Damit auch dieses Jahr unter dem Weihnachtsbaume der DD ausgepackt werden kann, muss dieser erst mal produziert werden. Und da sieht es derzeit eher nicht so gut aus, denn die bisher vorliegenden Artikel würden aktuell nur ein sehr dünnes Heft ergeben. Daher hier ein Aufruf an alle, die noch Berichte in der Schublade haben: meldet euch bei der DD-Reducktion. Allein die noch nicht verschriftlichten Vorträge der letzten beiden Kongresse könnte einige DDs füllen. Wäre doch schade, wenn diese Beiträge der Nachwelt nicht erhalten blieben.
Beiträge gesucht
Der Sumpfgnom OP
@der_sumpfgnom
Gottlob hat dieser Aufruf funktioniert und auf dem quasi letzten Drücker noch einige Beiträge für den DD hervorgebracht. Soll heißen, der DD 166 ist fertiggestellt und geht vermutlich demnächst in den Druck und anschließend in den Versand. Für eine Zustellung vor dem Feste sieht es also ganz gut aus. Dies gilt auch für die MifüMi 155.
21.11.2023, 09:49:47
StefanHD
@stefanhd
Toll, dass Du doch noch einige motivieren konntest! Ich freue mich schon auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse :-) Stefan
21.11.2023, 10:18:47
:-anonymous
@:-anonymous
Hallo, ist es möglich, auch einen Artikel zu schreiben, ohne, das ich Mitglied bei euch bin? Wie muss ein solcher Artikel aussehen, wie lang muss er sein, was darf nicht rein? Ich überlege schon lange, ob ich auch mal was zukommen lasse, bin aber jetzt nicht der Experte, was Barks angeht.
21.11.2023, 17:42:34
Theodora Tuschel
@theodora_tuschel
Hallo Emil, ich antworte dir spontan und ohne Gewähr. Für die Veröffentlichung eines Artikel in unserer Fachzeitschrift "Der Donaldist" gilt in erster Linie folgende Regel: Der Artikel soll donaldistisch sein im Sinne der D.O.N.A.L.D., d.h. er soll auf den Berichten von Carl Barks in Übersetzung von Erika Fuchs basieren. Länge, Breite und intellektueller Gehalt sind dem gegenüber zweitrangig. Nicht angenommen werden in der Regel vulgärdonaldistische Arbeiten wie Artikel, die sich auf beliebige Duck-Geschichten in den LTB stützen. Aber in Ausnahmefällen kann auch das mal vorkommen. Micky-Maus-Zeugs wird gar nicht angenommen, wir sind ja keine Mausisten. Eingesandte Artikel werden von der fünfköpfigen Reducktion inhaltlich geprüft und diskutiert, ob sie veröffentlichungswürdig sind. Wobei das Hauptkriterium, wie oben gesagt, der Bezug auf den Barks-Fuchs-Quellenkanon ist. Am besten guckst du dir ein paar Nummern des "Der Donaldist" (DD) an, dann siehst du schon, worum es hier geht.
21.11.2023, 19:47:43
Leonard Lesinski
@leolesinski
Ich habe auch noch ein paar Vorträge der letzten zwei Kongresse transkribiert auf der Platte liegen, die könnte man auch noch als Referenzmaterial verwenden. Kommt bis Weihnachten in den Mitgliederbereich 😃
26.11.2023, 14:22:43
Direpol
@direpol
Meiner Meinung nach sollten Autoren des DD nicht auf die (ausschließliche) Benutzung von Barks/Fuchs festgelegt werden. Das mag die gängige Praxis sein, die auch die wissenschaftliche Anschlussfähigkeit sichert, aber jedenfalls im Hamburger Donaldisten von Hans von Storch war es keine redaktionelle Vorgabe. Mir wäre unwohl, wenn die Reducktion auf dieser Basis Beiträge ablehnen oder sogar vorab abwimmeln würde.
