Im Folgenden werde ich zwei Schriftstücke weiterleiten, die mich zur Arbeitstagung erreicht haben. Einerseits die Gedanken des Hamburger Stammtisches, der leider keinen Teilnehmer entsenden kann, andererseits eine "Tischvorlage" von Viola Dioszeghy-Krauß und Bernd Krauß.
Meinungsbilder
UnsUwe OP
@unsuwe
Hier zunächst der Brief aus Hamburg: Stellungnahme des Hamburger Stammtisches zu den 4 Thesen unserer Präsidente Hallo Uwe, erst einmal möchten wir Dir danken, dass Du die vier Thesen mit besorgtem Blick auf die Zukunft der D.O.N.A.L.D. letztes Jahr in Schwarzenbach angeschlagen hast und zu Recht unser aller Mitwirkung einforderst. Insbesondere das Nachwuchs-Problem hat uns Hamburger auch schon beschäftigt. Es ist wirklich überfällig, dass sich die aktiven Mitglieder der D.O.N.A.L.D. diesen Themen stellen. Leider kann aus unterschiedlichen Gründen keiner von uns an der Klausurtagung teilnehmen (das fängt ja schon mal gut an). Doch wollten wir nicht völlig teilnahmelos bleiben und haben unsere Überlegungen nachfolgend zu Papier gebracht. Wir bitten Dich, dieses Papier in die Diskussion miteinzubringen. These 1: Die Mitglieder der D.O.N.A.L.D. werden im Schnitt immer älter Wir haben in der Tat ein Nachwuchsproblem – und dies nicht erst seit gestern. Der Zustrom neuer und insbesondere junger Aktiv-Mitglieder ist seit Jahrenden rückläufig bzw. nur noch marginal vorhanden. Einzelne vielversprechende Jungtalente machen da noch keinen Frühling. Es fiel die ersten Jahre vielleicht noch nicht so ins Gewicht, weil wir noch keine zahlenmäßig nennenswerten Abgänge hinnehmen mussten, aber die Uhr tickte eigentlich schon zur Jahrtausendwende. An aktive Nachwuchsarbeit dachte wohl aber niemand von uns – man war sich selbst eigentlich genug. Und nun ist sie da – die Alterslücke zwischen den durchschnittlichen Donaldisten und den potentiellen Neuen. Wenn man sich unter den Aktiven umsieht, fehlt eigentlich nicht nur die Jugend, sondern auch der Mittelbau bis Ende 30 ist schon reichlich dünne. Wie bekommen wir „alten Säcke“ denn bloß die heutige Jugend in die D.O.N.A.L.D.? Leider sind die potentiellen Neuen rarer gesät als früher. Die Gründe dafür hast Du ja schon dargelegt. Also gilt es zunächst, den „Teich“ wieder zu vergrößern. Dies wird die D.O.N.A.L.D. allerdings allein nicht schaffen können. Da müssten wir wohl in der Tat mit EHAPA zusammenarbeiten und dies langfristig. Mal eben ist da nichts zu machen. Die Donaldisierung wäre wohl am besten in den Schulen anzusetzen. Hier könnten Wanderausstellungen und Vorträge stattfinden und Lehrer wäre insbesondere das Werk von Barks als Lehrmaterial nahezubringen. Aber auch im Kindergarten und im privaten Bereich könnte der erste Kontakt hergestellt werden über Entenhausen-Spielsachen (Plüschfiguren, Brettspiele, Quartette) bis hin zu Modellen und kleinen Spielhäusern im Entenhausen-Stil a la Disneyworld. Außerdem wird die D.O.N.A.L.D. in den neuen Medien präsenter sein müssen, um dort mit Aktionen (s. den genialen Pecha Kucha-Vortrag von Rainer Bechtel auf You Tube), Gimmicks und Wettbewerben das Interesse zu wecken. Ansonsten fallen uns nur noch Shanghaien und die Hypnotisierpistole ein;-) Und was ist, wenn dann tatsächlich jemand kommt? Wir brauchen „noch jugendliche“ Jugendbeauftragte zur Einführung und Betreuung der Kandidaten. Außerdem muss die D.O.N.A.L.D. sich öffnen. „Vulgärdonaldismus“ kann und darf es nur noch in Ausnahmefällen geben, Forschung zu LTB u.ä. muss auch bei anderen als B.v.H. Anerkennung finden. . These 2: Der Donaldismus muss im Bildungswesen verankert werden Das ist ein nach wie vor hehres Ziel und wir sollten nicht nachlassen, es zu erreichen. Unsere ergänzenden Ideen dazu wären donaldische Romane wie „Dagobert Potter und der Geldspeicher des Schreckens“ oder „Biss die Pinke kommt“, entsprechende Lesungen (gerne mit Harry Rowohlt) und Ausstellungen (s.o.). These 3: Einige Würdenträger müssen mehr Unterstützung bzw. Entlastung erhalten Nicht das Tragen der Würde ist die Bürde, sondern harte Arbeit, deren Erledigung nicht hoch genug gewürdigt werden kann. Unterstützung wurde