieb ein Entdecker-Mönch ist wie in alten Tagen die Bacon und Ockham, so ist er der letzte seiner Art … Immerhin: Gut vorstellen könnt' man ihn sich als so ein grübelndes, tüftelndes Mönchlein in seiner Zelle. "Düsentrieb, der Mönch" – vielleicht ist das ein Schmarrn. Aber man besehe das Eigenbrötlerische, Einsiedlerhafte, Versponnene, Sich-Versinkende dieses Entenhausener Faust. Ich bin mir sicher: Wenn er's vielleicht auch jetzt nicht ist, im Mittelalter wäre Daniel Düsentrieb ein Mönch gewesen. Die Tonsur sitzt ja schon.
03.12.2018, 23:31:32
DasLeuchtkamel
@dasleuchtkamel
Man kann eine Sache auch verkomplizieren. Wie oft verzweifelt Düsentrieb an seinen eigenen Erfindugen? Das ist in wahrsten Sinne des Wortes: Zum Haareausraufen. Möglicherweise ist die Glatze auch auf das Helferlein zurückzuführen. Oft genug sitzt es Düsentrieb auf dem Kopf und hält sich an den Haaren fest.
04.12.2018, 04:52:24
Das Schwarze Phantom
@das_schwarze_phantom
Das "Haare ausraufen" wird zuweilen auch sehr schön ins Bild gesetzt (LT 316, S.7):
04.12.2018, 07:44:02
Salvatore Speculatio
@salvatore_speculatio
Ohne Beleg für eine volle Haarpracht vermute ich eine alopecia areata, die er mittels Hut bedeckt. Nicht, weil er eitel ist, sondern weil er sich zu Recht zu den Gelehrten zählt, die bekanntlich nicht mit unbedecktem Haupt das Haus verlassen. Eine Nähe zu Tonsur / Mönchstum halte ich aufgrund der Quellenlage für abwegig.
04.12.2018, 09:02:54
duck313fuchs
@duck313fuchs
...im Ausgangsbild dieses Fadens könnte Daniel aber auch eine Kippa auf seinem Haar tragen...
04.12.2018, 11:54:10
Salvatore Speculatio
@salvatore_speculatio
...im Ausgangsbild dieses Fadens könnte Daniel aber auch eine Kippa auf seinem Haar tragen...
Man sieht aber mittig einen Haarrest und ein herausragendes Einzelhaar. Vielleicht ist es einfach seine Frisur? Etwas nachlässig geschoren, aber schließlich ist er Diplomingenieur und kein eitler Hipster.
04.12.2018, 12:22:16
uwe
@uwe
Meine Herren, die Ursache der Tonsur ist so einfach zu erkären: Der Dipl Ing Düsentrieb hatte sich nachweisbar diverse Male mit einem Hammer auf dem Kopf gehauen und damit seine Haare und Haarwurzeln zerstört. Das liegt doch auf der Hand, ähh in diesen Fall auf dem Kopf, vielmehr- nicht mehr da - (oder so) .
04.12.2018, 13:21:49
duck313fuchs
@duck313fuchs
Wenn ich die Veröffentlichung der Erstübersetzung von Frau Dr. Fuchs zugrunde lege, stellt sich das Problem nicht, denn beim Vergleich der Hautfarbe von Daniel mit der Farbe der "kahlen" Stelle zeigt sich, daß die "kahle" Stelle keine Haut sein kann. Also ist doch eher eine Kippa oder eine Pileolus abgebildet.
04.12.2018, 13:35:32
Salvatore Speculatio
@salvatore_speculatio
Wenn ich die Veröffentlichung der Erstübersetzung von Frau Dr. Fuchs zugrunde lege, stellt sich das Problem nicht, denn beim Vergleich der Hautfarbe von Daniel mit der Farbe der "kahlen" Stelle zeigt sich, daß die "kahle" Stelle keine Haut sein kann. Also ist doch eher eine Kippa oder eine Pileolus abgebildet.