02.12.2023, 00:50:42
paTrick
@patrick
Als Mitglied der Reducktion kann ich sagen: Mangelnde Linientreue war während meiner Zeit niemals (einziger) Ablehnungsgrund. Im Gegegnteil freue ich mich über jeden neuen Beitrag beispielsweise aus Boemunds Feder. Wenn der seltene Fall der Ablehnung eintritt, so war das stets wegen fehlenden Erkenntnisgewinns.
02.12.2023, 08:19:24
Der Sumpfgnom OP
@der_sumpfgnom
Da die meisten eingereichten Artikel einen Barks/Fuchs-Bezug aufweisen, muss die Reducktion sich diesbezüglichen keinen Kopf machen. Andere Artikel werden aber deswegen natürlich nicht per se abgelehnt. Auch der jetzt in Bälde erscheinende DD 166 erhält einen Beitrag ohne Barks-Bezug und ein weiterer Artikel könnte für Barksisten darüber hinaus gar als verstörend bezeichnet werden ...
02.12.2023, 11:29:18
Verbrecherischer Kassenwart
@verbrecherischer_kassenwart
Da die meisten eingereichten Artikel einen Barks/Fuchs-Bezug aufweisen, muss die Reducktion sich diesbezüglichen keinen Kopf machen. ...
Dazu die Anmerkung eines alten weißhaarigen Mannes: Die Grundregel des Gründervaters und Herausgebers des HD (Der Hamburger Donaldist) war: Jeder Beitrag wird abgedruckt, eine Zensur oder Auswahl findet nicht statt. Ob dann die ausufernden Beiträge von Lissy Löffelspecht dazu führten, dass er den Karren hingeschmissen hat, weiß ich nicht. Aber zu den Grundlagen der D.O.N.A.L.D.: Den Gründermüttern und -Vätern ging es nicht um "Barksismus/Fuchsismus", sondern um den "Donaldismus-Barksismus". Man sehe dazu einfach mal in die Satzung (§ 5.2). Ist jedenfalls mir immer noch wichtig. MdG VK em.
02.12.2023, 16:41:55
Coolwater
@coolwater
Den Gründermüttern und -Vätern ging es nicht um "Barksismus/Fuchsismus", sondern um den "Donaldismus-Barksismus". Man sehe dazu einfach mal in die Satzung (§ 5.2).
Bemerkenswert. Der Name Fuchs oder eine Ableitung hiervon taucht in der Satzung tatsächlich nicht auf. Mit dem Fuchsismus in der D.O.N.A.L.D. ist's wohl wie mit dem Englischen in den USA. Das benutzt man dort, aber gesetzlich ist es nie zur Amts- oder Nationalsprache erklärt worden, nur in einzelnen Bundesstaaten. Der barksistische Donaldist hierzulande ist natürlich schon deshalb zugleich Fuchsist, weil das Barkswerk auf deutsch in der großen Masse nur mit Fuchsübersetzung vorliegt. Freilich könnte ein donaldistischer Troll Beiträge auf Grundlage der Chotjewitzübersetzung einreichen oder gar selber eine Übersetzung austüfteln und damit dann "forschen". Ich weiß ja nicht, ob es in den USA Trolle gibt, die Eingaben an Staatsbehörden in Suaheli, Latein oder Klingonisch machen und auf einer Antwort bestehen.
02.12.2023, 20:59:34
Der Sumpfgnom OP
@der_sumpfgnom
Die Grundregel des Gründervaters und Herausgebers des HD (Der Hamburger Donaldist) war: Jeder Beitrag wird abgedruckt, eine Zensur oder Auswahl findet nicht statt.
