Hat diese Frage schon mal jemand gestellt? Der Reihe nach. Wir alle wissen, wie es sich begab damals, als die Sieben Städte von Cibola untergingen (US 7): Die Panzerknacker rückten das Götzenbild von der Stelle, der runde Felsen geriet ins Wanken, jawohl!, und zerschmetterte die gemauerte Säule. Und dann fiel die ganze Schlucht zusammen und begrub die Sieben Städte unter sich. Nun aber die Frage: Warum fällt die Schlucht zusammen, als der Felsen die gemauerten Säulen zerschmettert? Oder anders: Warum stützen die gemauerten Säulen die Felsen? Es ist doch aller Vernunft nach so gewesen: Erst waren die Felsen da, dann die Städte. Die Indianer haben die Felsenschlucht mit den Höhlen vorgefunden, wie sie war, und dort ihre Städte hineingebaut. Wieso also stützen die von den Indianern gemauerten Säulen die Felsen? Die Felsen müssen schon ohne die Säulen gestanden haben wie eine Eins, die Indianer können doch nicht erst die Säulen gemauert und dann die Felsen draufgesetzt haben. (Nebenbei: Die Felsmassen über den Säulen müssen sauschwer sein. Die dünnen gemauerten Säulchen sollen in der Lage sein, diese Massen zu halten?) Zwei "Lösungen": Erstens: Die Indianer haben die Höhlen, als sie ihre Städte hineinbauten, weiter massiv ausgehöhlt und bewußt zu Todesfallen ausgebaut. Indes: Mir erscheint die ganze Vorstellung ziemlich irre. Ist das nicht ohne moderne Geräte und Sprengmittel eine Knochenarbeit? Wozu das alles? Und soll man überhaupt glauben, daß die Indianer genau wußten, wo sie Schluß machen mußten: wo der Felsen schon so stark weiter unterhöhlt war, daß die gemauerte Säule ihn noch trug, er ohne sie aber zusammenstürzen mußte – bei allen Sieben Städten? Zweitens: Die Weisen von Cibola haben die Sieben Städte verzaubert, einen Bann über sie gesprochen, so daß, wer das Götterbild entweiht, des Todes ist. Eine sehr bequeme Lösung, ich weiß. Aber meines Erachtens noch besser als die von den Indianern, die sich gleich den Zwergen aus den alten Sagen wie die Besessenen in den Fels bohren. Mit beiden Lösungsangeboten qualifiziere ich mich nicht gerade für den Nobelpreis. Hat wer was Besseres (oder Verrückteres) auf Lager?
Warum stürzen die Sieben Städte von Cibola ein?
Ostsibirischer Korjakenknacker
@ostsibirischer_korjakenknacker
Eher Variante 1. Ältere Kulturen haben sich, weltweit gesehen, oft „eingegraben“ - und jahrhundertelange Erfahrung hat auch bei uns schon oft Berechnungen ersetzt. Unsere Zimmerleute haben riesige Dachstühle nach Faustregeln („Pro zwei Ellen Länge ein Zoll Stärke“ usw.) errichtet. Die Fluchvariante ist mir pers. zu mystisch. Aber es ist deine Theorie, da kannst du machen, was du willst.
19.09.2020, 04:30:11
Hr.Zeilinger
@hrzeilinger
Eine Ergänzung möchte ich anbringen: Die Säulen wurden prophylaktisch errichtet. Es gab einst acht Städte von Cibola. Der Fels über einer der Städte stürzte und begrub Häuser, Menschen und Tiere. Daher wurden zum Schutz der sieben verbliebenen Städte massive Säulen errichtet. Der Götze und die Apokalypse-Vorrichtung wurden als ewige Mahnung an das Ereignis geschaffen. So lebten die Bewohner der sieben Städte von Cibola m.o.w. zufrieden in Angst und Dankbarkeit.
19.09.2020, 05:04:11
Coolwater OP
@coolwater
Eher Variante 1. Ältere Kulturen haben sich, weltweit gesehen, oft „eingegraben“ - und jahrhundertelange Erfahrung hat auch bei uns schon oft Berechnungen ersetzt.
Prima Rechner waren die Cibolaner trotzdem! Seht nur, wie säuberlich der runde Fels die Bahn nimmt, die er nehmen soll, und eine Säule nach der anderen zerschmettert (nebenbei: in dem großen Panoramabild ist nicht bei jeder der Sieben Städte eine Säule zu sehen). Hier gibt es keinen Test und keinen zweiten Versuch, die Rechnung muß stimmen. Vielleicht waren die alten Cibolaner nicht nur prima Rechner, sondern auch prima Kegelbrüder. Das schafft schon ein gewisses Händchen für die Apokalypse-Nummer.
21.09.2020, 21:28:31
Coolwater OP
@coolwater
Ein Kuriosum im Cibolabericht: Die Aufzeichnungen des Kapitäns Francisco de Ulloa* sind in Spanisch, und Onkel Dagobert übersetzt sie ins Deutsche, aber nicht etwa in modernes Deutsch, sondern in ein mit altertümlichen Brocken durchsetztes ("gar schröcklich", "welchselbige", "verloffen", "stachlichten"). Offenbar will er seiner Übersetzung aus dem Spanisch des 16. Jahrhunderts einen altertümlichen Tatsch geben. Und das gleich, während er liest. Der Mann ist gut! * Kommandeur der Flotte von Cortez!
26.09.2020, 22:03:59
Ostsibirischer Korjakenknacker
@ostsibirischer_korjakenknacker
Das Problem mit Sprachen in Entenhausen ist ohnehin noch zu wenig beleuchtet. unter welchen Umständen werden die kuriosesten Ausdrucksformen plötzlich verstanden („Vielleicht bin ich entzückt! Vielleicht bin ich bedrückt!“), und unter welchen vorher völlig unverständliche plötzlich verständlich („Ich kenne Bob Trott von Tournee in Singapur“)?
27.09.2020, 04:37:18
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