ja bereits hier und da angeboten, aber dann doch nicht abgerufen. (Gelegentliche) Supporter sollten eigentlich zu finden sein. Ein echtes Problem sind aber potentielle Nachfolger. Dies ist nur bei der Präsidente quasi ein Selbstgänger, aber schon beim ZDD wird es manchmal schwierig und der RedMiFüMi und der KDD haben sich mit ihrer Arbeit selbst Denkmäler errichtet, die die Sonne verdunkeln und in deren Schatten kaum etwas nachwachsen will. Da wissen wir auch keine Lösung. Da dürften auch das Shanghaien oder die Hypnotisierpistole versagen, putt, putt. Vielleicht sollten die „Karteileichen“ gezielt auf eine aktive Mitwirkung angesprochen werden. Große Erfolgschancen sehen wir da aber nicht. These 4: Die Satzung der D.O.N.A.L.D. muss überprüft werden Zeit wird es und es könnte als eine Art Initialzündung für D.O.N.A.L.D. 2.0. – now weltoffen – dienen. Möge sich ein Arbeitskreis bilden, der dies übernimmt. Die Federführung sollte dem Herrn Justizrat angedient werden. Wir schlagen die Aufnahme eines 11. Gebotes vor: Du sollst keine anderen Interessen neben dem Donaldismus haben Zu den Thesen 1 und 2 hoffen wir auf eine positive Wirkung des Erika-Fuchs-Museums. Es sollte ein enger Kontakt zum Museum gehalten werden. Wir denken dabei an einen Pressesprecher/ PR-Manager der D.O.N.A.LD., der alle PR-Kontakte nach „draussen“ hält und verbessert, so z.B. für eine dauerhafte Präsenz auf comic-affinen Webseiten sorgt. Dabei müssten ihm natürlich Stammtische und Würdenträger zuarbeiten und Beiträge liefern (s.These 3). Jetzt bleibt uns nur noch, allen anwesenden Teilnehmern anregende Diskussionen und zündende Ideen zu wünschen, damit die Tagung erfolgreich zur Zukunft der D.O.N.A.L.D. beitragen möge. Der Spaß sollte aber auch nicht zu kurz kommen. Schade, dass wir nicht dabei sein können. Mit donaldischen Grüßen Der Hamburger Stammtisch Frank, Horst, Klaus, Maikel und Uli 08.02.2013
18.02.2013, 19:41:07
UnsUwe OP
@unsuwe
Und hier die Gedanken aus dem Hause Krauß: „Tischvorlage“ zur D-Klausurtagung Präambel: Donaldisierung nachfolgender Generationen vs. in-Würde-Sterben-Lassen?! Wir haben uns ein Großunternehmen aufgehalst. • Kritische Fragen zuvor: Zum einen: Warum eigentlich? Manches hat seine Zeit der Hochblüte und ist dann irgendwann vorbei. Zu Goethens Zeit fertigte man eifrig Scherenschnitte – wer tut das heute noch? Zum anderen: laufen wir vielleicht nur einem Trend hinterher? Mir fiel auf: überall hört man von der drohenden Überalterung unserer Gesellschaft; z. B. vermerken die USA z. Zt. 70.500 Über-100jährige; im Jahr 2050 werden es 600.000 sein . Wie gräßlich – das stigmatisiert – damit will man nichts zu tun haben. Davon will man sich distanzieren. Dagegen will man anstrampeln. Überall. Das Ringen soll aus den Olympischen Spielen verbannt werden, weil zu altmodisch. Alles soll neu – eben moderner – übersetzt werden, vom Simplicissmus bis Pu dem Bär. Oft wird es einfacher gleich blöder. Eine diesbezügliche Beschwerde an den Herausgeber von mir geschätzter Romane (warum 15 witzige Zeilen durch 1,5 Zeilen flacher Aussage ersetzt worden seien) wurde explizit beantwortet mit „wir möchten die Bücher auch einer jüngeren Leserschaft zugänglich machen“. Believe it or not: sogar vor „pixie-Büchlein“ macht dieser Trend nicht halt. Verhunzungen der Fuchs-Texte wurden ja nur dank dem wohltuenden Wirken der frühen Donaldisten aufgedeckt und auch die „modernen“ Übersetzungen durch Peter O. Chodjewitz (o.ä.) landeten, soviel ich weiß, im Orkus. Der Trend ist so markant, dass ihn inzwischen Cartoons und Glossen des „New Yorker“ auf die Schippe nehmen: so sieht man eine Rennbahn, in der Jockeys auf Steckenpferden hoppeln; ein Zuschauer zum anderen: „Soviel ich weiß, wollen sie damit ein jüngeres Publikum anziehen“. Auch spottet man dort über eine Annonce, mit der eine Firma bei einer online-community von Harvard Studenten und Alumni der Unterhaltungsbranche einen „badass assistant“ sucht, weil offenbar Teil eines Plans „über den Tellerrand hinauszusehen, die Marke aufzufrischen, und eine Neuplazierung (pivot ) in Richtung jüngerer, hipperer Konsumenten