Das mag in den frühen Jahren der D.O.N.A.L.D. auch angebracht gewesen sein, doch mittlerweile geht die Duck-Forschung auf die 50 zu. Da droht sich vieles zu wiederholen. Dass Beiträge komplett abgelehnt werden, kommt allerdings sehr selten vor. Hauptaufgabe der Reducktion ist es eher, die Autoren ggf. auf Unstimmigkeiten etc. hinzuweisen. Das wird auch zumeist dankend angenommen. Eigenmächtig greift die Reducktion jedenfalls nicht in die Inhalte ein; nur in Satz und Layout, falls erforderlich. Die Leser zahlen schließlich Geld für den DD, da dürfen die auch was für ihr Erspartes verlangen.
02.12.2023, 21:42:20
Theodora Tuschel
@theodora_tuschel
Ich glaube, man sollte das nicht zu eng sehen. Seit den Anfängen mit Hans von Storch sind mehr als 40 Jahre vergangen, und der Donaldismus hat sich verändert. Erstaunlicherweise hat er sich eher in Richtung eines dogmatischen Barksismus-Fuchismus verändert als dass er sich nach außen geöffnet hätte. Meiner Meinung nach ist das eine logische Folge der Konstruktion einer donaldistischen Wissenschaft, die nur dann funktioniert, wenn sie in einem geschlossenen System stattfindet. Und das sehr gut! Im Gegensatz zu Donald-Duck-Fanclubs oder Disney-Tollfinder-Wallewalle. Natürlich gibt es auch sehr gute nichtbarksistische Arbeiten, klar - Boemund. Aber Boemund ist eben Donaldist im Herzen. Wichtig fände ich - und dieser Faden hat die Diskussion eröffnet - einen Austausch über die Inhalte unseres DD. Da gab es bisher, so weit ich weiß, selten Dissonanzen. Aber es ist vielleicht wichtig zu fragen: Was erwarten die donaldistischen Leser:innen von ihrem Zentralorgan? Was wollen sie dort lesen, was nicht? Der kommende DD ist tatsächlich eine interessante Mischung aus Donaldismus-Barkismus, nichtbarksistischem Donaldismus und (m.E.) vulgärwissenschaftlichem Donaldismus.
02.12.2023, 21:46:03
Coolwater
@coolwater
Erstaunlicherweise hat er sich eher in Richtung eines dogmatischen Barksismus-Fuchismus verändert als dass er sich nach außen geöffnet hätte.
Verblüffenderweise hat auch das Erscheinen Don Rosas praktisch keine Spuren im Donaldismus hinterlassen. Es gibt ja nicht wenige jüngere Duckcomic-Fans, die sich nur um Barks und Rosa scheren und also Barkssche und Rosasche Tatsachen anerkennen und sehr ernst nehmen. Wobei sie mehr Rosaisten-Barksisten als Barksisten-Rosaisten sind (auch wenn der Rosa selbst sagen tät', daß würdig und recht nur das letzte ist). Sozusagen im Hauptberuf Rosaisten und sozusagen daneben noch 520-Euro-Barksisten. Oder für sie ist der Barks sozusagen das Alte Testament und der Rosa sozusagen das Neue Testament, aber das Neue lesen sie viel lieber als das Alte, und nur durchs Neue sind sie zum Alten Testament gekommen. Sozusagen. In Foren, auf Blogs und so weiter ist dieser Rosabarksismus schon munter. Da bespricht man mit Fleiß und Ernst die "Fakten" der Rosaschen Dagobertlebensbeschreibung und schließt sie mit den Barkstatsachen zusammen. Der Gang der Geschichte hätte sein können: Rosaistische Jungtürken unterwandern den Donaldismus und fordern ihr Recht. Ein donaldistischer Bürgerkrieg um den Rosaismus oder Rosabarksismus enttobt. Am Ende stehen nebeneinander, gleich Katholen und Protestern nach dem Dreißigjährigen Krieg oder dem Augsburger Dingsbumsirgendwas von schlagmichtot, zweierlei Donaldismen: der barksistische und der rosabarksistische. Aber so war's nicht. Nichts war. Gar nichts. In der barksistisch-fuchsistischen (Friedhofs?-)Ruhe war der Rosa-Orkan ein kaum gespürtes Lüftchen. Klar lieben und schätzen auch viele Barks-Fuchs-Donaldisten den Rosa; auch ich habe sein Werk im Buchschrank. Aber praktisch hat kein Donaldist je versucht, den Rosa in die Entenhausenforschung einlaufen zu lassen. Fast ist's, als gäb's eine geheime Absprache, daß der Rosa Entenhausengeschichten geschaffen hat, die jeder Donaldist bemerkenswert finden und genießen kann, jeder nach seiner Fasson, aber, bittschön, aus der ernsten Forschung haltmer ihn raus.
