Die Rückmeldungen bis jetzt zeigen nur Tippfehler (dürften eigentlich nicht vorkommen, wenn sorgfältig Korrektur gelesen wird) und leichte Veränderungen (prügle, prügel'), aber keine Wortersetzungen (Indianer, Skalp, Bleichgesicht). Letzteres muss man abwarten. Was ist eigentlich der Vorteil des Schubers? Der kosten 80 EUR, die Einzelbände zusammen 70 EUR. Was ist denn der Mehrwert des Schubers?
Die sechste deutsche Barks-Gesamtausgabe kommt
Coolwater OP
@coolwater
Was ist eigentlich der Vorteil des Schubers?
Gar keiner. Als Besitzer der eingeschuberten Carl Barks Collection kann ich ein Liedchen davon singen, daß es nervig ist, die Bücher so zu verwahren und jedesmal aus- und einzuschubern, wenn man in einem Buch Rat sucht. Eigentlich sollen die Schuber die Bücher vor Staub, Schmutz und sonst allem Bösen schützen, was da so kreucht und fleucht. Das tun sie auch. Aber die Schuber sind selber so schön und wertig gestaltet, daß man auf sie genauso achtgeben muß wie auf die Bücher. Im Grunde brauchte man einen Schuber für die Schuber, der dann aber aus nix als unbedruckter Pappe besteht und nicht wieder selber schützenswert ist.
Was ist denn der Mehrwert des Schubers?
Vermutlich – der Schuber. Ich weiß, bei den jüngsten Ehapa-Rosa-Büchern gab's den noch "umsonst". Aber die Tempos mutieren bekanntlich, und Ehapa mag wohl nix mehr "herschenken".
15.11.2022, 20:41:40
ju313
@ju313
Ich habe der Neugier nicht widerstanden, und den ersten Band der neuen Gesamtausgabe erstanden („Die Mutprobe“). Der Band beinhaltet Berichte aus dem Jahr 1947. Hier meine ersten Eindrücke: Das geringfügig kleinere Format gegenüber der Carl Barks Collection ist nicht störend, aber es gibt halt einen haptischen Unterschied: Das Papier der neue Ausgabe ist zwar durchaus glatt, aber das Glanzpapier der CBC ist einfach edel und fühlt sich viel besser an. Das ist natürlich – gerade in der jetzigen Zeit – auch ein Kostenfaktor. In einem Punkt sticht die neue Ausgabe groß heraus: Die Lautworte sind übersetzt! Das ist natürlich ein Knaller. Ich hatte mal einen Band von Fantagraphics mit amerikanischen Text gekauft, aber wieder verkauft. Die knallig bunte Farbgebung hatte mir gar nicht gefallen und hinsichtlich der amerikanischen Fassung bin ich dann zu den Gladstone-Alben gewechselt. Die neue deutsche Ausgabe hat keine kindlich-bunte Farbgebung. Aber ein Kritikpunkt von mir ist: In der deutschen Barks-Library und den amerikanischen Gladstone-Alben hat Donalds Bluse gelbe Streifen und Knöpfe. In der MM und den TDDD sind die Streifen blau und die Knöpfe gelb. In der neuen Gesamtausgabe sind die Streifen und Knöpfe auf Donalds Bluse weiß! Das sieht völlig ungewohnt aus. Es handelt sich um die Fuchs II-Fassung wie in der CBC. Zitat aus dem Vorwort: „Die Texte wurden an die neuen Rechtschreibregeln angepasst, zudem einige Figurennamen vereinheitlicht und inhaltliche Fehler korrigiert; größere Eingriffe dieser Art sind vermerkt: Im Übrigen sind diese Comics und ihre Übersetzungen unverändert, da sie sich als Dokumente der Zeit verstehen, in der sie entstanden sind.“
24.11.2022, 14:15:20
Coolwater OP
@coolwater
Ich hatte mal einen Band von Fantagraphics mit amerikanischen Text gekauft, aber wieder verkauft. Die knallig bunte Farbgebung hatte mir gar nicht gefallen und hinsichtlich der amerikanischen Fassung bin ich dann zu den Gladstone-Alben gewechselt. Die neue deutsche Ausgabe hat keine kindlich-bunte Farbgebung.
Die Fantagraphics-Farbgebung lehnt sich an die der amerikanischen Hefte an, in denen die Berichte das erste Mal erschienen sind. Es würde mich wundern, wenn Ehapa nicht einfach die Fantagraphics-Farben übernimmt, sondern jetzt mit neuen Farben daherkommt. Wenn Dir der Fantagraphics-Band damals knallig bunt vorkam und der Ehapa-Band nicht, nehme ich an, der Fantagraphics-Band enthielt Berichte aus einer anderen Zeit. Es war ja eine Spanne von fünfundzwanzig Jahren, in der die Urhefte erschienen sind, und Western Publishing hat in den sechziger Jahren sicherlich anders gefärbt als in den vierzigern.