zu schaffen“. Haben wir das nötig? Falls ja – dann Ärmel aufkrempeln und ran! Genau genommen muss man 2 Stränge der Diskussion entwirren: a) neue, jüngere Donaldisten rekrutieren vs. es auslaufen lassen. - Wer kennt eigentlich noch das Werk? - Kids heute haben ein anderes Lebensgefühl als wir damals. (Leuchtkamel meint, Ehapa hätte darauf bereits reagiert mit einem LTB mit düsterer Note.) -- Idee Bernd: könnte man Ehapa dazu bewegen, die BLB als LTB herauszubringen, hübscher Druck, miese Bindung, zum Zerfleddern … als Einstiegsdroge? Anm. Viola: das Format könnte Probleme machen – aber Zorro und Atlantis und Drei dreckige Ducks sind früher Kleinformatig erschienen! -- Ideen Viola: • sind Lehrer schon verzweifelt genug, dass man ihnen (vielleicht über Einrichten der Lehrerfortbildung wie HILF) unsere Forschungsergebnisse z. B. als „belohnende“ Projekte – z. B. in • Leistungskursen, AGs, Projekten – zur Verfügung stellen könnte? Physik, Chemie, Musik, Sprachen, Astronomie, Biologie … des vorhandenen Materials ist Legion. Allein schon zu Sprache: Originaltexte zum Heranführen/Sprachvergleich/Thema Übersetzung/Thema Fremd- und altmodische Worte/Sprachwandel/Klassiker-Zitate … Bohn Erika Fuchs Buch benutzen! Promis wie z. B. Bastian Sick gewinnen??? Mit der begrenzten Aufmerksamkeitsspanne ist nicht nur zu rechnen, sondern vielleicht auch ein Blumentopf zu gewinnen: z. B. - vielleicht in Jugendzentren? - in Schulen? angekündigte Science-slams: Forscher stellen was in 10 Minuten dar, als Wettbewerb, Zuhörer dürfen abstimmen/„Gewinner“ wählen. Anm. Bernd: Zielgruppen vor und nach der Pubertät, nicht während. Widerlich, wie wir uns anwanzen. Hoppla – um die Stimmen von Kids zu buhlen ist ja zutiefst donaldisch!!! b) Psychogramm der (bereits vorhandenen und noch zu gewinnenden) erwachsenen Donaldisten mit daraus zu ziehenden Konsequenzen: - der stille Genießer (liest den DD, kommt vielleicht zum Kongress, hält sich aber bedeckt) -- mehr Genuß anbieten. DD sollte öfter erscheinen. Das ist natürlich zirkulär, man bräuchte mehr Material, und dafür wiederum mehr Mitgliederaktivität. • -- Vielleicht was Interaktives? „Welche Themen hätten Dich/Sie schon immer interessiert? Welche Fragen blabla … Schreiben Sie uns! mail-ins-Studio, äh, in die Reducktion …“. - der menschenscheue Eigenbrötler (noch bedeckter) -- muss man wohl akzeptieren. - der Weltflüchtling (ebenfalls bedeckt) … -- … ist wohl vor allem am Werk interessiert. Ehapa beknien, dass BLB etc. weiterhin lieferbar bleibt. Taliaferro lief wohl nicht??? - der Gesellige (kommt zu Stammtischen und Zwischen-, etc.-, Zeremonien, Wissenschaft ist ihm eher wurscht. -- Gesellige Anlässe öffentlicher machen; z. B. Stammtische in Werbezeitungen ankündigen oder Stadtteilzeitungen. Da muss sich jeder Stammtisch kundig machen, was es so gibt in der Region (was nix kostet). Regionale Sender in Funk und Fernsehen angehen, überhaupt mehr regionale Aktivität einzelner Stammtische. - der Narzisst, der die Bühne, das Forum liebt (also solche Leute kenne ich eigentlich keine …) -- ebenfalls bekannt werden. Dann kommen die von selber. - der sture Wissenschaftler, der seine Sache anbringen möchte, egal ob er dafür Applaus erntet oder nicht. -- Willkommen heißen. -- mit regionalen Lesungen bereits vorhandener Vorträge anlocken -- DD-Sonderheft zu Gegenüberstellung von „echter“ und Barksscher Wissenschaft herausbringen? • Bathyskaph • Fliegendes Auto • Pingpongbälle • Glücksforschung: die berichtete Lebenszufriedenheit ist signifikant höher bei Probanden, die man kurz zuvor 10 Cent hatte „finden“ lassen -- OD 1, S. 23 !!! - Schüchterne, die schon würden, wenn sie könnten … -- ihnen Zugang zur Primärliteratur verschaffen. Eine Aufgabe für den BafDoKug! -- ihnen Zugang zur Sekundärliteratur verschaffen. Idee Patrick: Virtuelle Universität Virtuelle Bibliothek. -- ihnen Patenschaften anbieten: „ältere“ Donaldische Forscher als Mentoren, Coaches für „jüngere“, damit die a) sich trauen b) uns nicht langweilen c) und sich damit blamieren.
18.02.2013, 19:51:59
Du musst angemeldet sein, um hier posten zu können.