02.12.2023, 23:14:00
Beppo
@beppo
Mea maxima perduftia spiriti! Vor langer Zeit habe ich mal ein Manuskript gelesen, das sich mit Lummerland beschäftigte. Ich weiß aber gar nicht mehr genau, worum es eigentlich ging. Aber die Argumentationsweise war voll donaldistisch. IMHO sollte so etwas auch Platz im DD finden. Was sagen die Reduckteure und unser Pressezar dazu? Donaldismus ist doch eigentlich mehr eine Frage der Einstellung als des zugrundegelegten Universums. Ich halte auch Carl Valentin und die Marx Brothers für perfekte Donaldisten, die nur zu früh dran waren.
04.12.2023, 07:01:17
Der Sumpfgnom OP
@der_sumpfgnom
Die Reducktion ist grundsätzlich für alles offen. Seit einigen Ausgaben gibt es wieder die Leserbriefseite im DD. Hier können gerne auch Vorschläge zum Inhalt des DD kundgetan werden. Was letztendlich im DD landet, liegt aber eigentlich gar nicht vornehmlich an der Reducktion, sondern an den Einsendern. Denn was nicht eingereicht wird, kann auch nicht abgedruckt werden. Die Reducktion würde auch einen Lummerland-Artikel sicherlich nicht kategrorisch ablehnen. Artikel einreichen kann übrigens jeder. Man muss nicht Teil der Reducktion sein oder gar den Pullitzer-Preis gewonnen haben.
04.12.2023, 13:02:58
Orville Orb
@orville_orb
Lieber Emil, wenn du neu in der Community (Mitglied oder nicht), kannst du einem von uns gerne einfach mal einen Entwurf von deinem Artikel schicken. Mir ging es auch wie dir, dass ich jahrelang etwas für den DD schreiben wollte, aber iwie war eine Hürde da. Ich lese gerne deinen Entwurf, und gib dir Feedback. Und die anderen, die hier geantwortet haben, sicher auch gern. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber wir gründen auch gerade eine kleine Nachwuchsorganisation. Falls du Interesse hast, schreib mir doch eine Email an orvilleorb@gmail.com Außerdem gibt es unser Wiki Alleswisser.org ...wenn du ein Thema hast, zu dem du gerne schreiben würdest, kannst du dich da auch einmal ausprobieren. Im besten Fall machen andere Autor*innen mit, ergänzen und diskutieren. Liebe Grüße Moriz
08.12.2023, 08:19:50
Orville Orb
@orville_orb
Ganz allgemein sollten wir vll. auf unserer Website eine Info für Jung-Autor*innen haben, die auf Fragen wie die von Emil antwortet. - Darf ich als Nicht-Mitglied einen Artikel beitragen? - Ich würde gerne einen Artikel schreiben, aber habe Schwierigkeiten mit Bildquellen und Sekundärliteratur - Wie lang ist ein üblicher Artikel? - Ich würde gerne zu einem Thema schreiben, und würde gern wissen, was schon dazu von Donaldist*innen geschrieben wurde - etc. pp.
