....was BILD so berichtet

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Coolwater

@coolwater

Der Sumpfgnom schrieb: ------------------------------------------------------- > Wer sich darüber aufregt, sollte vorher mal > nachdenken - denn die Müllkippe ist ganau der > richtige Ort für dieses Machwerk! Das Problem ist bei dergleichen immer, daß im Kontext des sogenannten Funny-Animal-Genres bei Anspielungen und Verweisen auf den Nationalsozialismus ganz grundsätzlich die Gefahr besteht, von selbsternannten Volkspädagogen der "Verharmlosung" oder "Trivialisierung" des Gegenstandes geziehen zu werden, sei die Stellungnahme auch noch so eindeutig ablehnend. Solche Debatten werden mit ermüdender Regelmäßigkeit ja auch immer wieder vom Zaun gebrochen, wenn irgendein unernster oder satirischer Film über Hitler oder das Dritte Reich gemacht worden ist. Ich kann's den Reduckteuren deswegen nicht verdenken, daß sie solche Hinweise und Anspielungen tunlichst spurenlos auszutilgen suchen; man kann sich mit diesem heißen Eisen nur die Finger verbrennen, egal, wie man's anfaßt. Wenn wenigstens in den Barks-Fuchs-Werkausgaben die Authentizität von Bild und Text gewahrt bleibt, bin ich schon zufrieden. Anspielungen und Bezugnahmen auf das Dritte Reich sind hier nun sowieso nicht so reichlich gesät, daß eine wahre Zensurorgie nötig wäre; vielleicht ein halbes Dutzend oder mehr Fuchs-Phrasen fällt einem da noch ein. Ein wirkliches Gemetzel hat der Zensor in der jüngeren Vergangenheit ja bei "Der letzte Moribundus" und "Wudu-Hudu-Zauber" angerichtet. Und ich habe das dunkle Gefühl, daß wir diese Berichte auch hierzulande zumindest in den Billigheftchen fürs Volk nie wieder in ihrer ursprünglichen Form zu lesen bekommen werden. Sollen sie aber auf die Veröffentlichung in Zukunft besser ganz verzichten, als den Kenner und Liebhaber Barksens mit den politisch korrekt umgeflickten Versionen zu ärgern.

21.08.2010, 19:13:56

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Kasimir Kapuste

@kasimir_kapuste

> vielleicht ein halbes > Dutzend oder mehr Fuchs-Phrasen fällt einem da > noch ein. Kannst du sie mal aufzählen? Außer "Panzerknacker" und "Untermenschen" fällt mir nämlich rein gar nix ein.

21.08.2010, 22:07:10

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Anonym

@~anonym~

Mein lieber Kapuste, du solltest die Verlautbarungen unserer Medien gründlicher studieren, da hättest du was davon. Ahoj B.

22.08.2010, 03:17:46

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Coolwater

@coolwater

Der Schiet hier kann gelöscht werden. Was zum $%&@&! war mit diesem $%&@&!-Computer los!