24.11.2022, 17:34:06
Coolwater OP
@coolwater
„Die Texte wurden an die neuen Rechtschreibregeln angepasst, zudem einige Figurennamen vereinheitlicht und inhaltliche Fehler korrigiert; größere Eingriffe dieser Art sind vermerkt: Im Übrigen sind diese Comics und ihre Übersetzungen unverändert, da sie sich als Dokumente der Zeit verstehen, in der sie entstanden sind.“
Es ist wohl nichts dagegen zu sagen, daß Ehapa auch mal eine Barksausgabe in neuer Rechtschreibung aus der Taufe hebt; man muß sich eher wundern, daß es erst jetzt geschieht. Wir Altschriftler sind ehrenvoll unterlegen – und haben so manche Schlacht gewonnen; den Sieg hatten sich die Reform-Radikalinskis in den neunziger Jahren anders vorgestellt. Es fängt heut kein keiser im bot einen al. Änderungen wie aus "ich prügel<'>" mach "ich prügle" haben aber mit alter oder neuer Rechtschreibung nichts zu tun. Es sind unnötige stilistische Glättungen des Fuchstextes, wobei ich tunlichst daran zweifle, daß es sich glatter liest als vordem.
24.11.2022, 17:46:31
ju313
@ju313
Es war der gleiche Band (nämlich der zeitlich erste) mit der "Mutprobe". Die Farbgebung war denke ich gleich (ich erinnere mich noch, dass Dagoberts Kleidung, als er im Sessel der "Mutprobe" sitzt, grün war wie in der neuen deutschen Ausgabe und nicht, wie ich es als schottischer empfinde, rot, wie es z.B. in der CBC ist). Der Unterschied liegt wahrscheinlich daran, das die amerikanische Ausgabe auf anderem Papier und/oder farbintensiver gedruckt ist. Aber das ist alles nicht wichtig, denn die Farbintensität der deutschen Ausgabe ist o.k. Die Farben an sich sind manchmal ungewohnt (siehe mein Beispiel mit Donalds Bluse).
24.11.2022, 18:17:09
Coolwater OP
@coolwater
Die Bluse ist halt so wie im amerikanischen Urdruck, siehe das Bildbeispiel in einem meiner Beiträge hier auf der vorigen Seite. Fantagraphics macht aber Ausnahmen. In irgendeinem Band haben sie darauf verzichtet, Dagoberts gewöhnlichen Rock grün oder lila zu färben, wie's im Urdruck war. Auch durfte Joseph Robert Cowles, einer der Beiträger zu den Bänden, den Kalifornienbericht ganz neu färben, wohl weil er völlig vernarrt in ihn ist.
24.11.2022, 18:54:47
Coolwater OP
@coolwater
Hatte heute Gelegenheit, den Band im Laden zu befingern und beglubschen. Ich glubschte gleich: Die Bücher sind größer als die amerikanischen. Auch die Bindung scheint gediegener, bei den Fantagraphics-Bänden habe ich immer Angst, daß der Buchblock bricht. Auch der Umschlagüberzug ist ein anderer. Die US-Bände haben einen Überzug, der möglicherweise als edler gilt, der aber empfindlicher ist. Ich ziehe den deutschen vor, da muß man nicht gleich Angst haben, daß man sich mit Fett- oder Schmierfingern im Umschlag verewigt, beim deutschen läßt sich's leicht abwischen. Größe, Bindung, Umschlagüberzug sind beim deutschen Band ziemlich genau wie bei der "Hardcover-Barks-Library". Die Letterei wirkt etwas kalt und wird mit Sicherheit keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber es ist gut lesbar und hat Kleinbuchstaben. Die Gruselletterei in Asterix: kein Vorbild, nur Mahnung. Wichtiger Unterschied zu den Ami-Bänden: der Begleittext! Die Amibände haben am Ende Kurztexte von verschiedenen Verfassern, der deutsche Band enthält einen längeren, den Berichten vorangestellten Text von David Gerstein. Das wird dann wohl in jedem Band so sein. Was besser ist, kann ich nicht sagen. Den Gerstein-Text habe ich überflogen. Die Infodichte und -tiefe der Texte von Geoffrey Blum in der Carl Barks Collection hat er nicht, die haben auch die Kurztexte in den Fantagraphics-Bänden nicht. Es reizte mich, mir diese Ausgabe anzuschaffen. Aber das Geld! Der Platz! Noch hocke ich nicht in (m)einer Millionärsvilla. Außerdem: Seit fast dreißig Jahren kaufe ich beinahe ununterbrochen irgendwelche laufenden Barksreihen, und ich habe wenig Lust, jetzt weitere zehn Jahre oder so in die Verlängerung zu gehen. Meyn ungeduld hat ursach. Und Gott weiß (aber wahrscheinlich nicht mal der), was in diesen zehn Jahren plus minus, die die Reihe laufen wird, an neuen Zensurbomben hochgeht, von denen wir jetzt nicht zu alpträumen wagen. Nun, ich muß das nicht jetzt entscheiden. Bei der Carl Barks Collection bin ich auch erst eingestiegen, als schon acht oder neun Schuber draußen waren. Wenn man sich alles auf einen Schlag anschafft, macht eine Barksreihe auch viel mehr Spaß.