08.12.2023, 08:35:26
Beppo
@beppo
> Ganz allgemein sollten wir vll. auf unserer Website eine Info für Jung-Autor*innen haben, die auf Fragen wie die von Emil antwortet. Müssen wir den Jung-Autor*innen wirklich das Botschamperl hinhalten? Man sollte zunächst mal zehn Hefte DD gelesen haben (gibts ja auch zum Nachbestellen), dann weiß man auch ganz von selbst, wie der Laden läuft. Ein/e Jung-Autor*in, die/der das nicht schafft, von der/dem erwarte ich mir eh keine interessanten Artikel.
08.12.2023, 09:01:03
paTrick
@patrick
Ja, Beppo hat Recht, preisverdächtiges darf man von Anfängern nicht erwarten. Allerdings hat jeder mal klein angefangen. Mein eigener DD-Erstling ist mir heute auch eher peinlich, da weniger ein Monument der Gedankenschärfe als vielmehr der fortgeschrittenen Hirnverkäsung. Nichtsdestotrotz müssen wir was tun für den Nachwuchs und deshalb hat Orville auch recht: Es braucht auf der Webseite einen Artikel für Nachwuchsautoren. Daher @Orville: Ja, lass uns da was auf die Beine stellen.
08.12.2023, 09:50:10
McDuck
@mcduck
Nein, alles muss man Jungdonaldist*innen nicht erklären, aber soviel Offenheit darf schon sein, dass man sie nicht komplett sich selbst überlässt und ihrem Studium von mehreren Ausgaben des DD. Aber soweit verstehe ich ja den Impetus unserer ins Leben gerufenen Jugendorganisation, dass wir dann für viele Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen können.
08.12.2023, 11:14:47
Donald
@donald
Gendersternchen ausgerechnet in einem Forum der Donaldisten!? Die Schande, die Schande... Seufz.
08.12.2023, 12:04:44
Beppo
@beppo
> Gendersternchen ausgerechnet in einem Forum der Donaldisten!? Ich habe mich ja nur an die Sprache meines Herrn Vorredners angepasst, damit er auch wirklich kapiert, wovon ich rede.
08.12.2023, 13:44:21
Orville Orb
@orville_orb
Lieber Patrick: Wir treffen uns morgen eh in unserer Nachwuchsorganisation. Vielleicht haben wir Zeit ein paar FAQs zu sammeln. Wir könnten ein paar FAQs sammeln, und dem Website-Verwalter schicken in guter Hoffnung. Gendersternchen und generisches Femininum verwend ich vor allem gerne unter uns Donaldist*innen. Bei uns kann schließlich jede sprechen wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ich tu das vor allem für mich, weil es es mir dabei hilft, inklusiver zu denken und sensibler für die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu werden. Außerdem ist es eine kleine Geste, mit der ich im Alltag meine Unterstützung für den Feminismus versuche zum Ausdruck zu bringen. Den Taten (der politischen Arbeit und der Arbeit an meinem eigenen Sexismus) dürfen ja auch Worte folgen. Das ist freundlich von dir, Beppo, dass du mir zuliebe eine geschlechtersensible Sprache gebrauchst, aber ich verstehe natürlich auch ein generisches Maskulinum.
08.12.2023, 18:48:15
Donald
@donald
Papperlapapp! Sprache ist ein Kulturgut, das gerade uns Donaldisten (damit sind alle Geschlechter gemeint!) am Herzen liegen sollte. Einem Schöngeist verdunstet doch schon beim Gedanken an Gendersternchen das Gehirn.