22.08.2010, 03:59:01

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@coolwater

Kasimir Kapuste schrieb: ------------------------------------------------------- > > vielleicht ein halbes > > Dutzend oder mehr Fuchs-Phrasen fällt einem da > > noch ein. > > Kannst du sie mal aufzählen? Außer "Panzerknacker" > und "Untermenschen" fällt mir nämlich rein gar nix > ein. Die "Wehrmachtshelferin", als die das oberste Pferd der Kohlmeisen dereinst fungierte, kommt mir noch in den Sinn, dann das "Heil", das die Knaben den Außerirdischen mit erhobener Rechte entgegenbringen, schließlich noch das Kohldampfinsellied der triumphierenden Panzerknacker. Sind insgesamt tatsächlich nicht einmal ein ganzes Dutzend, die auch ich zusammenkratze. Den "Untermenschen" gibt's bei Fuchs allerdings gleich zweimal (einmal für die Knacker von Dagobert, einmal für Gustav von Donald). Ein Historiker könnte mit dem Recht seiner Profession natürlich einwenden, daß "Heute gehört uns Deutschland" nicht genuin und exklusiv nationalsozialistisch sei. Das gleiche gölte freilich auch für "Wehrmacht" (früher als deutsches Allgemeinwort für "Armee" gebraucht und kommt so als Bezeichnung für die deutschen Streitkräfte bereits in der Weimarer Verfassung vor), den Heilsgruß (sowieso uralt) und sogar den Begriff "Untermensch" (letztlich eine Gegenprägung zu Nietzsches "Übermenschen", bereits bei unverfänglichen Autoren vor dem Ersten Weltkrieg nachgewiesen, in den zwanziger Jahren dann durch den Buchtitel eines amerikanischen Eugenikers verbreitet und überhaupt durchaus nicht notwendig im rassischen Sinne verstanden). Bei alledem kommt es wahrscheinlich aber eher darauf an, wie die Wahrnehmung, die Empfindung irgendeines Wortes, irgendeiner Sache heute ist: Kurzum, Nazibegriff "ist", was als Nazibegriff "allgemein" gilt. Irgendwelche historischen oder philologischen Sophistereien spielen angesichts der realen Macht der Deutungshoheit am Ende keine Rolle. "Gefischt ist gefischt! Und Fischen ist verboten!" Mit Blick auf den "Untermenschen" würde ich gleichwohl durchaus betonen wollen, daß die Fuchs hier meines Erachtens immer durchgehend mißverstanden worden ist, mit ihrer Wortwahl selbst wohl auch zum Mißverstehen eingeladen hat. Von dem Terminus mag man halten, was man mag, aber von der Generation, die in der Zeit des Dritten Reiches geprägt worden ist und die noch selber die fünfziger und sechziger Jahre prägte, ist "Untermensch" gerne als kräftiger und direkter Ausdruck für einen moralisch-charakterlich defektes oder "minderwertiges" Individuum gebraucht worden. Ich habe diesen Ausdruck in dieser Form selbst noch gelegentlich aus dem Munde von ältesten Vertretern dieser Generation (die inzwischen ausgestorben ist oder stark betagt am Aussterben ist; bei den bereits Jüngeren wird der Ausdruck so schon nicht mehr gebraucht, und man verbindet hier schon mit ihm so ausschließlich wie reflexhaft eine "Nazi-Diffamierung" insbesondere von Juden) gehört; und er entspricht so auch in gewisser Weise der Verwendung des Wortes bei älteren soziologisch-sozialanthropologischen Autoren. Der Begriff ist in dieser Form nun beileibe nicht unabhängig von dem gleichen Begriff als einer gruppenbezogenen "entmenschlichenden" Stigmatisierung, die von einer rassisch-biologischen Determiniertheit ausgeht, worum es mir aber geht, sind gewisse diffizile Begriffsverschiebungen und die polysemischen Feinheiten, für die die Nachgeborenen, in deren Sprachgebrauch diese oder jene Wörter gar nicht mehr vorhanden sind, weder das Bewußtsein noch das Organ haben. Ein etwas trivialeres und offensichtlicheres Beispiel für den gleichen Mechanismus ist die Verwendung des Wortes "Neger" einst und heute. Es war vor wenigen Jahrzehnten noch das Normalwort, wo man heute Schwarzer oder Afrikaner sagt oder gekünstelte Ausdrücke wie "Afroamerikaner" ersonnen hat. Es liegt nicht ganz auf derselben Ebene wie beim "Untermenschen", der ja, so oder so verstanden und gebraucht, den so bezeichneten Menschen auf jeden Fall treffen und stigmatisieren sollte, aber man findet beim "Neger" genauso jüngere Leute, die sich ereifern, wenn irgendein Siebzig- oder Achtzigjähriger das Wort in den Mund genommen hat, ohne sich dabei viel zu denken, oder wenn sie die Bezeichnung in irgendeinem älteren Schriftstück antreffen. (Es ist nicht auszuschließen, daß Ausdrücke wie "Afroamerikaner", deren Halbwertszeit in der Regel nicht sehr hoch ist, in ein paar Jahrzehnten das gleiche Schicksal treffen wird.) Wenn Donald für Gustav in WDC 147, Fuchstext, den Kraftausdruck "Untermensch" gebraucht, habe ich das jedenfalls nie in einem anderen Sinne verstanden. Ich habe allerdings etwas gestutzt, als ich das in der CBC gelesen habe, ich hatte den Bericht bis dato nur aus TGDD 119 gekannt, wo vom ebenfalls treffenden "Gangster" Gustav die Rede ist (in der BL muß ich den "Untermenschen" wohl irgendwie überlesen haben, daß ich da gestutzt hätte, davon weiß ich nichts mehr). Im gleichen Bericht übrigens "Volksgenosse" - ein weiteres Fuchssches "LTI"-Element, das strenggenommen wohl gar keins ist.

22.08.2010, 04:23:29

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Anonym

@~anonym~

Erwähnen sollte man vielleicht noch die "morschen Knochen" und die Geschichte vom goldenen Helm ("die Macht ergreifen", "ausradieren"). Auch der Name von Herrn Studienrat Streicher dünkt mir etwas unglücklich gewählt zu sein. Das Phantom weiß sicher noch ein paar Beispiele aus Nicht-Barks-Geschichten. Ahoj B.