Darf denn die Kolorierung zur Forschung herangezogen werden? Gibt es nicht die Vereinbarung, dass Berichte grundsätzlich in schwarz-weiß zu sehen und zu deuten sind? Die Hammerschläge wären allerdings eine sinnfällige Erklärung für den "kreisrunden Haarausfall" (Alopecia Areata).
04.12.2018, 13:58:44
Coolwater OP
@coolwater
Darf denn die Kolorierung zur Forschung herangezogen werden?
Wenn sie von Gott weiß wem stammt, nee. Gibt aber auch Farbzeichnungen und Gemälde aus Barksens Hand — das sind natürlich Farbquellen ersten Ranges.
<...> aber schließlich ist er Diplomingenieur und kein eitler Hipster.
Oh, wenn man Daniel Düsentrieb zu einer Frühform eines Hipsters erklärt – gibt da ja Nerd-Untertypen –, würde das zumindest erklären, warum er die meiste Zeit diesen "originellen" Hut trägt. Es fällt schon auf: Daniel trägt seinen Hut tatsächlich die meiste Zeit, auch in Räumen. Donald, Dagobert, Gustav und andere dagegen nehmen gewöhnlich ihre Kopfbedeckungen ab, wenn sie sich nicht im Freien aufhalten – so wie es auch bei uns Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war, als man noch Hut trug. Falls der Herr Ingenieur seinen Hut tragen sollte, um Haarausfall oder eine kahle Stelle zu kaschieren, ist es etwas billig, das als "Eitelkeit" bloßzustellen. Der Verlust des Haupthaars kann psychisch belasten. Und gerade bei Alopecia areata ist es ja krankhaft und sieht nicht natürlich aus. Da tät' ich auch mit einem Hut rumlaufen.
04.12.2018, 14:26:16
Salvatore Speculatio
@salvatore_speculatio
Falls der Herr Ingenieur seinen Hut tragen sollte, um Haarausfall oder eine kahle Stelle zu kaschieren, ist es etwas billig, das als "Eitelkeit" bloßzustellen. Der Verlust des Haupthaars kann psychisch belasten. Und gerade bei Alopecia areata ist es ja krankhaft und sieht nicht natürlich aus. Da tät' ich auch mit einem Hut rumlaufen.
Um so bemerkenswerter, dass er im Angesicht des Scheiterns (Bild 1) seinen Hut nicht aufgesetzt hat. Das spräche für einen depressiven Zustand, in dem für gewöhnlich das Äußere vernachlässigt wird. Einzig die Bewegung der Daumen lässt hoffen, dass es sich um eine reaktive Form handelt, die auch untherapiert spontan abheilen kann, etwa wenn eine neue Erfindung ins Haus steht, also in den nächsten Stunden.
04.12.2018, 14:48:32
Coolwater OP
@coolwater
<...> etwa wenn eine neue Erfindung ins Haus steht, also in den nächsten Stunden.
Oh, da isser damit beschäftigt, auf der Straße Erdnüsse zu verkaufen. 😉
04.12.2018, 14:52:50
Salvatore Speculatio
@salvatore_speculatio
<...> etwa wenn eine neue Erfindung ins Haus steht, also in den nächsten Stunden.
Oh, da isser damit beschäftigt, auf der Straße Erdnüsse zu verkaufen. 😉
Und kurz darauf wird er eine automatische Erdnusssortiermaschine mit automatischer Verbutterung und Röstbrotstreichvorrichtung erfinden. Dr. Grillenkrämer wird sehr daran interessiert sein. Auf dem Weg dorthin trägt Düsentrieb natürlich wieder seinen Hut.
04.12.2018, 15:21:49
Coolwater OP
@coolwater
<...> zeigt sich, daß die "kahle" Stelle keine Haut sein kann. Also ist doch eher eine Kippa oder eine Pileolus abgebildet.
Was der Pileolus ist, mußte ich erst ausgugeln. Also nicht nur ein Mönchlein, sondern gleich ein Kardinal oder der Papst höchstselbst. Daß man da auf der Straße Erdnüsse verkaufen muß, ist ein deutlicher Hinweis, daß es in Entenhausen keine Kirchensteuer gibt. 😁
04.12.2018, 16:41:44
Du musst angemeldet sein, um hier posten zu können.