09.12.2023, 12:45:46
Coolwater
@coolwater
Was mir auffällt bei der Tschendersprache: Die wenigsten, die sie schriftlich oder in überlegter Rede gebrauchen, bedienen sich ihrer, sobald sie ungezwungen reden. Praktisch niemanden, der in überlegter Rede oder Schreibe eisern tschendert, hört man so im Alltag "normal" sprechen. Ich sehe auch, daß kaum wer die Sache zu hundert Prozent durchzieht. Gern lese ich die Geschichtszeitschrift Geo Epoche. In der letzten Nummer über die Bronzezeit sind mir die "Forschenden" aufgefallen, die heute die Töpfe und Tontafeln der Kreter und Hethiter ausbuddeln. Aber eben der Kreter und Hethiter. Die Verblichenen verbleiben in der Mannform. Bauernkriege, Römerzeit, der Neandertaler, die Nationalsozialisten. Einen einleuchtenden Grund erkenne ich nicht, bei den Menschen unserer Zeit mit Fleiß zu tschendern, es aber bei den Gewesenen zu lassen. Ich vermute, den "Redigierenden" der von mir gerngelesenen Zeitschrift ist wohlbewußt, daß die Texte zu einem unlesbaren, mit Doppelformen, Schrägstrichen, Klammern oder Sternchen durchsetzten Wust würden, zögen sie die Tschenderei gnadenlos durch. Doch wer's nicht mehr lesen mag, der kauft's nicht mehr. Auch ich spränge nach nun bald fünfundzwanzig Jahren von Geo Epoche ab, reichten sie ein Heft zur Römer*innenzeit dar. Weiter: Es sind nur "gute" Menschen, die man der Tschenderei unterwirft. Zum Beispiel Forschende oder Donaldist*innen. Aber daß in Polizeifahndungsberichten bei unbekannten Personen wie eh und je von Einbrechern, Dieben, Mördern, Tätern, Fahrerflucht und so weiter die Rede ist, niemanden stört's. Zöge man die "geschlechtsneutrale" Sprache eisern durch, dürfte man nicht einmal von nicht gefaßten Vergewaltigern reden. Mag ein unbekannter Vergewaltiger körperlich-äußerlich, "technisch" als Mann erscheinen, weiß man doch nicht, welchem Geschlecht er sich selber zurechnet, und darauf soll's ja ankommen. Die Tschenderei sehe ich insgesamt aber als eine Oberflächenerscheinung, eine Künstelei, die nicht wirklich ins Sprachgefüge eindringt und die langfristig auch keinen Bestand hat. Der untergründige Sprachwandel, Veränderungen, kaum bemerkt von den Lebenden, doch sich mählich in den Sprachboden senkend – das ist für mich ein wesentlich reizvollerer Beobachtungsgegenstand. Was den Donaldisten angeht (Der Donaldist?), meine ich, jeder Beiträger soll's handhaben, wie er mag. Böses Blut schüf's, schriebe die Reducktion da etwas vor oder griffe in die Texte ein. Nicht Verbot noch Gebot. Wenn wer durchgängig von "Donaldist*innen" schreibt, seins oder ihrs sei's. Das ist freilich wie mit den Kretern und Hethitern. Die Sache eisern durchgepeitscht, müßt's nur Entenhausener*innen geben.
09.12.2023, 16:32:42
Der Sumpfgnom OP
@der_sumpfgnom
Was den Donaldisten angeht (Der Donaldist?), meine ich, jeder Beiträger soll's handhaben, wie er mag. Böses Blut schüf's, schriebe die Reducktion da etwas vor oder griffe in die Texte ein.
Die Reducktion ist beim Thema Gendern uneins. Es gibt Befürworter und Gegner. In die Beiträge der Autoren wird davon unabhängig aber nicht eingegriffen. Wer gendern möchte, darf es gerne tun, wer nicht, lässt es. Ich denke, das Gendern wird sich so entwickeln wie die schon fast 28 Jahre (!) alte Rechtschreibreform. Wer es machen muss (z.B. viele Behörden), der macht es halt, wer sich frei entscheiden kann, hat die freie Wahl. Bzgl. der Rechtschreibreform fahre ich zugegeben einen Mischmasch, d.h., ich suche die für mich passendste Schreibweise raus. So finde ich z.B. mittlerweile das "daß" ziemlich furchtbar, das "dass" ist für mich hingegen normal geworden (und sieht m.E. besser aus). Allerdings weigere ich mich z.B. "Nugat" zu schreiben, das "o" muss da einfach rein. Es sind in vielen Fällen ja auch noch die alten Varianten erlaubt. Dass die Reform schon mehrfach überarbeitet wurde, macht es für alle Schreiberlinge leider nicht einfacher. Die Rechtschreibreform war für mich somit ein völliger Reinfall, sie hat für mehr Verwirrung als Klarheit gesorgt. Mit dem Gendern wirds vermutlich genauso laufen ...