14.12.2022, 21:12:54
ju313
@ju313
Ja, den Platz dafür habe ich eigentlich auch nicht. Es wird immer mehr. Ohne die deutschen Lautworte wäre es für mich nicht interessant, aber die Lautworte sind ein Alleinstellungsmerkmal für eine Gesamtausgabe. Das Lettering könnte besser sein (etwas klein) - damit kann aber klarkommen. Die Texte von Geoffrey Blum fand ich immer langatmig - deshalb ist es für kein Verlust (und ich habe sie ja schon in der CBC bzw. den Alben). Solange der Fuchstext nicht verändert wird, ist die Reihe aus meiner Sicht zu empfehlen.
15.12.2022, 16:32:28
ju313
@ju313
Wie bereits geschrieben, ist die Besonderheit der neuen Ausgabe für mich, dass die Lautworte übersetzt sind. Ich habe deshalb mal die ersten beiden erschienenen Bände dahingehend angeschaut und dabei ist mir folgendes aufgefallen (kein Anspruch auf Vollständigkeit): Band 1: "Australisches Abenteuer" Seite 3, Panel 4: "ZOW" wurde nicht von Erika Fuchs übersetzt und ist in der Urbarks-Text-Fassung belassen worden - kann man akzeptieren, aber auch kritisieren. Die Vorgehensweise ist jedenfalls inkonsistent zu anderen Stellen (siehe nächster Absatz). Exemplarisch wurden die Lautworte des ersten Berichtes von Band 1 "Im Land der Vulkane" mit MM 22/1963 und TGDD 51 verglichen. Seite 13 Panel 3: Bei einer Schlägerei wird eine Wolke gezeigt mit den Lautworten "KNUFF! PUFF!" und innerhalb der Wolke "PAFF!"; das Lautwort "PAFF!" steht aber nicht in der MM (auch nicht in den TGDD 51); im Urbarks ist allerdings ein Lautwort ("SOCK!") innerhalb der Wolke vorhanden. Seite 22 Panel 4: Beim Schnarchgeräusch "CHR! CHR!" ist ein "CHR!" zu viel. Seite 25 Panel 3: Von den Lautworten "KRACKS!" und "KRACH" ist "KRACH" weder in der MM noch in den TGDD 51 enthalten; Im Urbarks heißt es "CRACK!" und "CRASH" - das zweite Lautwort existiert dort also. Seite 29 Panel 1: Von den Lautworten "SCHLUCK!" und "HICK" ist "HICK" weder in der MM noch in den TGDD 51 enthalten; Im Urbarks heißt es "FOOF!" und "HIC" - das zweite Lautwort existiert dort also. Fazit dieses Berichts (soweit erkannt): Ein Lautwort wurde hinzugefügt und die Übersetzung von 3 Lautworten, die im Urbarks vorhanden, aber in den deutschen Erstausgaben nicht enthalten sind, sinngemäß übersetzt. Das ist aber augenscheinlich nicht von Fuchs. Band 2: "Vergebliches Streben" Die Lautworte der Seiten 4 und 6 sind nicht übersetzt! Das ist negativ anzumerken (unzuverlässige Arbeit). Band 2: Einseiter "Das Glück liegt auf der Straße" (heißt eigentlich "Das Hufeisen") - unklar, wo der neue Titel herkommt Panel 6: Das Lautwort "CLONK!" wird mit "BONK!" übersetzt; in MM 49/1961 heißt es aber "ZACK!" (was aber hier keinen Sinn macht); die Übersetzung der Neuausgabe stammt augenscheinlich nicht von Fuchs. Band 2: Einseiter "Verschätzt" (unklar, wo der Titel herkommt) Panel 6: Das Lautwort "THUD!" wird mit "BUMM!" übersetzt (macht wenig Sinn); in den TGDD 137 heißt es "RASSEL"; die Übersetzung der Neuausgabe stammt augenscheinlich nicht von Fuchs. Interessanterweise steht in der BL-DO 25 "RASSEL" und "PLUMPS" - dort wurde also ein Lautwort hinzugefügt. Band 2: "Der Perlsamen" Seite 2, Panel 5: "BLAM! BOPP!" wird zu "PIFF! PAFF!"; in den TGDD 10 heißt es "PENG! PENG!" (was aber nicht glücklich gewählt ist); die Übersetzung der Neuausgabe stammt augenscheinlich nicht von Fuchs. Gesamtfazit: bis auf 2 Seiten sind die Lautworte in den ersten 2 Bänden übersetzt, aber es sind einige Freiheiten auffällig (bitte beachten: ein genauer Seite-für-Seite-Vergleich wurde nur für einen einzigen Bericht gemacht).
25.01.2023, 11:38:18
Du musst angemeldet sein, um hier posten zu können.