22.08.2010, 05:21:23

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

In der Geschichte mit dem Goldenen Helm gibt's ja auch noch den Satz "Ich glaube an meine Sendung." (Berengar Bläulich in TGDD 1, S.49). Und dann erinnere ich an die Geschichte "Micky und die vierte Dimension" (LTB 76), die ich erst im aktuellen DD analysiert habe ["Die Schatten des Zweiten Weltkriegs..."], und in der Hitler zweifelsohne durch Kater Karlo verkörpert wird. Hitler wurde in diversen Entenhausen-Comics verwurstet, wie ich bereits in einem anderen Thread angedeutet hatte. So bin ich beispielsweise ziemlich sicher, daß jener Schubiak Schmu aus der Meerrettich-Geschichte von Barks ("13 Trillionen" aus TGDD 2) auch niemand anderes als Hitler sein soll...

22.08.2010, 07:18:20

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Coolwater

@coolwater

Bei Barks fällt mir noch das Abbruchunternehmen "Alfons Blitzkrieg jr." aus "Der russische Rassehund" ein. Im Original des seltsamen Berichtes "Donald Ducks kosmische Bombe" spricht außerdem der Spion, der Donalds Haarausfallbombe entwendet, mit schwerem deutschem Akzent. Man wundert sich allerdings: Die Geschichte ist aus dem Jahr 1947. A bisserl spät für den Endsieg ... Das Schwarze Phantom schrieb: ------------------------------------------------------- > Hitler wurde in diversen Entenhausen-Comics > verwurstet, wie ich bereits in einem anderen > Thread angedeutet hatte. So bin ich beispielsweise > ziemlich sicher, daß jener Schubiak Schmu aus der > Meerrettich-Geschichte von Barks ("13 Trillionen" > aus TGDD 2) auch niemand anderes als Hitler sein > soll... Für Dich muß doch Ehe Wolf (Deckname Hitlers) unter Hauptverdacht stehen. Dieser Gevatter Bär, mit dem er sich im "Böse-Buben-Klub" trifft und mit dem ihn eine Art Ganovenkumpanenschaft der Haßliebe verbindet, ist dann wohl Josef Stalin (der Bär als traditionelles Sinnbild für Rußland). 😁 Sehr verdächtig: Waren das nicht die Deutschen Wolfgang und Katja Schäfer, die die "klassischen" Großer-böser-Wolf-Geschichten verbrochen haben, neben Schandtaten wie Klein Adlerauge? Ein Beitrag unseres Landes zur Comickultur, auf den die Welt getrost hätte verzichten können. Der große böse Wolf, Strolchi, Klein Adlerauge ... was in all den Jahren für diesen Scheiß an Papier in der "Micky Maus" verschwendet worden ist, der mit wertvollem Donald-Duck-Material hätte gefüllt werden können ...

22.08.2010, 08:02:04

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Klickeradoms

@klickeradoms

Wir sollten diesen Faden mit einem Zitat aus "Nächtliche Ruhestörung" beenden: "Zum Schluß noch eine halbe Stunde Entwarnung mit einer ausgedienten Luftschutzsirene!" (SCHRILL!) Klickeradoms

22.08.2010, 09:30:03

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

Coolwater schrieb: ------------------------------------------------------- > Für Dich muß doch Ehe Wolf (Deckname Hitlers) > unter Hauptverdacht stehen. Dieser Gevatter Bär, > mit dem er sich im "Böse-Buben-Klub" trifft und > mit dem ihn eine Art Ganovenkumpanenschaft der > Haßliebe verbindet, ist dann wohl Josef Stalin > (der Bär als traditionelles Sinnbild für Rußland). Es ist schon erstaunlich, wie schlecht sich manche mit MICKY-MAUS-Comics auskennen! 🙄 Ede Wolf ist nie was anderes gewesen als eine Metapher für den Kommunismus (Sowjetunion), während Gevatter Bär keineswegs die SU repräsentiert (wie auch schon andere Autoren fälschlich meinten - siehe HD 15, S.20), sondern das Gegenteil: Gevatter Bär ist eine Chiffre für die USA. Er ist derjenige, der im Wolf-Universum für Ordnung sorgt [= der "Weltpolizist"] und außerdem fast der einzige, der seinen Lebensunterhalt durch harte Arbeit verdient [= ein Verfechter des Leistungsprinzips]. Gevatter Bär würde von der Rollenbesetzung im Duck-Bereich ziemlich genau Onkel Dagobert entsprechen. > Sehr verdächtig: Waren das nicht die Deutschen > Wolfgang und Katja Schäfer, die die "klassischen" > Großer-böser-Wolf-Geschichten verbrochen haben, > neben Schandtaten wie Klein Adlerauge? Die Schäfers haben diverse Wolf-Geschichten produziert, aber immer im Stil von Bradbury. Und auch nur in den späten 60er Jahren. Die Blütezeit des Wolf-Bereichs waren die 50er Jahre. Die eigentlichen Urheber der Wolf-Geschichten waren Gil Turner, Harvey Eisenberg und Jack Bradbury. Und von Klein Adlerauge gibt es nur eine einzige Schäfer-Story in MM 18/65.

22.08.2010, 10:58:41

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