09.12.2023, 21:28:30
Coolwater
@coolwater
Ich denke, das Gendern wird sich so entwickeln wie die schon fast 28 Jahre (!) alte Rechtschreibreform. Wer es machen muss (z.B. viele Behörden), der macht es halt, wer sich frei entscheiden kann, hat die freie Wahl.
Die Tschenderei möchte ich nur zum Teil mit der Rechtschreibreform vergleichen. Einige alte oder mittelalte Säcke wie ich klammern sich mit Zähnen und Klauen an der alten Rechtschreibung fest. Für das junge Geschlecht, das mit der Rechtschreibreform herangewachsen ist, ist indes "dass" die völlig "natürliche" und unangefochten "richtige" Schreibweise, und wir Daß-Schreiber werden irgendwann aussterben, wie die Thun-Schreiber ausgestorben sind. Ich bin mir aber sicher, bei den verschiedenen Arten der Tschendersprache wird es niemals so kommen. Die Sternchen, Unterstriche, Schrägstriche, Klammern und was es da noch alles gibt, sie werden ewig ein Aufgesetztes und Angestrengtes sein, in der geschriebenen Sprache und erst recht in der mündlichen Umsetzung als Schluckaufsprache. Es wird nie die Zeit kommen, da die Menschen "natürlich" so schreiben oder reden. Freilich gibt's noch die Paarformen ("liebe Donaldistinnen und Donaldisten"), die im Schriftbild nicht auffallen. Aber auch da gilt, daß kein Mensch das unerbittlich durchzieht. So eröffnet man eine Rede an die lieben Donaldistinnen und Donaldisten, aber schon im ersten Satz läßt man's fallen. "Liebe Donaldistinnen und Donaldisten, unter den alten Kreterinnen und Kretern gab es Bäckerinnen und Bäcker, Müllerinnen und Müller, Fischerinnen und Fischer, aber keine Donaldistinnen und Donaldisten." So redet niemand, und tut's einer doch, verdrehen die Zuhörer die Augen. Die Paarform, weil so umständlich, gehört nur in besonderen hervorgehobenen Fällen spärlich eingestreut einer als "natürlich" empfundenen Sprache und Schreibe an. Am ehesten in die "natürliche" Sprache einwachsen könnten Formen wie "Studierende". Das aber nur in einigen wenigen Fällen – wie eben bei den Studenten, wo man sich daran gewöhnt hat, daß sie zumindest amtlicherseits stets "Studierende" heißen (daß im überkommenen Sprachbau ein Student am Wochenende im Club um drei Uhr nachts allein ein "Studierender" der Wirkung von bewußtseinsverändernden Stoffen ist, ist wieder was anderes). Aber: "Unter den alten Kreterinnen und Kretern gab es Backende, Mahlende, Fischende." Das glaubt keine Sau, daß wir einmal den Tag erleben, an dem die Menschen auf ungezwungene Art so schreiben und reden. (Ihre Forschenden lasse ich ihnen mal durchgehen, aber sollte Geo Epoche damit beginnen, die alten Kreter auf diese Weise aufzumischen, ist die Zeitschrift einen "Lesenden" der ersten Stunde los.) Ich glaube nicht, daß die Tschenderei dem "generischen Maskulinum" je ernsthaft was anhaben wird.
09.12.2023, 23:17:09
Beppo
@beppo
Wenn ich mal nicht ironisch bin: Am meisten stößt mich ab, dass die sowieso schon zum Wortdurchfall neigende deutsche Sprache durch die Genderei noch zusätzlich verlängert wird. Liebe Haßlocherinnen und liebe Haßlocher! Chloé Romanus (@chloingger), also wohlgemerkt eine Mensch*in, gendert immer mit dem kürzeren Wort. Das würde mir durchaus einleuchten. Also Krankenbruder statt Krankenschwester, meinetwegen auch Gehweg statt Bürgersteig. Das ist zumindest sprachlich noch elegant. Aber: The best-laid plans o' mice and men gang aft agley. (Wie müsste man das wohl korrekt gegendert übersetzen?) Ich glaube nicht, dass sich dieser pragmatische Vorschlag je durchsetzen wird.
10.12.2023, 05:44:48
Direpol
@direpol
Wusste bis heute nicht, dass es Nugat heißt. Mag es aber auch nicht.
11.12.2023, 00:27:37
Ostsibirischer Korjakenknacker
@ostsibirischer_korjakenknacker
Es möge, nach der Devise eines großen österreichischen Kaisers, gern jeder und jede nach je eigener Fasson selig werden. Solange man mich nicht dazu zwingt, mein Sprachgefühl in meinen eigenen Schriften durch * oder : zu beleidigen... In der gesprochenen Sprache tendieren die Sprechenden ja zum Übergehen besonders des : ... dann klingt nur noch "die Kolleginnen" statt "Kolleg____innen" - und davon fühle ich mich dann halt wiederum nicht mehr betroffen.
11.12.2023, 15:41:50
Fährmann
@faehrmann
nach der Devise eines großen österreichischen Kaisers.
Friedrich der Große? Ahoi!
11.12.2023, 17:47:00
Ostsibirischer Korjakenknacker
@ostsibirischer_korjakenknacker
nach der Devise eines großen österreichischen Kaisers. Friedrich der Große?
Josef II., war als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zumindest formal noch für den Norden zuständig. Knapp daneben, aber netter Versuch 😃
12.12.2023, 07:46:27
Fährmann
@faehrmann
Wikiquote: "Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben, das keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden." Ahoi!
12.12.2023, 08:20:21
Raskolnikow
@raskolnikow
Wie? Kulturelle Aneignung preussischen Geistesgutes durch Bergvölker? Skandal! Wenn das die Hohenzollern mitbekommen!
12.12.2023, 10:02:20
Coolwater
@coolwater
Der Bergsepp war ähnlich gesinnt wie der Streusandfritz, hat die Sach' aber a bißl gewunder ausgedrückt. Küß die Hand! Wir Joseph der Zweyte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, König in Germanien, Hungarn, und Böheim etc. Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund, und Lotharingen etc. etc. … Uiberzeugt eines Theils von der Schädlichkeit alles Gewissenzwanges, und anderer Seits von dem grossen Nutzen, der für die Religion, und dem Staat, aus einer wahren christlichen Tolleranz entspringet, haben Wir Uns bewogen gefunden den augspurgischen, und helvetischen Religions-Verwandten, dann denen nicht unirten Griechen ein ihrer Religion gemäßes Privat-Exercitium allenthalben zu gestatten, ohne Rücksicht, ob selbes jemal gebräuchig, oder eingeführt gewesen seye, oder nicht. Der katholischen Religion allein soll der Vorzug des öffentlichen Religions-Exercitii verbleiben, denen beeden protestantischen Religionen aber so, wie der schon bestehenden nicht unirt Griechischen aller Orten, wo es nach der hierunten bemerkten Anzahl der Menschen, und nach den Facultäten der Inwohner thunlich fällt, und sie Accatholici nicht schon bereits im Besitz des öffentlichen Religions-Exercitii stehen, das Privat-Exercitium auszuüben erlaubet seyn. Insbesondere aber bewilligen Wir … https://evang.at/glaube-leben/toleranzpatent/
12.12.2023, 10:10:06
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